Wenn man sein Smartphone verlegt hat, ist es relativ leicht zu finden. Ihr könnt ein Handy orten, ohne eine besondere Software installieren zu müssen. Ein gestohlenes Smartphone zu finden, kann da schon schwerer werden. Speziell dann, wenn es ausgeschaltet wurde. Hier hilft euch die App Cerberus…
„Wie soll mir Cerberus helfen, wenn das Handy ausgeschaltet wurde?“, werdet ihr euch möglicherweise fragen. Der Trick liegt darin, dass die App das Ausschalten verhindern kann. Mit diesem und einigen anderen Tricks könnt ihr dafür sorgen, dass der Dieb eures Handys seine Tat schon bald bereut.
Der Service ist allerdings nicht kostenlos. Ihr könnt die App 6 Tage lang testen, danach muss ein Abo abgeschlossen werden. Als In-App-Kauf kostet die Lizenz für 1 Jahr 5,99 Euro, auf der Webseite (mit Kreditkarte oder PayPal) 5,00 Euro.
Was bietet Cerberus, das Google nicht kann?
Cerberus und alle anderen Anti-Diebstahls-Maßnahmen funktionieren nur, wenn euer Handy angeschaltet und in einem Netzwerk mit Internetzugang eingeloggt ist. Das ist die Achillesferse all dieser Methoden. Wenn der Dieb sofort die SIM-Karte entfernt und es ausschaltet, sind die Chancen minimal, ihn aufzuspüren. Das sollte jedem klar sein, der Geld dafür ausgeben will.
Um die Frage nach den Zusatz-Features zu beantworten, gucken wir doch mal schnell auf die Möglichkeiten, die „Mein Gerät finden“ euch bietet. Immer vorausgesetzt, dass ihr das Feature selbst nicht in eurem Smartphone abgestellt habt, könnt ihr mit dem Google-Dienst:
- Euer Handy lokalisieren.
- Es sperren und aus dem Google-Konto abmelden.
- Alle Daten vom Gerät löschen.
- Es selbst dann 5 Minuten klingeln lassen, wenn es auf lautlos gestellt wurde.
Das war‘s, mehr könnt ihr normalerweise nicht tun, wenn euer Handy gestohlen wurde. Und das auch nur, wenn der Dieb es nicht sofort abgeschaltet und die SIM entfernt hat.
Da geht Cerberus ganz anders vor. Das fängt schon damit an, dass ihr mit Cerberus das Abschalten des Smartphones verhindern könnt. Ist diese Option aktiviert, dann kann der Dieb nur darauf warten, dass der Akku leer läuft oder ihn entfernen – was bei den meisten Geräten gar nicht mehr geht.
Und solange das Gerät läuft, könnt ihr es steuern oder euch Ortungsdaten und Täterbilder schicken lassen. Das setzt allerdings voraus, dass der Dieb nicht sofort die SIM-Karte entfernt. In dem Fall könnt ihr auch die Cerberus-App vergessen.
Aber wenn ihr Glück habt, das Smartphone bleibt angeschaltet und im Netz, dann kann Cerberus vieles bewirken. Wenn ein dummer Dieb es zu entsperren versucht und den falschen Code nutzt, schickt euch die App ein Foto von ihm und seinen Standort als E-Mail. Aber selbst wenn er den Code kennt, könnt ihr Maßnahmen ergreifen.
Cerberus setzt voraus, dass ihr dort ein Zugangskonto anlegt. Damit könnt ihr euch in das „Browser-Interface“ einloggen und nun euer Smartphone fernsteuern. Ihr seht, wo es sich befindet und könnt Befehle an das Gerät senden.
So lässt beispielsweise die Ortung erneut starten, ein Foto schießen sowie das SMS- und Anruf-Protokoll abrufen. Ihr könnt ein Video aufnehmen oder Screenshots machen. Außerdem lässt sich das Gerät neu starten, was unter Umständen ja eine weitere Passworteingabe verlangt. Außerdem könnt ihr es aus der Ferne sperren oder dem Dieb einen Alarm mit einer Nachricht schicken.
Was davon möglich ist und welche Alarmierungsfeatures automatisch ablaufen, lässt sich komfortabel auch in der App selbst einstellen.
Die voll funktionsfähige Test-Version bekommt ihr im Play Store:
Datenschutz bei Cerberus
Wenn es um die Sicherheit eurer Daten geht, dann ist Cerberus eine gute Wahl. Ihr könnt damit gezielt entweder den Gerätespeicher oder die SD-Karte löschen, aber auch ausgesuchte Verzeichnisse auf dem Gerät leeren lassen.
Solltet ihr also wichtige Fotos oder sensible Dokumente auf eurem Smartphone speichern, könnt ihr sie aus der Ferne löschen. Das alles aber nur, wenn ihr einen Internetzugang habt und das Gerät sich ebenfalls im Netz befindet. Dann ist auch eine „ferngesteuerte Datensicherung“ möglich, mit der ihr eure Daten zu Dropbox oder Google Drive ziehen könnt.
Sogenannte „AutoTasks“ lassen euch festlegen, was bei bestimmten Handlungen geschehen soll. Findet beispielswiese bei einem gesperrten Gerät ein Abschaltversuch statt (den ihr verhindern könnt), können etwa alle Daten gelöscht oder das USB-Debugging deaktiviert, mit dem sich ein Dieb auch Zugang zum Gerät verschaffen könnte. Dank solcher „Tasks“ werden wichtige Aktionen auch gestartet, wenn ihr den Internet-Kontakt zum Gerät verliert.
Verletzt Cerberus den Datenschutz?
Hinsichtlich des Datenschutzes ist eine andere Perspektive zu Cerberus nicht ganz uninteressant: Ihr könntet die App auf einem fremden Gerät installieren und dort sogar komplett verstecken. Es gibt sogar eine spezielle Version beim Hersteller, die sich als „System Framework tarnt. Und dann könnt ihr das Gerät lokalisieren, Filmaufnahmen starten und die Telefonate oder Fotos ausspionieren.
Das alles ist definitiv illegal und strafbar. Doch wie die Geschichte der Eifersucht zeigt, hält das die Schnüffler nicht ab.
So etwas ist natürlich das Gegenteil von Datenschutz und war auch einer der Gründe, aus denen die App letztes Jahr aus dem Play Store fliegen sollte. Wie bei all solchen Werkzeugen muss man immer abwägen, was man will und was man nicht will. Der Google-eigene Service lässt auf dem gefundenen Handy eine Meldung aufpoppen. Das ist natürlich bei einem gestohlenen Smartphone eher kontraproduktiv.
Richtig und legal eingesetzt ist Cerberus ein mächtiges Tool, mit dem man unter Umständen sein Gerät zurückbekommen oder zumindest sensible Daten löschen kann. Und nur so sollte es eingesetzt werden.