Vor allem wenn ihr mit der Anime-Community in Berührung gekommen seid, werdet ihr vielleicht die Wörter „Senpai“ oder „Sensei“ gehört habe. Aber was bedeuten sie und wie werden sie richtig verwendet? Das erfahrt ihr hier.
Was ist ein Sensei? Übersetzung und Definition
Anders als die meisten Begriffe aus der Netzsprache haben „Sensei“ und „Senpai“ ihren Ursprung nicht im Englischen. Stattdessen handelt es sich um japanische Wörter. Sie tauchen meist im Manga- oder Anime-Umfeld auf, aber dort, wo japanischer Kampfsport betrieben wird. Der Begriff Sensei setzt sich aus folgenden Schriftzeichen (auch Kanji genannt) zusammen:
- 先 „Sen“ - „früher, zuerst“
- 生 „Sei“ - „Leben, Geburt“
Es meint also „früher geboren“ oder „vorheriges Leben“ und wird als höfliche Bezeichnung für ein Vorbild verwendet, das sein Wissen lehrt. Der Ausdruck beschreibt in der japanischen Kultur jemanden, der etwas vor einem selbst erlebt und gelernt hat. Es ist eine Anrede für jemanden mit viel Erfahrung. Man verwendet es zum Beispiel, um Lehrer, Ärzte und Rechtsanwälte anzusprechen. Aber auch Meister im Karate werden Senseis genannt, denn schließlich bringen sie ihren „Deshis“ oder „Gakuseis“ (Schülern) etwas bei. Japanische ,Schüler sprechen ihre Lehrer und Dozenten ebenfalls auf diese Art an.
Mit dem Ausdruck „Sensei“ zeigt man Respekt gegenüber der Lebenserfahrung und den Fähigkeiten einer Person. „Sensei“ ist nicht altersabhängig. Es wird also nicht ausschließlich von Jüngeren genutzt, um ältere Leute damit anzusprechen, Es gibt demnach auch Senseis, die jünger sind als ihre Schüler, beispielsweise einige Kampfkunst-Lehrer.
Verwendung von Sensei
Das Wort Sensei kann alleinstehend verwendet werden, wenn beide Gesprächspartner wissen, über wen gesprochen wird, allerdings kommt es auch oft in Kombination mit dem Namen vor. Dann wird es als sogenanntes Personalsuffix einfach an den Familiennamen angehängt, wie auch bei anderen japanischen Anrede-Suffixen wie -san, -kun und -chan.
Was ist ein „Senpai“?
„Senpai“ ist eine weitere japanische Anrede. Hiermit wird in einer Organisation jemand angesprochen, der schon länger dabei ist als man selbst. Das Alter ist dabei egal. In der Regel steht der Begriff für sich allein, nur selten findet sich ein Name dahinter. Ein 22-Jähriger, der bereits seit drei Jahren in einem Unternehmen arbeitet, kann also der „Senpai“ zu einem neuen 33-jährigen Mitarbeiter sein. Der 33-Jährige wäre in dem Fall der „Kōhai“. Fangen zwei Kollegen gleichzeitig an, können sie sich einander „Dōhai“ nennen.
In Japan wird der Ausdruck nicht ausschließlich in der Arbeitswelt verwendet, sondern überall, wo Hierarchien zu finden sind. So ist ein „Senpai“ auch in der (Hoch-)Schule oder in Sportvereinen anzutreffen. Wechselt zum Beispiel der mehrfache Weltfußballer Cristiano Ronaldo zu Paris St. Germain, wäre der derzeit 22-jährige Kylian Mbappé der „Senpai“ Ronaldos. In Mangas und Animes hört und liest man den Begriff meist im Kontext des Schullebens.
Ein Beispiel für die Verwendung von Senpai in Social Media seht ihr hier:
Hier seht ihr das Wort in einem verbreiteten Meme verwendet. Dabei soll süß-ergebungsvoll auf sich aufmerksam werden. Gerade im alltäglichen westlichen Gebrauch unter Weebs wird das Wort oft benutzt, um Respekt zu zeigen, ohne viel Rücksicht auf die tatsächliche Erfahrung zu machen. Es wird spielerisch und als Flirt verwendet.
Unterschied zwischen Sensei und Senpai
„Senpai“ ist ein Ausdruck des Respekts und eine Bezugsperson. Häufig fungieren „Senpais“ als Mentoren für unerfahrene Begleiter. In der Schule passt ein „Senpai“ etwa auf jüngere Mitschüler auf, während die Kōhais sich entsprechend ehrwürdig ihm gegenüber verhalten.
Eine Stufe höher als der „Senpai“ ist der „Sensei“ anzusiedeln. Hierbei handelt es sich um einen „Lehrer“ oder andere hierarchisch höher stehende Person. Ein „Sensei“ zeichnet sich durch seine Erfahrung und seine Fähigkeiten aus. Der Begriff „Senpai“ ist hingegen zeitlich abhängig. Es kann also auch jemand mit weniger Erfahrung ein „Senpai“ sein, wenn er einfach über einen längeren Zeitraum in einer bestimmten Organisation aktiv ist.
Auch einem „Senpai“ (oder auch „Sempai“ genannt) zollt man in Japan Respekt. Ein „Senpai“ ist der eigene Mentor, also jemand, der für einen persönlich sorgt. Man hat eine persönliche Beziehung zu dieser Person, die für die eigene Aus- oder Fortbildung verantwortlich ist. Das kann eine Person sein, die schon länger in einem Unternehmen arbeitet und den neuen Mitarbeiter einweist.
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