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Der beste Klang aller Zeiten: Wie Apple und Sonos die Konkurrenz alt aussehen lassen

© GIGA
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Sowohl der Apple HomePod als auch der Sonos One klingen hervorragend – sie sind so gut, dass sie die ein oder andere HiFi-Anlage in deutschen Haushalten bereits ersetzt haben oder bald ersetzen werden. Wie konnten diese „Newcomer“ die seit Jahrzehnten etablierten Audio-Hersteller so gnadenlos abhängen?

Neulich habe ich in meiner Berliner Altbauküche ein paar Versuche gemacht. Berufsbedingt stapeln sich bei mir kleine, mittlere und große Bluetooth-Lautsprecher, neulich hat sich hier ein Sonos One dazugesellt. Klar, dass ich da quer durch die Bank den Klang vergleiche, um bei zukünftigen Testberichten eine aktuelle und aussagekräftige Skala im Kopf parat zu haben. Nun ist so eine lang geschnittene Küche mit hoher Decke nicht gerade der optimale Raum, um Musik zu genießen – umso überraschter war ich dann, wie der Sonos One hier alle anderen Kandidaten deklassiert.

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Der souveräne Sieg des Kaliforniers

Der wirklich tolle Dockin D Fine, der mächtige JBL Xtreme 2 und sogar unsere Bluetooth-Lautsprecher-Referenz Teufel Boomster (2017): Jeder von ihnen klingt überzeugend, aber Sonos schlägt sie in der „Küchenschlacht“ letzten Endes alle – mal eindeutig, mal nur um Haaresbreite. Der von kalifornischen Ingenieuren erdachte Sonos One liefert den satteren Bass, die präziseren Drums, die feineren Hi-Hats und die klarere Gesangsstimme. Kurz: Der subjektiv beste Sound.

Teufel Boomster (2017) (© GIGA)
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Nehmen wir den deutlich größeren und auch teureren Teufel Boomster, der es eigentlich souverän schaffen müsste, den Sonos One in Schach zu halten. In der Tat ist er der Beste unter den Besten – allerdings nur, wenn er richtig steht. Zu hoch im Regal oder zu nah an der Ecke … und schon fällt der Klang ab, das theoretische Optimum wird nicht mehr erreicht. Das gilt für alle „klassischen“ Lautsprecher, auch für die ganz großen Türme im Wohnzimmer. Wer den besten Sound haben will, muss sich mit der Aufstellung auseinandersetzen. Ein normaler Lautsprecher ist etwas wählerisch, wenn es darum geht, wo er denn stehen möchte. Und manchmal bringt sogar die beste Aufstellung nichts.

Moderne Lautsprecher: Das schwächste Glied in der Kette wird herausgerechnet

Man kann sich die teuerste HiFi-Anlage kaufen – sie wird nicht gut klingen, wenn es der Raum nicht zulässt. Ein befreundeter Tontechniker hat mir einmal gesagt: „Die Aufnahme, die Anlage und die Lautsprecher machen zusammen 50 Prozent des Klangs aus. Die anderen 50 Prozent sind der Raum, in dem das alles stattfindet.“

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Die Raumakustik ist interessanterweise ein häufig vernachlässigter Faktor. Vielleicht, weil sie eine Wissenschaft für sich ist?

Konzertsaal mit Raumakustik-Elementen an der Decke (© Andreas Praefcke , from Wikimedia Commons)

Hier setzen die Lautsprecher von Sonos, Apples HomePod, aber auch Google Home Max zum Überholmanöver an: Sie rechnen das schwächste Glied in der Wiedergabekette durch clevere Software heraus. Das geschieht komfortabel, wie bei der Sonos Playbase (mit dem iPhone ein paar einfache Messungen im Raum machen), oder geradezu magisch wie beim HomePod (nichts machen und einfach nur warten) – ist der Raum einmal eingemessen und der Lautsprecher entsprechend abgestimmt, klingt einfach jeder Song deutlich besser. Das gilt besonders bei niedrigen Pegeln, wo bei einigen Herausforderern der Bass zu dünn klingen kann. Dieses Wunder der Technik funktioniert sogar im hallenden Badezimmer. Wer's nicht glaubt, kann Sonos „TruePlay“ getauftes Einmess-System mal ausprobieren, während der Lautsprecher unter einem Karton steckt. Dieser ist danach klanglich fast „weg-optimiert“ – da traut man seinen Augen und Ohren nicht mehr.

Auch bei unseren Hörtests mit dem Apple HomePod stellten wir fest: Das Ding klingt mit jedem Song ein wenig besser, es passt sich hörbar dem Raum an. In Sachen Aufstellung ist man auch bei solch neuartigen Lautsprechern nicht vollkommen frei – aber deutlich flexibler als mit Boxen ohne integrierte Raumeinmessung.

Lautsprecher für Zuhause: Die Zukunft gehört den Newcomern

Wer ausführlich beschrieben haben möchte, wie ein Sonos-Play:5-Setup eine altehrwürdige HiFi-Anlage (B&W-Boxen, NAD-Komponenten) eiskalt in Richtung eBay-Auktion schickt, kann das auf dem Blog TV Streaming Box tun. „Der Unterschied war sogar so extrem, dass wir beim Umschalten auf die HiFi-Anlage oft den Eindruck hatten, als würden deren Lautsprecher in einer Pappschachtel musizieren,“ schreibt der Autor Marius. Worte, denen nichts mehr hinzuzufügen ist.

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Ich habe vom 5-Euro-Brüllwürfel bis hin zur 50.000-Euro-Luxusanlage schon einiges in Ruhe anhören können – in jeder Gewichtsklasse gibt es Sieger und Verlierer. Aber wie sich die „Newcomer“ Apple und Sonos mit ihren Lautsprechern klanglich gegen alles in ihrer Preis- und Größenklasse – und zum Teil auch darüber hinaus – durchsetzen, das ist schon „unerhört“. In den letzten 30 Jahren gab es einige Trends und Revolutionen (Digitalisierung, Klippel Analyzer, DSP) – aber was wir jetzt erleben, könnte der Todesstoß für so manchen etablierten Audio-Hersteller sein.

Sonos Era 100, One SL und Roam (© GIGA)

Die HiFi-Branche sollte umgehend auf die Lautsprecher-Siegestour der kalifornischen Software-Spezialisten reagieren – gerade im wichtigen Preisbereich bis 1.000 Euro. Die Tech-Unternehmen Apple und Sonos beherrschen das Thema Raumakustik bereits meisterhaft und nehmen dem Kunden eine Menge Aufwand ab. Mit jedem potentiellen Kunden, der einen Freund besucht und dort den HomePod im Stereo-Verbund oder ein eingemessenes Sonos-System zu hören bekommt, zieht sich die Schlinge um den Hals der guten alten Stereoanlage etwas enger zu. Ihr Ende wäre tragisch, denn anders als etwa die Sonos-App kommt sie ohne Kunden-Account aus und sammelt keinerlei Daten über ihren Nutzer. Nur leider klingt sie nicht so satt und brillant – egal in welchem Raum und bei welcher Lautstärke.

Anmerkung: Ein Stereopaar aus zwei Sonos Play:1 kostet rund 360 Euro. Mir ist aktuell kein System eines klassischen Audioherstellers in dieser Preisklasse (und Größenklasse) bekannt, das ebenso über eine einfache und integrierte Raumeinmessung verfügt und klanglich mithalten könnte. Für sachdienliche Hinweise diesbezüglich bin ich offen.

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