Zuletzt wurden Blaufilter als „das wichtige Ding für gesunde Augen und Schlaf“ in Handys propagiert. Und während manche auch Blaulichtfilter-Brillen tragen, haben sie als Kamera-Blaufilter eher technische Gründe. GIGA zeigt euch, dass man sich dieses Geld auch sparen kann.
Blaues Licht gab es in der Natur und unserer Umwelt schon immer. Blaufilter wurden vor allem von Fotografen eingesetzt, sind aber bei Digitalkameras eigentlich nicht mehr unbedingt nötig. Doch die Zunahme neuer Leuchtmittel, wie LEDs oder Energiesparlampen, hat auch für einen Anstieg des blauen Lichtanteils gesorgt. Irgendwann wurde blaues Licht für müde Augen und schlechten Schlaf verantwortlich gemacht. Das Ergebnis sind „echte Blaufilter“ in Brillen und an Kameras sowie „künstliche Blaufilter“ bei Handy-Displays und Computerbildschirmen. Aber es weist immer mehr darauf hin, dass lediglich die Filterhersteller davon profitieren.
Untersuchungen zeigen: Blaulichtfilter ohne nachweisbaren Effekt
Vor nicht allzu langer Zeit wurde blaues Licht noch als Heilmittel gegen Winterdepressionen, zur Unterstützung unserer biologischen Uhr und ganz allgemein als Stimmungsaufheller betrachtet. Jetzt gilt es plötzlich als schädlich, soll zu Schlafstörungen und Konzentrationsproblemen führen und gemieden werden. Blaulichtfilter gehören als „Nachtmodus“ zu Windows 10 und vielen Smartphones. Was von beidem ist also wahr?
Die Antwort lautet: Beides ist wahr – es kommt auf die Art und Menge des Blaulichts an. Zu viel blaues Licht kann zu bleibenden Augenschäden führen. Aus diesem Grund sollte man beispielsweise im Gebirge bei Sonnenstrahlung und Schneeflächen immer Sonnenbrillen tragen. Aber im Alltag, bei der Arbeit am Computer oder Smartphone gibt es zu viel Blaulicht nur für Personen, die unter einer Augenschädigung leiden.
Blaulicht kann auch positive Eigenschaften haben. Wie eingangs erklärt, wird blaues Licht auch absichtlich als Stimmungsaufheller und Muntermacher verwendet. Aber auch hier kommt es auf die Dosis an.
Mehrere internationale Untersuchungen haben sich mit dem Thema beschäftigt. Unter anderem ging es um den Versuch, einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen Blaulicht, Blaulichtfiltern, dem Schlafzyklus und Augenproblemen zu finden. Wie sich zeigte, konnte weder ein positiver Effekt von künstlichen Blaulichtfiltern oder Blaulichtfilter-Brillen gefunden werden, noch gab es überhaupt empirische Ergebnisse, die einen Zusammenhang zwischen blauem Licht und Schlafproblemen gezeigt hätten.
In anderen Untersuchungen hat man auch nach Zusammenhängen zwischen Blaulichtfilter-Brillen und Depressionen gesucht – und nicht gefunden. Andererseits haben Studien allerdings ergeben, dass der Schlaf negativ durch zu lange Bildschirmzeiten an Computern und Handy-Display beeinflusst wird. Es ist also nicht das Blaulicht, dass euren Schlaf stört, ihr müsst einfach mal das Handy früher weglegen und nicht so lange am Computer sitzen.
Zusammenfassen lässt sich sagen, dass Blaulichtfilter in Brillen (mit und ohne Sehstärke) oder Kontaktlinsen keinerlei wichtige positive Effekte haben.
Das bewirken Blaufilter an Kameras
Wie beispielsweise auch ein UV-Filter, sind Blaufilter an Digitalkameras nicht wirklich notwendig. Das liegt daran, dass ihr im Prozess des Weißabgleichs störendes blaues Licht gleich „wegregeln“ könnt. Das Problem: Nur die wenigsten Kameranutzer machen vor ihren Aufnahmen einen automatischen Weißabgleich.
Auch analoge Kameras können nach wie vor einen Blaufilter gebrauchen, um die Aufnahmen farbechter oder teilweise sogar farbintensiver zu machen. Generell sollen Blaufilter einen etwaigen Rotstich beseitigen, der im Tageslicht, aber auch durch Blitzlampen auftreten kann.
Blaufilter werden in Verbindung mit Kameras auch ganz anders eingesetzt: Statt die einfallenden Lichtstrahlen zu filtern, können Blaufilter vor dem Blitz für spezielle Lichteffekte sorgen.
Unser Video erklärt euch, wie ihr an einer Kamera einen korrekten Weißabgleich durchführt: