Korrekt aufgetragen kann eine hochwertige Wärmeleitpaste dafür sorgen, dass die Wärmeentwicklung möglichst effizient an den Kühlkörper weitergeleitet wird. Aber selbst die beste herkömmliche Wärmeleitpaste kann nicht mit der Wärmeleitfähigkeit von Flüssigmetall-Pasten mithalten. Flüssigmetall (engl. liquid metal) hat aber auch seine Nachteile und sollte nur von fortgeschrittenen Nutzern angewandt werden. Was ihr bei der Verwendung von Flüssigmetall-Wärmeleitpasten beachten müsst, fassen wir hier zusammen.
Die Vorteile von Flüssigmetall-Wärmeleitpasten
Die bisher üblichen Wärmeleitpasten für CPUs und GPUs bestanden hauptsächlich aus Silikonöl und Zinkoxid. Um eine bessere Wärmeleitfähigkeit zu gewährleisten, enthalten viele hochwertige Pasten zusätzlich Aluminium-, Graphit- oder Silberbestandteile. Gerade günstige Pasten haben häufig einen hohen Silikonanteil, trocknen dementsprechend schnell aus und verlieren so über die Zeit noch weiter an Wärmeleitfähigkeit. Die Flüssigmetall-Wärmeleitpasten bestehen hauptsächlich aus Gallium, welches einen idealen Schmelzpunkt (30 °C) und Siedepunkt (2400 °C) besitzt und somit auch über längere Zeit im Ausgangszustand bleibt, nicht vollständig austrocknen kann und auch nicht verfliegt.
Ein weiterer Vorteil der Flüssigmetall-Wämeleitpasten ist die grundsätzlich weit höhere Wärmeleitkoeffizient. So erreichen selbst hochwertigen Wärmeleitpasten im neuen Zustand maximal eine Wärmeleitfähigkeit von 10 W/(m·K). Kein Vergleich zu den Flüssigmetall-Wärmeleitpasten, die problemlos eine Wärmeleitfähigkeit von 40 W/(m·K) überschreiten. Die höhere Eignung, Wärme zu leiten, sorgt für niedrigere Temperaturen, was gerade beim Übertakten der CPU einen Unterschied machen kann.
Flüssigmetall-Wärmeleitpaste: Das müsst ihr beachten
Doch Flüssigmetall hat auch seine Tücken. So reagiert der Hauptbestandteil Gallium mit anderen Metallen und kann diese korrodieren lassen. Unter keinen Umständen sollte man Flüssigmetall-Wärmeleitpasten auf Gallium-Basis mit Aluminium-Kühlkörpern in Verbindung bringen. Schon nach kurzer Zeit können die Aluminiumbestandteile so spröde werden, dass der Kühlkörper sogar zerbrechen kann. Bevor ihr also eine Flüssigmetall-Paste verwendet, solltet ihr sicher gehen, dass kein Bestandteil der mit dem Flüssigmetall in Berührung kommt, aus Aluminium besteht. Seht euch dazu auch das Video des YouTubers King of Perfection an, der die Reaktion von Gallium auf Aluminium durchaus anschaulich demonstriert:
Dazu ist das moderate und akkurate Auftragen des Flüssigmetalls noch weit wichtiger als bei herkömmlicher Wärmeleitpaste. Da das Flüssigmetall elektrisch leitfähig ist, darf es auf gar keinen Fall mit den technischen Bauteilen neben oder unter dem Heatspreader in Kontakt kommen. Sollte dies doch passieren, kann es schnell zu Kurzschlüssen kommen, die entweder dazu führen, dass das jeweilige Bauteil nicht mehr startet (Idealfall, möglicherweise reparabel) oder gar den Hardware-Tod erleidet.
Was haltet ihr von Flüssigmetall-Pasten? Sind euch die paar Grad Celsius weniger das Risiko wert oder bleibt ihr doch weiterhin bei der herkömmlichen Paste? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.