Was genau ist damit gemeint, wenn PC-Enthusiasten vom Köpfen einer CPU reden? Welcher Kopf soll hier entfernt werden? Und was soll das überhaupt bringen? Wir verraten euch, was es mit dem Entfernen des Heatspreaders auf sich hat.
CPU köpfen - oder doch nur Haare schneiden?
Der Begriff CPU köpfen ist natürlich etwas irreführend - es wird zwar etwas entfernt, das hat aber nichts mit der CPU als solche zu tun, sondern mit einem Element zur Wärmeleitung. Nach dem Köpfen ist der Prozessor im besten Fall noch voll funktionsfähig, es wurde wesentlich die Ableitung der Wärme verbessert.
Schaut man sich eine CPU einmal aus der Nähe an, fällt auf, dass der obere Teil lediglich aus einer silbernen Metallplatte besteht (siehe auch Artikelbild), während auf der Unterseite die Pins zu finden sind:
Die Metallplatte auf der Oberseite ist die Komponente, die beim Köpfen entfernt werden soll. Nun ist diese Komponente aber nicht Teil des Chips selbst, vielmehr dient sie der Verteilung der vom Prozessor verursachten Wärme. Man kann sich das ganze vereinfacht wie ein Sandwich vorstellen: unten ist die CPU auf der Leiterplatte, auch PCB, verbaut, darüber findet sich die Metallplatte, die auch Integrated Heat Spreader genannt wird (IHS).
Während vor einigen Generationen eine besonders gute Verbindung zwischen Chip und IHS bestand - es wurde Lötzinn verwendet - und die Wärme ohne Probleme an die Metallplatte weitergeleitet werden konnte (und von da an den eigentlichen CPU-Kühlkörper), setzt Intel seit der Ivy-Bridge-Generation auf Wärmeleitpaste zwischen Chip und IHS - eine deutlich schlechtere Wärmeleitung ist die Folge. Hinzu kommt, dass bei späteren Generationen auch noch ein kleiner Abstand zwischen Chip und IHS zu finden ist. Dieser erschwert die Abgabe der Wärme noch weiter. Es war natürlich nur eine Frage der Zeit, bis jemand auf die Idee kam, den IHS und die Wärmeleitpaste einfach zu entfernen...
Was bringt es, den Heatspreader des Prozessors zu entfernen?
Das Entfernen des Heatspreaders, dieser Vorgang wird nun Köpfen der CPU genannt, wird häufig mit einer Rasierklinge erledigt. So nutzt man die scharfe Klinge, um den Klebstoff zwischen IHS und Chip zu entfernen. Dann kann man die „Metallkappe“ abheben und hat direkten Zugriff auf den Chip.
- Das Köpfen per Rasierklinge ist allerdings nicht ganz ungefährlich, so kann es sehr schnell passieren, dass man die CPU beim Entfernen des IHS irreparabel beschädigt.
- Deshalb können wir vor allem Neulingen nur davon abraten, sich an dieses Unterfangen zu wagen.
- Auch Varianten mit einem Schraubstock und einem Hammer sind möglich, versprechen aber auch hohe Risiken.
Ist der Prozessor erst einmal geköpft, kann der CPU-Kühlkörper nun direkt auf dem Chip montiert werden - hierbei benötigt man aber meist einen speziellen Einbaurahmen für sein Mainboard, da der IHS fehlt und so der Kontakt von Chip-Oberfläche und Kühlkörper-Oberfläche nicht gegeben sein kann. Teilweise wird auch einfach die Wärmeleitpaste durch eine bessere Variante ersetzt und der IHS anschließend wieder aufgesetzt.
Lest zum Thema auch
- CPU-Sockel von Intel & AMD: 1151, 2011-3, FM2+, AM3+ im Überblick
- CPU-Lüfter steuern: Lautstärke einfach regeln
- Bester Prozessor: Kaufberatung CPUs für Gaming, Office & Co.
- CPU-Temperatur auslesen und überwachen
- Was tun, wenn die CPU-Auslastung zu hoch ist?