Das norwegische Unternehmen Airthings verkauft einen Luftmesser für zu Hause, der nicht nur Standardwerte wie die Temperatur und Feuchtigkeit misst, sondern auch Chemikalien und das giftige Gas Radon erkennt. Warum wir nach den ersten Tagen trotz der vielen Sensoren schnell enttäuscht sind, zeigt unser Test.
Airthings Wave Plus im Test: Unser Urteil
Zu Beginn sind wir begeistert vom Wave Plus. Das Gerät ist über ein Smartphone schnell eingerichtet und zeigt umfangreiche Messwerte: Sechs Sensoren sitzen im Gehäuse und messen Radon, CO2, flüchtige organische Verbindungen, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck. Alle Daten werden in der dazugehörigen App auf dem Handy angezeigt. Nach den ersten Wochen steigt allerdings die Ernüchterung, bis wir am Ende nur noch enttäuscht sind. Was ist passiert?
Das Gerät zeigt, dass gute Sensoren und viele Messwerte nutzlos sind, wenn sie nicht verständlich und übersichtlich aufbereitet werden. Und daran scheitert Airthings. Der Wave Plus soll eigentlich helfen, die Luftqualität zu verbessern, führt am Ende allerdings nur dazu, dass man aus Panik dauerhaft das Fenster offen lassen möchte.
Ständig zeigt uns das Gerät eine „durchschnittliche“ Luftqualität im Büro an. Das Problem dabei ist, dass man nicht nachvollziehen kann, was die schlechten Werte denn nun für uns bedeuten. Die App zeigt zwar Kurven der Messwerte an, aber keine genauen Uhrzeiten, Limits oder Grenzwerte. Man kann die Werte nur schwer einordnen.
Auf der Website zeigt Airthings eine Erklärung zu jedem Messwert. Warum nicht auch in der App? Man weiß, dass ungefähr gestern Mittag die Luftqualität schlecht war, aber ob die Werte nun nur leicht erhöht waren oder weit über dem Grenzwert lagen, kann man nicht erkennen. Auch was man dagegen tun kann, außer fleißig zu lüften, verrät die App nicht.
Einige Ergebnisse verunsichern zudem, wie zum Beispiel der Messwert über die chemischen Verbindungen (TVOC) in der Luft. Man möchte wissen, welche Stoffe das genau sind und ob sie gefährlich sind. Es handelt sich dabei unter anderem um Aldehyde und Lösungsmittel. Die App verrät dazu allerings nichts. Radon ist der nächste Fall: Es ist ein unsichtbares, radioaktives Edelgas und die führende Ursache für Lungenkrebs bei Nichtrauchern. Die App misst den Wert, klärt darüber aber nicht auf.
Der Airthings Wave Plus beängstigt uns daher eher, als dass er hilft. Das Gerät bietet eine umfassende Messung der Luftwerte, bei der Aufbereitung der Daten und der App muss der Hersteller allerdings unbedingt nachbessern. Mit einem Preis von 269 Euro ist er zudem viel zu teuer.
Airthings Wave Plus: Testwertung
- Sensoren: 85 Prozent
- Hardware und Funktionen: 60 Prozent
- App: 20 Prozent
- Einrichtung und Praxis: 40 Prozent
Gesamt: 51 Prozent
Airthings Wave Plus im Test: Das hat uns gefallen
- Einrichtung: Das Handy verbindet sich über Bluetooth mit dem Wave Plus und führt durch die Einrichtung.
- Umfangreiche Messwerte in Echtzeit: Temperatur, Radon, CO2, chemische Verbindungen, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck werden gemessen.
- Befestigung: Über eine Halterplatte auf der Rückseite lässt sich der Luftmesser an die Wand schrauben.
- Lange Batterie-Laufzeit: Es muss kein Akku aufgeladen werden, die drei Batterien sollen über ein Jahr halten.
Airthings Wave Plus im Test: Das fanden wir nicht so gut
- App: Sie verwirrt und gibt zu wenig Informationen. Zudem ist sie nur auf Englisch.
- Nach dem Einrichten läuft ein Timer ab. Es wird nicht erklärt wieso! In den FAQ werden wir fündig: Man muss nach der Einrichtung eine Stunde warten, bis die Sensoren ihre erste Messung beendet haben. Warum wird man darauf nicht gleich hingewiesen?
- Keine genaue Darstellung: Wie hoch liegt der Grenzwert für die einzelnen Werte? Zu welcher Uhrzeit waren sie besonders gut oder besonders schlecht? Antworten darauf sucht man vergeblich.
- Keine Erklärungen: weder zu den Messwerten noch zu Grenzwerten oder zum besten Aufstellungsort für den Luftmesser.
- Preis: Mit 269 Euro ist der Luftmesser extrem teuer.
- Die Sensoren müssen sich nach dem Einrichten 7 Tage kalibrieren.
Airthings Wave Plus im Test: Gut zu wissen
- Wer den Radon-Wert in der Luft messen möchte, kann auch zum Vorgänger dem „Wave“ greifen. Er kostet 160 Euro und misst auch die Temperatur und Luftfeuchtigkeit.