Bokeh ist ein Begriff aus der Fotografie, der einen künstlichen Unschärfe-Effekt der Kamera bezeichnet. Bei Handykameras ist er gerade sehr modern. Wie dieser Effekt entsteht und wie er aussieht, erklären wir euch hier.
Die Bezeichnung Bokeh stammt aus Japan und bedeutet soviel wie „verschwommen, unscharf“. Gemeint ist damit der Effekt, der entsteht, wenn eine Linse auf einen bestimmten Bereich scharfgestellt wird und der Rest des Bildes unscharf bleibt.
Ein paar Beispiele, was ihr mit dem Bokeh-Effekt alles erreichen könnt, zeigt euch unsere Bilderstrecke:
Wie sieht der Bokeh-Effekt aus?
Jeder von euch kennt Bokeh und wusste vielleicht nur nicht, dass es dafür einen Namen gibt. Stellt euch zum Beispiel ein Bild vor, bei dem eine Person vor einer Landschaft steht und scharf abgebildet wird, während der gesamte Hintergrund verschwimmt.
Es gibt aber noch zahlreiche andere Arten des Bokeh und sie werden teilweise gezielt als künstlerisches Mittel eingesetzt. Ist der Hintergrund scharf und etwas im Vordergrund verschwommen, so spricht man ebenfalls von Bokeh.
Meist wird Bokeh als Stilmittel verwendet, um das Hauptmotiv des Bildes zu betonen. Beim zweiten Bild gibt es keine Notwendigkeit, den unscharfen Baumstamm noch mit ins Bild zu nehmen. Aber gerade dadurch wird die Entfernung des scharfgestellten Bereichs noch hervorgehoben. Beim ersten Bild hingegen wird der Blick des Betrachters automatisch zum Baum gelenkt, der Rest ist nur Umrandung.
Es gibt noch viele andere Formen, die alle durch den speziellen Aufbau des gewählten Linsenapparats entstehen. Beispielsweise die Darstellung nächtlicher Lichter als bunte Kreise.
Ein paar Tipps gibt euch unser Video zum Thema Bokeh-Schablonen:
Wie entsteht Bokeh?
Es gibt spezielle Kameraobjektive, die bestimmte Arten des Bokeh noch betonen. Aber generell erreicht man den Effekt mit jeder Kamera, die über eine Möglichkeit zur Verstellung der Schärfentiefe verfügt.
Kameras – auch Handykameras – können üblicherweise auf bestimmte Objekte scharf eingestellt werden. Wenn der Abstand zwischen der Ebene der Schärfentiefe, der Linse und der Filmebene (beziehungsweise dem Bildsensor) stimmen, wird es scharf dargestellt. Die Schärfentiefe umfasst dabei üblicherweise einen kleinen Bereich, innerhalb dessen etwas scharf abgebildet wird. Also bei einem Portraitfoto in der Landschaft kann die Person ruhig 20 cm weiter vorn oder hinten stehen, ohne zu verschwimmen. Doch sobald sich etwas außerhalb dieses Bereiches befindet, kann es nicht mehr scharf fotografiert werden.
Einen wesentlichen Einfluss auf den Bokeh-Effekt hat die Blendeneinstellung. Niedrige Blendenwerte kennzeichnen eine offene Blende und sorgen für ein starkes Verschwimmen des Bereichs außerhalb der Schärfenebene (egal ob vorn oder hinten). Empfehlenswert sind Blendeneinstellungen zwischen 1,4 und 2,5. Große Werte (wie etwa Blende 15) sorgen hingegen dafür, dass Vorder- und Hintergrund scharf erscheinen.
Bokeh in der Bildbearbeitung
Wenn die Kamera nicht leisten kann, was man als Bild sehen möchte, dann kann man immer noch zu Bildbearbeitungsprogrammen greifen. In solchen Programmen gibt es spezielle Effekte, um beispielsweise eine Schärfentiefe gezielt auf einen Bereich anzuwenden und so im Rest einen Bokeh-Effekt zu erzeugen.
Umgekehrt könnt ihr einen Teil des Bildes mit einem Unschärfe-Filter bearbeiten und so den Rest scharf lassen. Auch hier ist das Ergebnis ein brauchbares Bokeh.
Übrigens ist auch der bekannte Tilt-Shift-Effekt letztlich nichts anderes als ein künstlich erzeugtes Bokeh. Nur werden hier abgestufte Unschärfen erzeugt, die einen ausgewählten Bereich scharf einstellen, den benachbarten Bildteil leicht unscharf und den Rest verschwommen.