Lange Zeit war die externe Grafikkarte, mit der man aus jedem Laptop schnell einen wahren Gaming-Rechner machen konnte, nur ein Wunschtraum. Dank Thunderbolt 3 gibt es nun aber endlich eine Anschlussmöglichkeit für eGPUs, die eine genügende Übertragungsrate bietet. Und mit der Verbreitung der Schnittstelle kommen nun auch immer mehr externe Grafikkartengehäuse auf den Markt. Wie das Ganze funktioniert und worauf ihr achten müsst, erfahrt ihr hier.
Externe Grafikkarten – warum erst jetzt?
Die Idee einer externen Grafikkarte, die einen Notebook in eine potenten Spiele- oder Videobearbeitungsmaschine verwandelt, gab es schon lange. Viele Hobbytüftler haben sich an der Idee versucht, die meisten Anschlüsse am Laptop waren aber schlichtweg zu langsam, um eine extern angeschlossene Grafikkarte effektiv zu nutzen.
Erste Erfolge und auch kommerzielle Produkte wurden über den ExpressCard-Slot oder mPCIe angeschlossen. Aber auch hier was die Übertragungsrate um ein vielfaches geringer (2,5 bis 5 Gbit/s) als beim herkömmlichen PCIe-Slot des Desktop-Rechners. Ganz zu schweigen, dass die Verbreitung der Anschlüsse nur sehr gering war.
Mit dem von Intel und Apple zusammen entwickelten Schnittstellen-Protokoll Thunderbolt 3 sind wir nun endlich bei Übertragungsraten angelangt, mit der die Nutzung einer GPU, die für gewöhnlich über PCIe-3.0-x16 angeschlossen wird, auch wirklich Vorteile bringen kann. So konnte Thunderbolt 3 die Geschwindigkeit mit 40 Gbit/s zum Vorgänger Thunderbolt 2 verdoppeln.
Zum Vergleich: Der gewöhnliche PCIe-3.0-x16-Anschluss eines Desktop-PCs erreicht maximal eine Übertragungsrate von 126 Gbit/s. Auch wenn Thunderbolt 3 somit nur ein Drittel der maximalen Übertragungsgeschwindigkeit erreicht, bleibt der Performanceverlust bei PC-Spielen meist unter 20 Prozent, wenn ein externer Monitor direkt an die eGPU agenschlossen wird. (Quelle: egpu.io)
eGPU – was benötigt man dafür?
Um eine externe Grafikkarte am Laptop zu nutzen, braucht der Laptop sowie die eGPU zuallererst denselben Anschluss. Wie oben beschrieben ist der aktuelle Standard hier Thunderbolt 3. Der Thunderbolt-3-Anschluss sieht dabei aus wie ein typischer USB-C-Anschluss und ist auch zu USB-C-Geräten kompatibel. Für gewöhnlich erkennt man den Anschluss an einem kleinen Blitz-Symbol.
Wenn euer Laptop über einen Thunderbolt-3-Anschluss verfügt, könnt ihr normalerweise auch eine externe Grafikkarte anschließen. Bei der Suche nach eGPUs beziehungsweise externen Grafikkarten sollte euch bewusst sein, dass die meisten Angebote nur eGPU-Gehäuse sind.
Das bedeutet, dass ihr selbst noch eine Grafikkarte dazukaufen oder die aus eurem Rechner ausbauen müsst, um sie als externe Grafikkarte zu nutzen. Diese Gehäuse für externe Grafikkarten wie beispielsweise das Razer Core X oder HP Omen bieten euch neben der Umwandlung von PCIe auf Thunderbolt 3 noch Strom für die Grafikkarte sowie häufig weitere Anschluss- und Kühlmöglichkeiten.
Es gibt auch bereits fertige eGPUs wie beispielsweise das Gigabyte Aorus, bei dem bereits eine Grafikkarte enthalten ist. Natürlich kosten diese dann auch entsprechend mehr. Wenn ihr aber ohnehin die enthaltene Grafikkarte für das System kaufen wollt, kann das Komplettset auch eine Ersparnis bedeuten.
Und zu guter Letzt empfiehlt es sich, einen externen Monitor oder einen Fernseher direkt an die eGPU anzuschließen. So wird das Bild nur über einen Weg direkt auf einen externen Bildschirm ausgeben. Wenn ihr das Bild auf dem Laptop ausgeben wollt, müsst ihr mit einem größeren Performanceverlust leben, da das Videosignal dort erst zur eGPU und dann wieder zurück an das Notebook gesendet werden müsste.
Was haltet ihr persönlich von externen Grafikkarten? Werdet ihr in Zukunft darauf umschwenken oder bleibt ihr weiterhin beim Gaming-Rechner oder -Laptop allein? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.