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Hello Neighbor im Test: Des Wahnsinns Nachbar oder des Nachbars Wahnsinn?


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Wir hatten große Hoffnungen. Wie so selten bei all diesen Hype-Titeln; No Man’s Sky, DayZ, Hello Neighbor: Und wir werden enttäuscht. Wie so selten. Aber Hello Neighbor ist kein schlechtes Spiel; Hello Neighbor ist eine unfertige, abstruse Story, die sich mit Wahnsinn im Blick unter einem Berg von Ikea-Möbeln versteckt und wartet. Lauert. Darauf, dass wir sie finden.

Ich beobachte dich:

Hello Neighbor Ankündigungs-Trailer

Des Wahnsinns Beginn

Womöglich hast du ebenso wie ich verschiedene Alpha-Versionen und -builds gespielt, aber falls nicht: Dort steckte der Spieler stets im Körper eines voll ausgewachsenen Mannes, der aus unerfindlichen Gründen in das Haus seines Nachbarn schleicht. Je nachdem, wie du dich entscheidest, kannst du dort Unordnung schaffen oder versuchen, diverse Rätsel zu lösen, wie ‘finde den goldenen Schlüssel’, um durch Türen zu gelangen.

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Der Clue: Dem Nachbarn gefiel das nicht so gut, aber anstatt die Polizei zu rufen, fing er an, dir aufzulauern, Kameras zu installieren und Bärenfallen aufzustellen. Bereits ab diesem Moment wusste ich: Dieser Mann mit Schnurrbart muss wahnsinnig sein. Und meine Vermutung bestätigte sich.

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Hello Neighbor

Hello Neighbor

Dynamic Pixels

Ein Kind auf Abwegen

Nun ist die Zeit der Alphas vorbei und Hello Neighbor von Dynamic Pixels und tinyBuild ging am 8. Dezember in die Launch-Version für Xbox One und PC. Eines vorweg: Hello Neighbor entwickelte sich deswegen zum Indie-Hype, da es mit dem verrückten Nachbarn eine außergewöhnliche KI versprach, die sich jeden deiner Schritte einprägen und darauf reagieren sollte. Ein Feind, der von dir lernt! Und dazu auch noch völlig wahnsinnig ist. Wer auf diesem Planeten würde ein solches Spiel nicht zocken wollen? Ich war begeistert; bereits vor Monaten, als Hello Neighbor auf Kickstarter erschien. Endlich mal eine originelle Story, gespickt mit Seltsamkeit und einem abwegigen Stalking-Fetisch. Schön.

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Du magst schlechte Spiele? Hier bitte:

Leider ist die Traumblase geplatzt, als ich die Vollversion von Hello Neighbor vor ein paar Nächten auf Steam startete. Obwohl der Beginn vielversprechend war, denn plötzlich spielte ich einen kurzbeinigen Jungen, der einen gewissen Herren dabei beobachtete, wie er etwas, das schrie, in einen Schrank sperrte. Meine Neugier war natürlich geweckt und auch wenn ich dem Bengel zurufen wollte, “Nein, geh’ nicht, Junge, dieser Kerl mit Schnurrbart wird dir auflauern und dich in Bärenfallen laufen lassen!“, war ich doch froh, dass Hello Neighbor nun tatsächlich eine Story hatte. Irgendwie.

Ich musste also herausfinden, welche Leichen mein wahnsinniger Nachbar in seinem Keller verbirgt; und es gab nur eine Möglichkeit, wie ich das bewerkstelligen konnte: Ich musste einbrechen.

Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf

Nun möchte ich die Story nicht spoilern, nur so viel: Im Spiel schleichst du durch drei Akte, die jeweils auch immer schwierigere, aber kreative Rätsel mit mehreren Lösungswegen beinhalten. So weit, so gut: Wäre da nicht der alte Herr Nachbar, der dich durch sein Haus jagt, als wärest du Ungeziefer. Wie auch in den Alpha-Versionen scheint er sich zu merken, wo du am liebsten einbrichst und versieht derartige Stellen mit Kameras, Bärenfallen und nagelt sogar diverse Fenster zu.

Der Nachbar ist trotz seines gehobenen Alters flink wie ein Leopard und hüpft selbst durch seine eigenen Fenster, wenn er dich mit seinen Adleraugen erfasst. Das heißt, er wird dich in die Finger bekommen, und das oft. Zwar verlierst du dabei nichts; nicht einmal diverse Gegenstände, die du gesammelt hast: Aber nervig ist es trotzdem. Und seltsam. Besonders, wenn er anfängt, dich in seinem Keller einzusperren. Oder, wenn du beginnst von seltsamen Labyrinthen voller deplatzierter Möbel zu träumen, durch die dich der Nachbar jagt. Oder, wenn dir plötzlich deine Schuhe fehlen und du Wunden auf deinen Knien erblickst.

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Was? Ganz genau. Der dritte Akt schließlich entfaltet sich gänzlich zu einem surrealen Albtraum, nach welchem du dir stundenlang den Kopf zerbrechen wirst, was eigentlich passiert ist. Versteh mich nicht falsch: Ich mag die abstruse Mindfuck-Story; und ich mag die kreativen Rätsel sowie die gruselig-verwirrenden Welten, in die dich Hello Neighbor entführt. Das Spiel ist nicht schlecht. Aber leider auch weit davon entfernt, wirklich gut zu sein.

Warum es nicht gut ist

Zunächst einmal entspricht es keineswegs dem, was sich die Fans und Backer des ehemaligen Kickstarter-Projekts versprochen haben. Wie bereits oben angerissen, reagiert der Nachbar zwar auf dich und merkt sich dein Vorgehen; aber darüber hinaus ist er dumm wie Toastbrot. Brichst du etwa fünfmal über das Küchenfenster ins Haus, lauert er dir ausschließlich dort auf, sodass du dann ganz in Ruhe alle anderen Räume auskundschaften kannst. Schade.

Daneben ist die Story zu abstrus und unfertig, um dein Interesse über einen längeren Zeitraum zu wecken. In vielen Spielen, die einen kreativeren Weg gehen, ist es ein schmaler Grat zwischen “gute Mindfuck-Story“ und “Hä?“. Hello Neighbor neigt eher zu letzterem. Der gröbste Kritikpunkt ist allerdings die Steuerung: Neben Bugs und Lags im Spiel (Ich erinnere dich: unfertig) steuert sich dein spielbarer Charakter wie ein Elefant im Porzellanladen: Er knallt gegen Türrahmen, verfehlt Kisten, auf die er springen will und macht nie das, was du möchtest. Ein sanftes Antippen der Richtungstasten genügt, damit er einen Satz zur Seite macht; und das ist endlos frustrierend. Denn in Hello Neighbor ist Geschicklichkeit neben Hirnschmalz das A und O, aber du kannst einfach nicht geschickt sein. FRUST.

Fazit: Und die Moral von der Geschichte?

Kinder, meidet eure Nachbarn. Ganz besonders, wenn sie einen ominösen Schnurrbart tragen. Das Stealth-Horror-Spiel Hello Neighbor ist nicht sehr gruselig und erschwert dir die Stealth-Mechanik durch die grobkörnige Steuerung: Wenn du vom fiesen Nachbarn geschnappt wirst, liegt das zumeist an der Tollpatschigkeit des Charakters und nicht an dir.

Zudem ist Hello Neighbor ein alles in allem unfertiges Spiel, das dich durch eine verwirrende Story jagt und dir einen nervigen Nachbarn auf den Hals hetzt, dessen KI viel zu schnell durchschaut werden kann. Die Rätsel im Spiel dagegen sind gut und kreativ, aber allein das wird nicht dem gerecht, was Hello Neighbor hätte werden können.

Wird dir gefallen, wenn du knifflige und kreative Rätsel magst, dich verwirrende Storys anmachen und du gern von einem seltsamen Mann gejagt wirst.

Wird dir nicht gefallen, wenn du schnell wütend wirst (außer du magst Wut), du gern am Ende weißt, was passiert ist und du es hasst, mit der Steuerung zu kämpfen.

Wertung

5/10

“Es macht mich traurig, dass Dynamic Pixels scheinbar nicht die Zeit und Mittel hatte, ein fertiges, ausgewogenes Spiel zu entwickeln. Hello Neighbor hätte mehr sein können. ”

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