Ihr habt bestimmte schon vom Handy Heater gehört. Das ist ein kleiner handlicher Heizkörper, den man in die Steckdose steckt. Er soll laut Herstellerangaben eine Fläche von bis zu 20 m² aufheizen. Die Erfahrungsberichte für den Handy Heater sehen hingegen katastrophal aus. Aber ist das Gerät wirklich schlecht?
Der Livington Handy Heater hat nichts mit einem Handy zu tun. Das Gerät ist ein kleiner Heizkörper und wird als „handy“ bezeichnet, weil das im Englischen „handlich“ bedeutet – ein handlicher kleiner Heizer also für knapp 50 Euro. Aber die zugehörigen Erfahrungsberichte sehen nicht gut aus.
Video | Original Werbeclip zu Handy Heater
Handy Heater: Erfahrungsberichte sind katastrophal
Laut der zugehörigen Amazon-Seite soll der Handy Heater eine Fläche von bis zu 20 m² aufheizen können und dabei einen Verbrauch von „unter 370 Watt“ haben. Die meisten kennen vermutlich noch die 60-Watt-Glühbirnen, bei denen nur etwa 5 Prozent der Energie als Licht abgegeben werden, der Rest ist Abwärme. Der Handy Heater lässt sich demnach in etwa mit 6 x 60-Watt-Glühbirnen vergleichen.
Beispiel: Bei einer Leistungsaufnahme von 370 Watt (0,37 kW) und einem Preis von 0,28 Euro pro kWh (Kilowattstunde) würde der Handy Heater in einer Stunde Strom im Wert von 0,37 x 0,28 = 0,1036 Euro verbrauchen. Das entspräche in etwa 10 Cent pro Stunde. Im Vergleich: Ein regulärer Heizlüfter kostet etwa 25 Cent pro Stunde.
Im zugehörigen Werbeclip fallen folgende Sätze:
- „Stecken Sie Handy Heater in die Steckdose. Einschalten.“
- „Und blitzschnell verwandelt Handy Heater jeden unangenehm kalten Raum in eine gemütlich warme, kuschelige Wohlfühl-Oase. Und zwar extrem Stromsparend.“
- „Handy Heater ist stark genug, um sogar über 20 m² Fläche im Nu zu erwärmen.“
Auch wird er mit Radiatoren und Heizstrahlern verglichen, um seine Vorteile hervorzuheben.
Die zugehörigen Erfahrungsberichte auf Amazon klingen allerdings nicht so gut. Der kleine Heizapparat kommt auf 1.9 von 5.0 Sternen. Hier einige Auszüge der Käufer, die nicht zufrieden waren:
- „Diese Abb. mit dem Kind ist sehr realistisch, denn so nahe MUSS man wirklich an dem Gerät dran sein um etwas von der Wärme abzubekommen.“
- “ Ich habe es zurückgeschickt, weil das Gerät so gut wie nicht wärmt. Aus meiner Sicht nicht zu empfehlen.“
- “ Das Teil ist ein besserer Fön allerdings überteuert. Finger weg bringt nix!!! Habe unser 6 m2 Bad vorheizen wollen. War genauso kalt wie noch davor. „
Der Handy Heater muss allerdings kein Reinfall sein, wie es folgender Reviewer erklärt hat:
Die Werbung im Tv ist natürlich Irreführend ! (...) Wenn Einem Kalt ist in der Unbeheizten Werkstatt an der Werkbank z.B. und man da ne Steckdose zum Einstecken hat dann ist das Teil schon GUT ! Es wärmt zwar nur den Umkreis von paar Metern aber es wird schon heimelig warm. Um den ganzen Raum aufzuheizen ist das Gerät mit Sicherheit nicht konzipiert worden. Ich vermute sehr Stark dass die Übersetzung in die Deutsche Sprache sehr verändert wurde. (...)
Warum aber ist der Handy Heater überhaupt ein Bestseller?
Warum ist Handy Heater Amazon-Bestseller, wenn die Bewertungen überwiegend negativ sind?
Das liegt daran, weil ein Bestseller nur aussagt, dass er innerhalb seiner Produktkategorie am meisten verkauft wird. Ein Produkt, dass überwiegend negative Rezensionen erhält, kann aber trotzdem sehr oft gekauft werden. Das genügt, um den Status „Beststeller“ zu erhalten.
Fazit Handy Heater
Wer sein Bad oder einen anderen Raum schnell auf eine angenehme Temperatur bringen will, sollte lieber zu einem klassischen Heizlüfter für rund 13 Euro greifen. Allerdings ist hier die Leistungsaufnahme mit 1000 bis 2000 Watt deutlich höher. Daraus ergibt sich aber auch die erhöhte Heizkraft.
Wer nicht weit von einer Steckdose entfernt arbeitet oder zu tun hat, kann den Handy Heater nutzen, um schnell eine Wärmequelle zu haben.