Der schnelle Igel „Sonic“ gehört zu den beliebtesten Charakteren der Games-Geschichte und läuft auf unzähligen Ablegern über den Bildschirm. Wenn ihr aber ein Spiel mit der Bezeichnung „Sonic.exe“ seht, solltet ihr einen weiten Bogen darum machen. Fangt nicht an zu spielen, sondern vernichtet die CD, löscht die Installationsdateien und vergesst, dass ihr jemals von diesem Spiel gehört habt. Andernfalls wird ER kommen und euch holen. Und wenn er das macht, hilft nur eines: Rennt um euer Leben!
So oder so ähnlich lautet die Geschichte rund um „Sonic.exe“, die als Creepypasta seit Jahren durch das Internet geistert und in immer neuen Variationen erzählt wird. In dem Schauermärchen geht es um ein verfluchtes Sonic-Spiel, das man nicht gewinnen kann und das den Spieler stattdessen in seinen Träumen heimsucht. Ist die Horror-Version von Sonic die verspätete Rache von SEGA für die Niederlage gegen den Erzrivalen Nintendo? Was passiert, wenn man an das Ende des Spiels gelangt? Was steckt hinter dem düsteren Ableger der sonst so farbenfrohen Spielereihe?
Sonic.exe: Moderner Internet-Mythos
Das fiktive Videospiel „Sonic.exe“ ist eines der bekanntesten Internetmärchen überhaupt. In der Geschichte geht es um einen Teenager, der eine stark modifizierte PC-Version des SEGA-Klassikers „Sonic: The Hedgehog“ spielt. Dabei durchlebt er einige verstörende, paranormale Episoden.
Hier die Kurzfassung der Geschichte:
Tom erhält eines Tages ein Paket von seinem Freund Kyle, den er längere Zeit nicht mehr gesehen hat. In dem Paket befindet sich eine CD-ROM mit einem Spiel namens „Sonic.exe“. Außen steht folgende Warnung geschrieben: „Ich habe es nicht geschafft. Er ist einfach zu schnell. Ich wurde verfolgt. Zerstöre diese CD und spiele sie niemals.“ Weil Tom aber großer Sonic-Fan ist, legt er die CD trotzdem voller Neugier in seinen Rechner und startet das Spiel. Es öffnet sich eine gemoddete Version des ersten Sonic-the-Hedgehog-Teils von 1991. So könnte die Version aussehen:
Gleich zu Anfang fällt Tom auf, dass irgendwas nicht ganz stimmt: Der Himmel ist aschegrau und das Wasser hat die Farbe von Blut. Außerdem hat Sonic rote Augen. Als auf die „Start“-Taste drückt, gelangt er zur Charakterauswahl. Dort kann man aber anders als im Original nur Tails und seine Freunde, nicht aber Sonic selbst auswählen. Tom versucht es trotzdem, schafft es aber nicht, das Spiel mit Tails durchzuspielen. Auch der zweite Versuch mit Knuckles misslingt und nach dem vergeblichen Versuch mit Dr. Eggmann legt Tom das Spiel entnervt zur Seite. Danach geht er ins Bett. Und die Tortur geht jetzt erst richtig los. In einem Albtraum erscheint ihm der blutverschmierte Sonic, der ihm folgendes sagt: „Es macht Spaß, mit dir zu spielen Tom und auch mit Kyle hat es Spaß gemacht, obwohl er nicht so lange durchhielt.“
Am Ende des Traums erscheint Sonic noch einmal. Über ihm steht in blutroter Schrift „I AM GOD“ geschrieben. Es folgt ein Schrei, der Game Over-Bildschirm und der vielsagende Schriftzug: „Ready for Round 2?“ Als Tom erwacht schreit er laut auf: Auf seinem Bett liegt eine blutverschmierte Sonic-Puppe. Alles wird schwarz und das letzte, was er sieht, ist das Gesicht von Sonic, aus dessen Augen Blut läuft. Eine ausführliche Fassung der Horror-Geschichte könnt ihr hier nachlesen oder hier im englischen Original.
Video: Sonic.exe von MY5TCrimson - Walkthrough
Wer hat die Sonic.exe-Creepypasta erfunden?
„Sonic.exe“ ist natürlich kein real existierendes Spiel von Sega. Die Creepypasta macht sich die bis heute große Beliebtheit der Sonic-Spiele aber zunutze und spinnt daraus eine moderne Geistergeschichte, die Gamern und Sonic-Fans einen Schauer über den Rücken laufen lässt: Was wäre wenn so ein Spiel tatsächlich existieren würde?
- Als Erfinder der Sonic.exe-Creepypasta gilt der Internet-Nutzer JC-the-Hyena.
- Inspiriert wurde er von einem bearbeiteten Screenshot des Titelbildschirms von „Sonic the Hedgehog 1“.
- Erstmals veröffentlicht wurde die Geschichte am 09. August 2011 im Creepypasta-Wiki.
- Im Laufe der Jahre entwickelte sich daraus ein Meme. Bekannt wurde das Meme, da sich in der Folgezeit zahlreiche Hobby-Programmierer daran machten, eigene Sonic.exe-Spiele zu entwickeln.
- Das erste Spiel dieser Art stammt von MY5TCrimson und wurde am 13. August 2012 im Netz veröffentlicht.
- Der bekannte YouTuber PewDieDie stellte 2013 ein Let's Play zu Sonic.exe online, das im Verlauf der nächsten 2 Monate fast 7 Millionen Aufrufe erzielte (hier ansehen).
- 2014 wurde die ursprüngliche Sonic.exe-Geschichte vom Creepypasta-Wiki entfernt. Begründet wurde das mit dem schlechten Schreibstil und zu vielen Klischees.
Dennoch ist der „Sonic.exe“-Mythos weiterhin sehr populär. Im Netz findet sich eine breite Auswahl an Fan-Bildern, Fortsetzungen zur ursprünglichen Geschichte und natürlich jede Menge Spiele, von denen wir euch im nächsten Abschnitt einige vorstellen möchten.
Sonic.exe spielen: Download und online im Browser
Das Spiel Sonic.exe gab es zunächst nur als Mythos. Da die Geschichte aber so gut ankam, entstanden schnell tatsächliche Sonic.exe-Spiele. Die meisten dieser Games sind im Prinzip ROM-Hacks, bei denen Grafik, Sound, Gegner und teilweise auch das Gameplay des ursprünglichen Sonic-Spiels angepasst und modifiziert wurden. Die „Green Hill Zone“ wird so zum Beispiel zu einer Lava-Landschaft, Gegner lassen sich nicht mehr per Sprungattacke besiegen und zudem wird der Spieler von einem gruseligen „Zombie-Sonic“ verfolgt. Je nach Spiel gibt es außerdem einige fiese Überraschungen, die ihr am besten selbst rausfindet.
Hier einige Sonic.exe-Games, die ihr online im Browser spielen könnt. Die ursprüngliche Umsetzung von MY5TCrimson findet ihr hier zum Download:
Beachtet, dass es sich hier um Hobby-Umsetzungen handelt. Sega hat mit den Horror-Versionen der Sonic-Spiele nichts zu tun.
Ihr habt mehr Lust auf das Original? Dann schaut euch das Spiel an: