Bei der stimmungsvollen Winterwanderung und auf der Skipiste immer im Gepäck: das Smartphone. Wer mit iPhone, Samsunng Galaxy oder anderen Handys schöne Fotos im Schnee schießen möchte, für den haben wir hier die passenden Tipps für Winterbilder.
Im Winter mit dem Smartphone fotografieren: Herausforderungen
Fotografieren im Schnee ist nicht ganz einfach: Die Automatiken von einigen Smartphones oder Apps kommen mit den Lichtverhältnissen nicht klar. Zudem macht die Kälte es sowohl dem Fotografen, als auch dem Gerät schwer.
Dennoch eignen sich iPhone & Co sehr gut dazu, idyllische Winterlandschaften abzulichten und Action-geladene Skisprünge zu filmen. Denn einerseits ist es (meist) hell genug, sodass die Nachteile eines kleinen Smartphone-Sensors nur wenig auffallen. Zudem bieten die aktuellen Top-Modelle beeindruckend viel Leistung, die gerade bei (Zeitlupen-)Videos nützlich ist.
Taschenwärmer und Powerbank in einem:
Unsere nun folgen neun Tipps für Winterfotos eignen sich deshalb nicht nur für Top-Smartphones, sondern auch für günstigere Modelle. Das erste Thema möchten wir etwas ausführlicher behandeln:
1. Richtig belichten
Die Belichtungsautomatik der Smartphones ist gut, bei Schnee klappt die passende Belichtung dennoch nicht immer: Das viele Weiß sorgt dafür, dass die Fotos unterbelichtet sind – sprich: zu dunkel. Im Beispiel oben verstärken die eintretende Dämmerung und das Gegenlicht den Effekt noch.
Man kann die Bilder zwar nachträglich in Foto-Apps aufhellen, dabei wächst aber das Bildrauschen. Besser man achtet gleich bei der Aufnahme …
1. Belichtung korrigieren
… auf die richtige Belichtung. Je nach verwendeter Kamera-App funktioniert das in etwa so: Tippe auf dem Touchscreen auf das Bildelement, das korrekt ausgeleuchtet werden soll – ob das nun der Hund ist oder der Schlitten (Gesichter erkennen die meisten Apps von selbst). Oder regle die Belichtung nach, indem du den Helligkeitsregler nach oben schiebst oder am „+/-“-Regler auf + tippst.
Doch Achtung:
1. Aufhellen, aber bitte behutsam
Bei Überbelichtung gehen Bildinformationen verloren, die nicht wiederhergestellt werden können (rot markiert). Also bitte vorsichtig mit Belichtungsregler umgehen und bei kontrastreichen Motiven – wie hier im Beispiel – lieber das Bild nachträglich korrigieren.
2. Bessere Nachbearbeitung mit RAW-Format
Moderne Top-Smartphones können Fotos als RAW-Dateien abspeichern. Das RAW-Format sichert die Bildinformationen so, wie sie auf den Sensor treffen, Korrekturen lassen sich im Nachgang somit besser und hochwertiger vornehmen. Zum Beispiel sind helle Bereiche teilweise wiederherstellbar, die in einer JPG-Datei schon verloren gegangen wären.
In der Nachbearbeitung kann man die Glanzlichter etwas herunterregeln und den Schattenbereich aufhellen.
2. RAW-Format ermöglicht Weißabgleich
Auch der Weißabgleich ist bei einer RAW-Datei nachträglich besser korrigierbar, wenn das Smartphone – wie hier – das Motiv zu blau färbt.
Um den RAW-Modus einzuschalten, tippe in der Android-Kamera auf das Zahnrad -> Bildgröße -> RAW/JPEG Dateien speichern. iPhone-Besitzer laden sich eine gute Kamera-App aus dem App Store, zum Beispiel ProCam, und wählen als Speicheroption RAW.
3. Gegenlichtaufnahmen mit HDR
Die tiefstehende Sonne ist besonders bei Winterlandschaften hilfreich, denn sie zeichnet Konturen in den Schnee. Keine Angst auch vor Gegenlichtaufnahmen, abgesehen vielleicht bei Portraitaufnahmen. Eine Kamera-App mit (behutsamer) HDR-Funktion hilft, die Kontraste zu meistern. HDR bieten mittlerweile die meisten Smartphone-Kameras von Haus aus, man muss die Funktion nur einschalten (bzw. nicht ausschalten). Achtung: Apps mit ausgefeilteren HDR-Funktionen (wie Hydra) funktionieren bei bewegten Bildern nicht.
4. Vordergrund macht Bild gesund
„Vordergrund macht Bild gesund“, so lautet einer der grundlegendsten Fotografierregeln – siehe auch unsere Tipps für die Fotografie mit dem iPhone. Die Zweige im Vordergrund verleihen dem Bild gleich etwas mehr Tiefe.
5. Action in Zeitlupe
Die guten Lichtverhältnisse auf einer sonnigen Skipiste ermöglichen kleine Action-Clips. Hierbei greift man am besten zur Slow-Mo-Funktion des Smartphones. Fliegender Schnee oder fliegende Snowboarder sehen damit gleich noch beeindruckender aus. Die Aufnahmen oben entstanden mit einem recht alten Smartphone, dem iPhone 6.
6. Tiefer Kamerastandpunkt mit Schneekontakt
Im vorhergehenden Video sehen die Sprünge noch höher aus und der Schnee spritzt noch beeindruckender, weil ich in die Hocke gegangen bin und die Kamera recht bodennah gehalten habe. Kontakt mit Schnee also bitte nicht scheuen. So ein tiefer Kamerastandpunkt funktioniert nicht nur bei Action-Aufnahmen, sondern auch bei manch Landschaftsmotiv. Das gilt für Fotos gleichermaßen wie für Videos.
7. Smartphone schützen
Um das Smartphone vor großen Schneemengen zu schützen, empfiehlt sich ein wasserdichtes Case. Kleiner Nebeneffekt: Es hält die Kälte ein wenig fern. Denn das Gerät mag weder Minusgrade noch starke Temperaturschwankungen. Am besten trägt man es nahe am Körper, zum Beispiel in der Jackeninnentasche. In unseren Tests sind uns besonders die Cases von Catalyst und Lifeproof positiv aufgefallen.
8. Zusatzakku einpacken
Hat man das Smartphone doch einmal zu lange aus der Tasche genommen und bricht die Spannung ein, ist das Gerät ohne Starthilfe zunächst einmal nicht mehr einsetzbar. Um es neu starten zu können, hilft nur ein Stromanschluss – zum Beispiel in Form eines Zusatzakkus.
9. Smartphone-taugliche Handschuhe nutzen
Jetzt muss sich nur noch der Fotograf schützen: Besitzen die verwendeten Handschuhe ein Touchscreen-taugliches Material, muss man die Handschuhe nicht erst ausziehen, um die Einstellungen vorzunehmen. Übrigens: Bei Android-Handys kann man die Kamera am schnellsten per Doppelklick auf den Power- oder Lauter-Button einschalten. Beim iPhone funktioniert es zumindest per Sprachbefehl („Hey Siri, öffne die Kamera“).
Video: Tipps zum Fotografieren im Schnee
Hier im Video Tipps für Spiegelreflexkameras, aber auch andere Geräte zur Fotografie im Schnee.
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