Wer bei GearBest bestellen möchte, will natürlich wissen, welche Erfahrungen andere Käufer dort gemacht haben. Wir teilen euch eigene Erkenntnisse mit und zeigen euch, wie der Shop bewertet wird. Außerdem gibt’s noch ein paar Tipps und Warnungen.
GearBest ist sicher einer der weltweit bekanntesten China-Shops. Dort bekommt ihr Smartphones, Computer und technische Gadgets, Mode, Werkzeug, Drohnen und natürlich allerhand „typischen China-Schnickschnack“. Allerdings bestellt ihr eben in China und dabei ist einiges zu beachten.
Woran erkennt man Fake-Shops? Unser Video erklärt es euch:
GearBest-Erfahrungen: Mal so, mal so
Eins gleich vorab, weil so etwas in Kommentaren immer wieder gern unterstellt wird: Auch wenn wir hier von positiven Erfahrungen berichten, heißt das nicht, dass es sich hier um bezahlte Werbung handelt. Was wir beschreiben, sind eigene Erlebnisse. Wir schließen nicht aus, dass ihr etwas Anderes erlebt habt!
- GearBest gehört auf jeden Fall zu den Shops, die bestellte Ware auch liefern. Allerdings sollte euch klar sein, dass diese Ware sehr häufig direkt aus China kommt und entsprechend lang unterwegs ist. Lieferzeiten von über einem Monat sind dabei keine Seltenheit.
- In letzter Zeit dauert die Sache auch deswegen noch länger, weil die Waren offenbar gar nicht vorrätig sind. Dann steht neben der normalen durchschnittlichen Paketlaufzeit (Shipping Time) auch noch ein Versand-Datum, an dem die Bestellung vermutlich erst abgeschickt wird. Das kann auch schon mal 2 Wochen dauern.
- Wie lange die Ware wirklich unterwegs ist, hängt auch von der gewählten Versandart ab. Kostenloser Versand dauert in der Regel am längsten, während der „beschleunigte Versand“ (Expedited Shipping) die Ware schon in 4 Tagen liefern kann. Dafür kostet diese Versandart aber meist mehr als der eigentliche Artikel.
- GearBest neigt dazu, auf dem Päckchen zu niedrige Artikel-Preise aufzudrucken. Vermutlich im Glauben, dass die dann eher durch die Zoll-Schwelle zu rutschen. In der Regel klappt das nicht und wirkt eher wie der Versuch eines Zollbetrugs. Ab einem bestimmten Bestellwert müsst ihr für Einkäufe bei GearBest Zoll zahlen.
Generell solltet ihr folgendes bedenken:
GearBest ist kein deutscher Shop, bei dem ihr die üblichen Rechte einfordern könnt. Es dürfte euch auch schwerfallen, das in der EU übliche Widerrufsrecht durchzusetzen. Die Firma befindet sich in China und der Support findet auf Englisch statt.
Die Versandkosten von China nach Deutschland sind aufgrund alter Abkommen sehr gering. Wenn ihr die Waren wegen einer Reklamation zurückschicken müsst, übersteigen die Versandkosten meist den Warenwert.
Probleme mit GearBest
Bei GearBest gilt auf jeden Fall, was man auch schon bei jeder eBay-Auktion bedenken muss: Ihr müsst die Artikelbeschreibung Wort für Wort lesen! Nicht wenige Enttäuschungen und Streitfälle beruhen darauf, dass der Käufer lieber auf die schönen Fotos geachtet hat, anstatt sich genau durchzulesen, was ihn erwartet.
Ihr habt allerdings bei GearBest eine „45-tägige Geld-zurück-Garantie“ für defekte Ware. Außerdem könnt ihr ungeöffnete und unbenutzte Artikel 30 Tage nach Empfang zurückgeben.
Oft scheitert das allerdings einerseits an den sehr hohen Rücksendungskosten und mitunter – wie Käufer berichteten – auch an einem unkooperativen Support. Für den Umgang mit dem Support gibt es kein Rezept, allerdings könnt ihr um die Portokosten herumkommen:
Wenig bekannt ist, dass PayPal Retouren bezahlt. Wenn die Ware mit PayPal bezahlt wurde, was bei GearBest ja geht, und die Retouren-Erstattung bei PayPal beantragt wurde, übernimmt der Bezahldienst Rücksendungskosten bis zu einer Höhe von 25 Euro.
Falls ihr jedoch Probleme mit dem Support habt, solltet ihr vielleicht irgendwann androhen, eine negative Bewertung und Rezension bei einem Rating-Portal zu schreiben.
Bewertungen der GearBest-Kunden
Beim Verbraucherportal Trustpilot wird GearBest mit der Note „Gut“ bewertet. Aktuell bescheinigen rund 72 Prozent von fast 24.000 Kunden eine „hervorragende“ Leistung. Allerdings sollte nicht übersehen werden, dass 20 Prozent der Kunden den Shop mit Ungenügend bewerten.
Die unzufriedenen Kunden berichten von
- nicht erfolgten Rückerstattungen,
- extrem langen Versandverzögerungen wegen nicht lieferbarer Artikel,
- Serienbrief-Antworten bei Reklamationen,
- falschen Warendeklarationen, die zum Einzug der Waren durch den Zoll führten
- und auch von nicht erhaltenen Lieferungen.
Die zufriedenen Kunden schreiben in der Regel, was auch wir zumeist bestätigen konnten:
Gute Ware zu einem niedrigen Preis, langer Versand und im Problemfall schnelle Hilfe.
Tatsächlich wird wohl beides der Realität entsprechen. Wenn die Bewertungen repräsentativ sind, haben ungefähr 20 Prozent der Kunden Pech mit GearBest. Legt man allerdings die bekannten Maßstäbe der menschlichen Persönlichkeit an, dann ist jedem klar, dass die Kunden eher bereit zu einer Beschwerde, als zu einem Lob sind. Der Prozentsatz der zufriedenen Kunden ist also möglicherweise viel höher, aber die sehen keinen Grund, ihre Meinung zu verbreiten.
Was gibt es bei GearBest?
„Made in China“ bedeutet für Viele, dass es sich um billig und schlecht gemachte Kopien von Markenware handelt. Es bedeutet aber auch, dass etwas aus dem Land kommt, in dem Apple und Co Handys, Werkzeuge oder teuer zu bezahlende Haushaltsgeräte bauen lässt. Ihr bekommt bei GearBest originale Bosch-Elektrowerkzeuge aus der „Professional-Linie“, die in Europa überhaupt nicht erhältlich sind. Aber ihr bekommt auch Waren, bei denen man sich veralbert fühlt. Billig produziert, schnell beschädigt und ärgerlich. Was den Verlust dabei oft verschmerzbar macht, ist der Preis.
Was GearBest aber auch reizvoll macht, sind die unzähligen Artikel, die es bei uns so gut wie gar nicht gibt – obwohl sie teilweise wirklich genial sind. Und die Artikel, die es bei uns auch gibt, die aber um ein Vielfaches teurer sind. Im Vergleich zum Preis sind die Qualitätsunterschiede – wenn überhaupt vorhanden – oft geringfügig.
GearBest-Tipps
Wenn ihr die nachfolgenden Tipps beherzigt, steigt die Wahrscheinlichkeit eines zufriedenen Einkaufserlebnisses bei GearBest:
- Achtet auf die Zollschwelle. Bis zu einem Gesamtwert (inkl. Porto) von 26,30 Euro ist die Bestellung zollfrei. Bei höheren Kosten wird möglicherweise sogar noch Einfuhrumsatzsteuer fällig. Wenn möglich, teilt die Bestellung in mehrere Einzelbestellungen auf.
- Seht euch die angebotenen Versandmethoden an. Bei einigen davon kommt die Ware aus einem Lager innerhalb der EU oder wird via „Priority Line“ so versendet, dass GearBest die Verzollung für euch übernimmt.
- Lest die Artikelbeschreibung sehr genau und verlasst euch nicht auf die Fotos. Wenn es wie verchromter Stahl aussieht und in der Beschreibung Plastik steht – dann ist es Plastik!
- Achtet auf die Einhaltung der deutschen Gesetze. Nicht alles darf einfach bei uns eingeführt werden. Wenn ein Elektroartikel zum Beispiel kein CE-Zeichen aufweist, wird es vom Zoll gnadenlos aussortiert. Außerdem gibt es Vorschriften zum Transport und zur Kennzeichnung von Batterien und Akkus. Im Ernstfall droht euch die Vernichtung der Ware. Fragt lieber vorher beim Support an. Unter „Wholesale Inquiry“ öffnet sich bei jedem Artikel ein entsprechendes Kontaktformular.
Welche Erfahrungen habt ihr mit GearBest gemacht? Schreibt es uns doch in die Kommentare. Aber denkt daran: Hier ist nicht der GearBest-Support, wir können euch bei Problemen nicht helfen und niemand von GearBest wird es lesen, wenn ihr euer Problem beschreibt.