Die Angebote auf der Webseite „Guter Kauf“ sind verlockend, aber wie sehen die Erfahrungen mit dem China-Shop aus und welche Bewertungen hinterlassen die Käufer? Wie seriös ist ein Shop, der Tablets, Smartphones, Kameras und sonstige Unterhaltungselektronik zu solchen Preisen anbietet? GIGA hat recherchiert, welche Erfahrungen die Kunden gemacht haben.
Vermutlich seid ihr auf dieser Seite gelandet, weil ihr schlechte Erfahrungen mit dem Shop „Guter Kauf“ gemacht habt und nun wissen wollt, auf wen ihr da hereingefallen seid. Leider erkundigen sich die meisten Käufer erst nachdem sie möglicherweise einen Fehler gemacht haben. Hier lest ihr, welche Bewertungen andere Kunden dem Shop geben.
Unser Video erklärt euch, wie ihr Fake-Shops erkennen könnt:
„Guter Kauf“: Bewertung und Erfahrungen
Wie man schon an den meisten Kommentaren unter diesem Artikel sehen kann, sind viele Käufer mit „Guter Kauf“ mehr als unzufrieden und warnen sogar ausdrücklich vor dem Shop. Die geschilderten Probleme sind immer ähnlich:
- Extrem lange Lieferzeiten – wenn die Ware überhaupt ankommt.
- Ware nie erhalten.
- Ware entspricht nicht der Beschreibung und ist teilweise sogar unbrauchbar. So wurden etwa Smartphones ausgeliefert, die für den arabischen Raum gedacht und hier unbrauchbar sind.
- Schlechter Support, teilweise gar keine Reaktion und sein Geld erhält man nur nach langen Diskussionen mit PayPal zurück.
- Negative Bewertungen auf der Webseite verschwinden ganz schnell.
Weitere Probleme machen die Regeln zur Rückgabe und Rückerstattung. Ein Blick auf diese Bestimmungen hätte sicher schon viele Kunden vor einem „guten Kauf“ abgehalten. Sie sind nämlich ausschließlich zum Nachteil des Kunden. Unter anderem steht dort:
- Wenn es zu Reklamationen defekter Geräte kommt oder ein Gerät repariert werden muss, so hat der Kunde die Portokosten für einen Versand nach Hong Kong zu zahlen.
- Bei der Rückgabe neuer Geräte muss der Käufer eine „Bearbeitungsgebühr“ in Höhe von 25 Euro entrichten. Dabei behält sich „Guter Kauf“ noch das Recht vor, über den Zustand der zurückgesandten Ware zu entscheiden und eine „Auffüllungsgebühr“ in Höhe von 50,00 Euro abzuziehen.
- Aktivierte Apple-Geräte werden nicht zurückgenommen!
Außerdem sind dort jede Menge weiterer Fallen zu finden, die den Kunden abschrecken sollen, überhaupt etwas zurückzusenden. Tut er es dennoch, werden ihm noch jede Menge Zusatzkosten berechnet.
Auch auf der Facebook-Seite des Unternehmens beschweren sich immer wieder Käufer über Probleme mit ihrer Bestellung und warnen vor einem Kauf.
Dementsprechend sehen die Bewertungen von „Guter Kauf“ aus. Beim Bewertungsportal Trustpilot hat der Shop die Note „mangelhaft“. Natürlich gibt es immer auch ein paar positive Bewertungen, aber die reichen nicht für ein gutes Gesamturteil aus.
Ist „Guter Kauf“ wirklich günstig?
Viele gute Preise in China-Shops sind nur auf den ersten Blick Schnäppchen. Viele Kunden wissen nämlich nicht, dass bei einem Einkauf in China Zollgebühren und Einfuhrsteuern entrichtet werden müssen, wenn der Warenwert eine Schwelle von etwa 22 Euro überschreitet. Und selbst damit ist bald Schluss, da ab Juli 2022 neue Gesetze gelten, durch die jede Bestellung aus China-Shops verzollt und versteuert wird. Und plötzlich ist die Ware gar nicht mehr so günstig, wenn ihr einerseits noch rund 20% aufschlagen und andererseits die Ware beim Zoll abholen müsst.
Allerdings steht in den Geschäftsbedingungen, dass die Einfuhrsteuer und die Zollgebühren von „Guter Kauf“ übernommen werden. In dem Fall wären die genannten Preise wirklich die Endpreise. Dem widersprechen allerdings einige Bewertungen, die sich über Probleme mit dem deutschen Zoll beschweren.
Aber gehen wir einfach mal davon aus, dass das alles klappt: Sind die genannten Preise dann wirklich günstig? Vor allem vor dem Hintergrund, dass sich eine Rücksendung, etwa bei Reparaturen innerhalb der Garantie, nicht nur als kompliziert erweist, sondern auch noch auf eure eigenen Kosten erfolgt?
Sieht man sich ein „Schnäppchen-Angebot“ bei „Guter Kauf“ an und vergleicht es mit den Angeboten in Deutschland, dann sind die Unterschiede nicht so riesig. Da wird etwa ein Apple iPad 10.2 (2020) mit 32 GB Speicher angeboten, das angeblich einen „regulären Preis“ von 429,00 Euro hat. „Guter Kauf“ will 323,99 Euro dafür haben.
Wie man auf dem obigen Bild sieht, verlangt Apple selbst dafür jedoch nur 379,00 Euro. Der angeblich „reguläre Preis“ ist also eine Erfindung – oder eher noch eine Lüge. Wenn man noch etwas recherchiert, stellt man schnell fest, dass dieses iPad mit etwas Glück in Deutschland auch schon für 333,00 Euro zu kriegen ist. Und dann muss man sich nicht mit den eingeschränkten Garantiebedingungen der Chinesen zufriedengeben, hat direkte Ansprechpartner in Deutschland und muss auch keine teuren Rücksendekosten beziehungsweise einen fehlenden Support ertragen.
Fazit: Ist „Guter Kauf“ seriös und empfehlenswert?
Ein vernünftiges Urteil muss auf jeden Fall gegen „Guter Kauf“ ausfallen. Man kann natürlich Glück haben, alles klappt und innerhalb der üblichen Gewährleistungszeit geht auch nichts kaputt. Aber will man so ein Risiko wirklich eingehen? Die deutschen Gesetze zur Gewährleistung sind das Ergebnis vieler Kämpfe und Prozesse. Sie schützen den Kunden und sollen ihn davor bewahren, von Betrügern über den Tisch gezogen zu werden. Trotz dieser Gesetze gibt es schon hierzulande genügend Rechtsstreitigkeiten. Warum sollte man sein Vertrauen in ein chinesisches Unternehmen setzen, dem aktuell schon mehrere Tausend enttäusche Kunden die Note „ungenügend“ geben?