RFID-Chips stecken in verschiedenen Gegenständen und bei manchen ist es wichtig, dass niemand die Infos darauf unbefugt auslesen kann. Wir erklären euch, wie sinnvoll RFID-Blocker sind, wie sie funktionieren und wofür ihr sie braucht – und dass ihr den RFID-Schutz auch selber basteln könnt.
Unter anderem wird die RFID-Technik in Smartphones, Schlüsseln, Schlüsselkarten oder Kreditkarten genutzt. Und gerade da enthalten die Chips Informationen, die keinesfalls in die Hände Dritter fallen sollten. Um das zu verhindern, werden RFID-Blocker empfohlen und angeboten. Aber braucht man das wirklich und wieviel muss man ausgeben, um sich wirksam zu schützen?
Braucht ihr einen speziellen RFID-Blocker oder kann man den auch selber machen?
Es werden spezielle Brieftaschen oder Schutzhüllen mit integriertem RFID-Blocker angeboten. Wie eine Untersuchung der Stiftung Warentest bereits im Jahr 2013 gezeigt hat, kochen die Hersteller alle nur mit Wasser. Das scheint allerdings auch zu reichen. Im Test wurde eine spezielle Brieftasche untersucht und man stellte fest, dass sie den Chip tatsächlich effektiv abschirmte.
Eine genauere Untersuchung zeigte allerdings, dass dieser effektive RFID-Schutz nur aus ein paar Lagen Alufolie bestand. So einen RFID-Schutz könnt ihr euch auch selbst basteln: Einfach aus Alufolie eine kleine Schutzhülle bauen und in die Brieftasche legen. Karte rein, fertig!
Wie sich zeigt, haben die Aluhut-Paranoiker doch recht – mit der Folie auf dem Kopf kann keiner ihr Hirn auslesen oder neu programmieren…
Seht euch in diesem Video an, wie ihr mit RFID ein Auto über die Smartwatch entriegeln könnt:
Funktionieren RFID Blocker?
RFID ist eine Funktechnik, bei der zum Beispiel die passiven Transponder in Autoschlüsseln (Wegfahrsperre) oder Scheckkarten reagieren, wenn sie „angefunkt“ werden. Da es dabei keine Sicherheitsüberprüfung gibt, kann jeder diese Daten abgreifen, der euch nahe genug ist.
Grob gesagt könnt ihr euch auf zwei Arten davor schützen:
- Ihr umhüllt eure Karten mit einer RFID-Schutzhülle – das ist die klassische RFID-Blocker-Methode.
- Ihr transportiert so viele Gegenstände mit RFID-Chip zusammen, dass man die einzelnen Signale nicht auslesen kann.
Wie sich gezeigt hat, kann ein RFID-Blocker selbst hergestellt werden und muss nicht aus Spezialtechnik oder schweren Kupferplatten bestehen. Ein paar Lagen Alufolie ergeben eine Abschirmung zwischen 50 und 60 dB und somit eine Reduzierung der Datenkommunikation von etwa 99 Prozent.
Wenn ihr aber handwerklich ungeschickt seid oder etwas Schickeres sucht, werdet ihr bei Amazon fündig. Ihr findet dort RFID-Hüllen für Ausweise und Kreditkarten, könnt euch bezahlbare RFID-Brieftaschen kaufen. Dass allerdings die sogenannten RFID-Störchips sinnvoll sind, ist nicht wirklich nachweisbar. Das liegt unter anderem daran, dass die dort verwendete Technik beim sogenannten „Aloha-Verfahren“ sinnlos ist, das in Europa zum Auslesen von RFID-Chips genutzt wird. Wenn bei Amazon also jemand lobt, dass bei einem Test entweder gar keine oder gleich mehrere Karten von einem Lesegerät erkannt werden, dann liegt das vermutlich eher daran, dass seine Karten schon von der Brieftasche geschützt waren oder eben mehrere Karten gleichzeitig erkannt werden.
Wie werden RFID-Signale abgegriffen?
Es gibt verschiedene Methoden, mit denen Angreifer RFID-Signale abgreifen können und die effektivsten Angriffe werden dann ausgeführt, wenn ihr den RFID-Chip selbst benutzt. Das bedeutet, dass in diesem Moment ein RFID-Blocker völlig sinnlos ist.
Dabei zeichnen die Angreifer beispielsweise den Datenstrom zwischen eurem Schlüssel und eurem Auto beziehungsweise zwischen eurer Karte und einem Bezahlterminal auf. In diesem Moment müsst ihr eure Karte sowieso aus einem RFID-Blocker herausziehen.
Einige Angreifer versuchen allerdings tatsächlich, die Daten aus euren Karten oder Schlüsseln auszulesen, während sie sich im Ruhezustand befinden. Das ist nicht einfach und bedarf einigen technischen Aufwands, aber es ist möglich. Und für solche Situationen solltet ihr euch einen RFID-Blocker besorgen, falls ihr befürchtet, ansonsten wichtige Daten gestohlen zu bekommen.
Bei allen anderen Angriffen muss der Datendieb entweder eure Karte in die Finger bekommen oder greift die Infos ab, während die Karte genutzt wird und da ist ein solcher Schutz sinnlos.