Generell werden beim Scamming hilfsbereite Menschen mit einer Betrugsmasche angesprochen. Besonders hinterhältig ist das Romance-Scamming, auch Love-Scamming genannt, bei dem die Suche nach einem Partner mit einem leeren Konto enden kann.
Die Virenexperten von Avast warnen vor Dating-Scams zum Valentinstag, sehen Deutschland als besonders gefährdet an und stellen fest, dass jeder 20. bei seiner Partnersuche einem Betrüger auf den Leim geht.
Das Romance-Scamming ist eine aufwendige Betrugsmethode. Die Betrüger investieren viel Zeit und Arbeit, um sich das Vertrauen der Betrogenen zu erschleichen. Es geht darum, partnersuchenden Frauen und Männern die Möglichkeit einer Liebespartnerschaft vorzugaukeln und die Opfer verliebt zu machen, ohne sie einmal zu sehen. Am Ende geht es dann aber doch um Geld – um viel Geld!
Wie funktioniert das Romance-Scamming?
Romance-Scamming ist eine Masche, die von bandenmäßig organisierten Profis durchgezogen wird. Dabei lernt man scheinbar einen erfolgreichen, kultivierten und gutaussehenden Menschen kennen, der allerdings leider irgendwo in den USA oder einem europäischen Land (Frauen oft in Russland) wohnt. So ist erst einmal kein direkter Kontakt möglich. Doch dafür gibt es E-Mails, romantische Chats und sogar Telefonate. Die Betrügerinnen und Betrüger beherrschen zumeist zumindest die englische Sprache sehr gut, manchmal sprechen sie sogar deutsch. Die Polizei geht davon aus, dass rund 95 % aller englischsprachigen Profile auf deutschen Dating-Seiten zu Love-Scammern gehören.
Die Betrüger müssen beim Opfer eine Erwartungshaltung produzieren, müssen dafür sorgen, dass er oder sie sich verliebt. Dafür setzen sie alle Mittel ein. Morgens schon eine kleine Nachricht zum Aufstehen, ein Chat in der Mittagspause und abends vielleicht sogar ein Telefonat. Zum Schlafengehen dann noch ein kleines „Gute Nacht!“.
Und irgendwann ist es dann so weit: Es soll zu einem Treffen kommen. Doch im letzten Moment, das Ticket nach Deutschland ist gebucht, kommt es zur Katastrophe. Ein Überfall, ein Unfall, alles ist weg… Jetzt könnte nur noch Geld helfen, aber auch die Ausweise und Kreditkarten wurden ja gestohlen. Und oft wollen dann die Opfer helfen. Also sollen sie auf einmal Geld an seltsame Konten in Westafrika überweisen (an die man praktischwerweise ohne Ausweispapiere rankommt). Eine andere Masche sind angebliche Bekannte, die zufällig in Deutschland sind und das Geld abholen könnten.
Das sind nur einige Methoden beim Romance-Scamming. Es geht immer darum, daher die Bezeichnung, dass man eine romantische Beziehung zum Opfer aufbaut, um es dann zu absolut unvernünftigen Dingen zu bringen.
Was tun gegen Love-Scamming?
Beim Romance-Scamming geht es gemeinerweise um Gefühle. Hättet ihr in dieser Situation ein gewisses Maß an Misstrauen, dann würdet ihr vielleicht anfangen, einiges an dieser „vielversprechenden Beziehung“ zu hinterfragen bzw. zu kontrollieren. Doch wenn ihr dem Betrüger glauben wollt, dann hat er leichtes Spiel. Dabei wäre es durchaus möglich, einige Kontrollen selbst durchzuführen.
Eigene Social-Media-Auftritte „privater“ halten!
Je mehr man bei Facebook, Instagram, Twitter und Co. über sich verrät, desto leichter macht man es den Romance-Scammern! Mein Haus, mein Auto, mein Garten, meine Hobbys, mein Beziehungsstatus – das alles sind Einstiegspunkte für den Betrüger.
So praktisch es scheint, über die Angabe von Hobbys, Bands, Haustieren und Beruf Gleichgesinnte zu finden, so gefährlich ist es. An all diesen Stellen können Betrügerbanden ansetzen. Schnell ist ein Gesprächsbeginn über gemeinsame Musikvorlieben, Urlaubsreisen oder Freizeitbeschäftigungen gefunden. Da der oder die andere genau die gleichen Vorlieben hat, glaubt man schnell und gerne an einen Seelenverwandten.
Wenn man allerdings auf den „Seelenstriptease“ verzichtet, kann man der Masche nicht so leicht zum Opfer fallen.
Google-Bildersuche nutzen
In der Regel sind die Bilder, die euch ein Love-Scammer zuschickt, gestohlen. Im Internet finden sich Millionen tauglicher Fotos und es ist kein Problem, da für jede Frau und jeden Mann etwas Passendes zu finden. Manche Betrüger gehen sogar so weit, sich für diesen Zweck mit attraktiven Frauen eine Bilderserie in unterschiedlicher Kleidung und verschiedenen Situationen anfertigen zu lassen. Zum Glück könnt ihr mit der Google-Bildersuche nachsehen, ob das Bild noch an anderer Stelle zu finden ist.
Dabei hilft auch, dass die Betrüger dasselbe Foto immer wieder oder gleichzeitig bei mehreren Opfern nutzen. Hier besteht immerhin die Möglichkeit, dass der Betrüger irgendwo auf der Welt schon aufgeflogen ist und das Foto in einem entsprechenden Forum gelandet ist.
Spezielle Fragen, spezielle Forderungen
Versucht den Scammer dazu zu bringen, möglichst spezifische Angaben zu machen. Er ist Arzt? Schön, aber WO? Wo arbeitet er, unter welcher Adresse? Da lassen sich in der Regel entweder Telefonbucheinträge oder Personalfotos finden.
Bei einem Videochat solltet ihr davon ausgehen, dass ihr keine echte Übertragung seht. Meist sind die Filmchen aufgenommen. Werdet misstrauisch, wenn ihr ihn oder sie z.B. auffordert, mal euren Namen auf ein Stück Papier zu schreiben… und plötzlich ist nirgends Papier zu finden, der Stift ist leer, er lenkt ab oder die Kamera geht genau in dem Moment kaputt.
Dem Romance-Scammer kein Geld schicken!
Wie eingangs erwähnt, geht es um Geld. Manchmal will man auch nur das Konto des Opfers nutzen, um Geld zu waschen. So oder so solltet ihr euch eines klar machen: Wenn euer Gegenüber nur halb so souverän und erfolgreich wäre, wie er es anfangs vorgegaukelt hat, dann würde es die Probleme leicht allein lösen können. Der Verlust von Ausweispapieren ist leicht durch Übergangspapiere auszugleichen. Damit kommt man auch an sein Konto. Und ganz ehrlich?! Ihr braucht niemanden, der pleite ist, sobald ihm sein Bargeld gestohlen wird!