Die Verbraucherschutzzentrale in Rheinland-Pfalz und die Polizei in Niedersachsen warnen vor Streaming-Seiten, die Benutzer in teure Abofallen locken. Wir verraten euch, welche Seiten betroffen sind.
Update: Auch die Polizei in Niedersachsen warnt auf ihrer Seite vor vermeintlichen Streaming-Portalen. Konkret stehen in der Liste gigaflix.de, bigflix.de, binoflix.de, braflix.de, dinoflix.de, flixabo.de, gonaflix.de, gonastream.de, imaxkino.com, momoflix.de, monaflix.de, laflix.de, soyaflix.de, rotflix.de, weflix.de, streamino.de, dasflix.de, coflix.de, yoflix.de, toflix.de, cinemaflix.de, kinoroom.de und hdflix.de. Auch weitere Versionen ähnlicher Namen sind denkbar.
Die Masche ist dabei immer dieselbe: Die Portale locken mit einer kostenlosen Testphase. Meldet man sich an, bekommt man jedoch keinen Zugriff auf die Dienste, sondern nach kurzer Zeit Rechnungen und Mahnungen.
Die Polizei empfiehlt Personen, die bereits auf diese Masche hereingefallen sind, die geforderte Rechnung nicht zu bezahlen und eine Anzeige bei der örtlichen Polizei zu erstattet. Weitere Tipps geben wir weiter unten im Artikel.
Die Marktwächter der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz warnen vor vermeintlichen Streaming-Portalen. Sie ködern Kunden mit niedrigen Preisen und kostenlosen Testphasen, fordern dann aber unverhältnismäßig hohe Jahresgebühren. In den letzten Wochen seien zahlreiche Beschwerden eingegangen, berichten die Verbraucherschützer. In einer Untersuchung stellen sie 42 solcher Seiten fest, die alle fast identisch aussehen. Darunter Anbieter wie boboflix.com, filmpalast24.com und StreamGogo.de. Da es sich um kostenpflichtige Portale handelt, taucht kinox.to nicht in der Liste auf – sollte aber auch gemieden werden.
Streaming-Anbieter locken mit Testphase
Die Scheinangebote der Portale locken Kunden mit einer fünftägigen Testphase, in der das gesamte Angebot kostenlos angeschaut werden könne. Nach der Registrierung erhält man jedoch gar keinen Zugriff auf das Portal. Das lässt wohl vermuten, dass auf den Websites gar keine Filme oder Serien zum Abruf vorhanden sind und es den Betreibern nur um die persönlichen Daten der Kunden geht.
Welche interessanten Tech-Dokus es aktuell bei Netflix gibt, seht ihr in der Bilderstrecke.
Nach Ablauf der Testphase kostet das Abo fast 359 Euro
Nach Ablauf der Testphase fordern die Betreiber dann die Gebühr für ein angeblich abgeschlossenes Jahres-Abo. Im Kleingedruckten befinden sich die Nutzungsbedingungen, allerdings nur auf Englisch. Dort heißt es, dass nur die ersten 5 Tage kostenlos sind – danach wird ein monatlicher Betrag von 29,90 Euro fällig. Die Laufzeit beträgt 12 Monate und ist nicht kündbar. Somit fodern die Seiten bis zu 359 Euro. Um die Betroffenen weiter zu verunsicher, werden falsche Informationen über die Rechtmäßigkeit der Forderung über YouTube-Videos von angeblichen Rechtsanwälten verbreiten.
Dann lieber ein paar Euro pro Monat für Netflix zahlen und diese Serien genießen.
Wenn ihr euch auf der Seite angemeldet habt und Rechnungen bekommt, solltet ihr euch nicht unter Druck setzten lassen. Erklärt, dass ihr von eurem 14-tägigen Widerrufsrecht Gebrauch machen wollt und von dem Vertrag zurücktretet. Auf Zahlungsaufforderungen per Mail solltet ihr nicht reagieren. Falls ihr eine Rechnung vorliegen habt, solltet ihr diese rechtlich prüfen lassen. Wenn ihr weiterhin belästigt werdet, schaltet einen Rechtsanwalt ein. Weitere Tipps zeigen wir auch in unserem Ratgeber.
Weiterführend zum Thema:
Meinung: Illegales Streaming von Filmen ist kein Grundrecht
„Wir können die Verbraucher nur davor warnen, sich auf einer dieser Webseiten zu registrieren“, sagte Maximilian Heitkämper, Rechtsreferent im Marktwächter-Team. Ihre Erkenntnisse hat das Team an die zuständigen Ermittlungsbehörden weitergeleitet.
Quelle: heise, Marktwächter