Nutzt ihr heute noch MySpace oder StudiVZ? Dachte ich mir! Wir gedenken in diesem Artikel all den gefallenen Online-Netzwerken, die dem rasanten Aufstieg von Facebook und Twitter zum Opfer gefallen sind. Ruhet in Frieden!
MySpace, Jappy, SchülerVZ – in den frühen 2000er-Jahren konnte man sich vor der aufkeimenden Flut der Social-Media-Plattformen fast nicht retten. Jeder von uns hatte zig Accounts, von denen wir heute wahrscheinlich nicht einmal mehr die Login-Daten kennen. Viele von diesen haben die Zeit jedoch nicht überdauert, sind in Vergessenheit geraten oder wurden sogar komplett abgeschaltet. Könnt ihr euch noch an sie erinnnern?
Jappy
Monatelange aktualisierte man seine Jappy-Seite in einem Turnus von 15 Minuten, damit man seinem Schwarm irgendwann einen digitalen Goldring schenken konnte.
Jappy ist eines dieser sozialen Netzwerke, welches seinen Zenit schon lange überschritten hat. Seit 2011 verzeichnet die Webseite einen nicht enden wollenden Rückgang aktiver Mitgliederzahlen. Wie lange sich Jappy wohl noch halten kann, bevor es offline genommen wird?
MySpace
Bevor Facebook bei uns langsam in Fahrt kam, hatten jeder einen MySpace-Account. Doch anstatt die Plattform nach Facebooks Vormarsch weiterzuentwickeln, lagen die Entwickler lieber auf der faulen Haut und verpassten dadurch den Anschluss.
SchülerVZ / StudiVZ / meinVZ
Die guten alten VZ-Seiten! Hier profilierte man sich vor allem durch die Angehörigkeit unterschiedlichster Gruppen, wie zum Beispiel „Als ich jung war, hieß das Happy Meal noch Junior-Tüte“. Und wehe die Person, die man angegruschelt hatte, gruschelte einen nicht zurück! Das konnte daramtische Auswirkungen auf die Zukunft der Freundschaft haben.
Während SchülerVZ Ende April 2013 endgültig geschlossen wurde, bestehen Studi- und meinVZ auch heute noch, werden aber kaum genutzt.
Google+
Während sich unser Google+-Kanal von GIGA Android noch großer Beliebtheit erfreut, scheint Googles Facebook-Klon im Großen und Ganzen ein Fehlschlag zu sein. Doch woran liegt das eigentlich? Google+ hatte doch ähnliche Features zu bieten wie Facebook. Und genau das war das Problem: Google+ brachte nichts Neues mit sich. Fast jede Funktion kannte man schon von der direkten Konkurrenz. Es fehlte ein Alleinstellungsmerkmal.
iTunes Ping
Steve Jobs beschrieb iTunes Ping damals selbst als eine Kombination aus Facebook/Twitter und iTunes. Klingt eigentlich ganz gut oder? Alle 3 Portale erfreuen sich großer Beliebtheit, warum also sollte ein Portal, welches die Essenz aller drei Portale einfängt, nicht genauso erfolgreich sein? Nun, die Nutzer beklagten vor allem die Zensur und die Einschränkungen, die sie während der Nutzung erdulden mussten.
Des Weiteren wird nicht alles, was Apple anfässt, automatisch auch zu Gold. Andere Netzwerke machten es ihren Nutzern deutlich einfacher, Musik mit ihren Freunden zu teilen. Mit iTunes Ping versuchte Apple eine Lücke im Markt zu schließen, die schon lange gefüllt wurde.
Del.icio.us
Auf del.icio.us könnt ihr eure eigenen Link-Sammlungen anlegen und sortieren. Auf diese Weise sollten die Nutzer die Plattform als eine Art „Album“ für interessante Weblinks nutzen und sich somit ihre eigene kleine persönliche Suchmaschine zusammenbauen.
Nach einem Relaunch im Jahr 2011 funktionierten viele Funktionen nicht und die neuen Datenschutz-Bestimmungen schränkten die Nutzer weiter ein.
EONS
EONS sollte das Social-Media-Netzwerk für alte Leute werden. Die Webseite richtete sich vor allem an die Menschen, die kurz nach dem zweiten Weltkrieg geboren wurden.
Anscheinend hatten die aber schlichtweg keinen Bock auf ein Social-Media-Netzwerk, wo sie lediglich andere alte Leute kennenlernen können.
Diaspora
Als sich Facebook-Nutzer zum ersten Mal darüber aufregten, wieviele Daten Facebook von ihnen speicherte, schien der perfekte Zeitpunkt für Diaspora gekommen zu sein. Im Gegensatz zu Facebook wurden alle persönlichen Daten dezentral gespeichert. Auf diese Weise konnte jeder Nutzer stets die Kontrolle über sie behalten.
Damit das funktioniert, mussten sich die Nutzer jedoch einen eigenen Client herunterladen. Dafür waren viele Leute anscheinend zu faul. Außerdem ebbte das Interesse an dem dezentralen Netzwerk nach dem ersten Facebook-Shitstorm sehr schnell wieder ab.
Im März 2018 konnte das Netzwerk lediglich 665.000 registrierte Nutzer vorweisen.
Orkut
Obwohl das Netzwerk Orkut kurzzeitig in Brasilien einige Nutzer gewinnen konnte, war der Rest der Welt eher weniger begeistert. Vor allem in der Launch-Phase bauten sich die einzelnen Seiten nur sehr langsam auf und schreckten so die Nutzer ab.
Des Weiteren konnten Orkut-Profile nicht über Suchmaschinen gefunden werden – ein Pluspunkt für die Privatssphäre der Nutzer, aber dadurch entging dem Netzwerk einiges an Reichweite.
Xanga
Xanga sollte die Anlaufstelle Nummer 1 für Blogs aller Art werden. Nach dem Aufkommen von Wordpress, Blogger und Tumblr, die allesamt mehr Funktionen und ein ansprechenderes Interface boten, wendeten sich die Nutzer vom Blog-Hostingdienst Xanga ab.
Digg
Digg war einmal eine erfolgreiche News-Aggregator-Webseite. Nachdem Anfang Mai 2007 über den Dienst die HD-DVD-AACS-Prozessschlüsselnummer verbreitet wurde, geriet Digg in einen mittelschweren Skandal.
Als Facebook und Twitter das Teilen von News auf ihren Portalen vereinfachten, gab es für viele Nutzer keinen Grund mehr, das Portal weiterhin zu nutzen.
Friendster
Friendster war so etwas wie der Vater von Facebook und MySpace. Da sich das Netzwerk jedoch nicht auf die soziale Interaktion der Nutzer untereinander fokussierte und die Webseite auch nicht gerade die schnellste war, wurde sie später schlichtweg von der Konkurrenz überflügelt.
Uboot
Hier war der Name Programm. Die Online-Community von Uboot gehörte zu einer der schnellst wachsenden Jugend-Communitys. Doch genauso schnell wie das „Uboot“ an die Oberfläche schnellte, versank es auch wieder in den ewigen Tiefen der Social-Media-Plattformen.
Nachdem 2011 noch einmal versucht wurde, das Ruder mit einem geänderten Konzept herumzureißen, wurde der Dienst Ende 2013 endgültig eingestellt.
Studylounge
Zwei Millionen Mitglieder strebte die Webseite Studylounge.de an. Als erstes kostenloses soziales Netzwerk für Studenten hätte das vielleicht sogar funktionieren können – wenn nicht einige Zeit später StudiVZ seinen großen Durchbruch hatte.
Studylounge brachen daraufhin die Nutzer weg und der Dienst wurde später vollständig eingestellt.
Pownce
Der Mikro-Blogging-Dienst Pownce wurde unter anderem als „Twitter auf Speed“ bezeichnet. Das traf auch auf den Werdegang der Webseite zu. Wie ein gleißend heller Stern flammte Pownce nach seinem Launch im Juni 2007 kurz lichterloh auf und wurde nicht einmal 18 Monate später wieder dichtgemacht.
FriendFeed
Alle Social-Media-Kanäle auf einem Blick – das bot FriendFeed seinen Nutzern. Eigentlich eine coole Idee. Nachdem die Webseite jedoch im Jahr 2009 von Facebook aufgekauft wurde, entschied sich der Großkonzern 6 Jahre später dazu, den Dienst aufgrund von zu geringen Nutzerzahlen einzustellen.
Identi.ca
Knapp ein Drittel Nutzer von Identi.ca stammen derzeit aus Deutschland. Der Mikro-Blogging-Dienst wollte seinen Nutzern eine offene Alternative zu Twitter bieten. Alle Notizen, die auf Identi.ca veröffentlicht wurden, mussten über die Creative-Commons-Lizenz freigegeben werden.
Die Plattform konnte 24 Stunden nach seinem Launch bereits 8.000 Nutzer aquirieren. Nach der Umstellung auf eine neue Software verlor der Dienst jedoch einige wichtige Funktionen und steht nun im Schatten seines großen Vorbildes Twitter.
werkenntwen
Hier steht sich wohl eher die Frage: Wer kennt noch „werkenntwen“? Das soziale Netzwerk konnte im März 2013 2,1 Millionen aktive Nutzer vorweisen, wurde aber nach massiven Reichweitenverlusten Mitte 2014 vom Netz genommen.
Lokalisten
Die Online-Community Lokalisten wurde 2005 gegründet und hatte bereits ein Jahr später mehr als 325.000 Mitglieder – und das obwohl eine Anmeldung lediglich dann erfolgen konnte, wenn ihr vorher von einem Mitglied eingeladen wurdet.
Nachdem die Plattform erst mehr und mehr Nutzer aquirieren konnte und seinen absoluten Höchststand im Jahr 2010 erreichte, schwanden die Zahlen genauso schnell wieder dahin. Im Juni 2016 waren nur noch 50.000 Nutzer aktiv. Ein paar Monate später wurde das Netzwerk dann vom Netz genommen.
WAYN
WAYN – oder auch „Where are you now?“ war eine Art soziales Reise-Netzwerk, welches erst kürzlich dank der DSGVO alle vorhandenen Nutzerdaten gelöscht hat.
Die Plattform stand vor allem deswegen in der Kritik, da sie ihren Nutzern oftmals Spam-Mails zuschickte und es Gerüchte gab, dass die gesammelten Nutzerdaten weiterverkauft wurden.