Die Rollen-Taste (engl. Scroll-Lock) ist ein wahres Relikt aus der frühen Heimcomputer-Zeit, das aber auch heute noch auf jeder „IBM-PC-kompatiblen“ Tastatur zu finden ist. In einer Zeit, in der man den Computer noch ausschließlich über die Tastatur bediente und Mäuse geschweige denn Scrollräder in den Computer-Haushalten noch eine Seltenheit waren, hatte die Rollen-Taste eine durchaus wichtige Aufgabe. Aber wofür hat man die Rollen-Taste benötigt und hat sie heutzutage überhaupt noch eine Daseinsberechtigung?
Wofür wurde die Rollen-Taste (Scroll-Lock) verwendet?
Die Rollen-Taste wurde damals vor allem zum Scrollen verwendet. Nicht jeder besaß damals eine Computermaus beziehungsweise ein sogenanntes „Pointing Device“. Somit wäre es ohne Rollen-Taste beispielsweise nicht möglich gewesen, an das Ende eines Textdokuments zu scrollen, ohne den Cursor zu bewegen. Wenn man also an einer bestimmten Stelle weitertippen wollte, aber etwas lesen musste, was über- oder unterhalb des Bildausschnittes stand, konnte man das so bewerkstelligen:
Man ließ den Cursor an der gewünschten Stelle stehen, aktivierte die Rollen-Taste und konnte nun mit den Pfeiltasten der Tastatur den Bildausschnitt hoch oder runter bewegen.
Heutzutage benutzen wir hierfür in den meisten Fällen einfach das Scrollrad der Maus oder alternativ auch die Bild↑- und Bild↓-Tasten auf der Tastatur. Dazu gibt es für gewöhnlich die Bildlaufleisten am rechten Fensterrand, die man ebenfalls mit der Maus bedienen kann und so den Bildverlauf weiter „rollen“ kann.
Nutzen moderne Anwendungen die Rollen-Taste noch?
Die eigentliche Funktion der Rollen-Taste wurde seit langem schon von anderen Eingabegeräten und anderen Tasten übernommen und in den wenigsten Fällen finden Programme überhaupt noch Verwendung für die Rollen-Taste.
Einige wenige Ausnahme gibt es jedoch: So kann man bei Microsoft Excel mit der Rollen-Taste zwischen der Bewegung des Cursors oder der Zellenauswahl wechseln. Bei einigen Unix-Systemen kann man mit Scroll-Lock in der Konsole den automatischen Bildlauf stoppen und somit beispielsweise längere Fehlermeldungen lesen, bevor neue Zeilen von Text angezeigt werden. Und auch die Audio-Workstation „FL Studio“ (ehemals „Fruity Loops“) lässt euch so das Auto-Scroll des Event-Editors deaktivieren.
In den meisten Fällen kann man diese Funktionen jedoch auch über andere Tastenkombinationen oder Einstellungen bewirken. Die Daseinsberechtigung der Rollen-Taste liegt somit wahrscheinlich eher in der Abwärtskompatibilität zu älterer Software begründet, als in der heutigen Nutzung der Taste.
Habt ihr die Rollen-Taste (Scroll-Lock) schon einmal verwendet? Kennt ihr weitere Programme, die auch heute noch die Rollen-Taste für eine bestimmte Funktion verwenden? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.
Bildquellen: A.Illigen (CC)