Ein Outdoor-WLAN ist nicht nur in den warmen Monaten interessant. Es ist nett, wenn man in der letzten Ecke des Gartens noch Wifi hat und es ist praktisch, wenn man mit einer Überwachungskamera sein Grundstück überwachen kann.
Wie ihr so ein WLAN im Freien aufbaut, mit einem Repeater oder Antennen erweitert und dort Outdoor-Kameras anschließt und überwacht, erklären wir euch hier. Genauso wie die Vorsichtsmaßnahmen die ihr einhalten solltet. Und als Zusatztipp lest ihr, wie man sein WLAN mit einem Mesh-System erweitert, um sich eine aufwendige Außeninstallation zu ersparen.
Ein Outdoor-WLAN aufbauen - Methoden
Generell gibt es drei Möglichkeiten, wie ihr ein Outdoor-WLAN aufbauen könnt:
- Man verstärkt ein bestehendes WLAN mit Hilfe von WLAN-Antennen oder Repeatern und erweitert es so nach außen.
- Mit Hilfe von „WLAN aus der Steckdose“ wird eine Verbindung vom Router zu einer Außensteckdose geschaffen, wo dann ein WLAN-Hotspot entsteht.
- Es wird ein LAN-Kabel bis nach außen gelegt, wo dann WLAN-Geräte die weitere Versorgung der Fläche übernehmen.
Alle Methoden setzen voraus, dass bereits zumindest ein Internetanschluss mit der Möglichkeit der Kabelverlegung existiert oder ein WLAN im Haus vorhanden ist.
Bei den Überlegungen kommt es anschließend darauf an, welche Fläche man abdecken will und welche Voraussetzungen bestehen. Mit den Voraussetzungen ist zum Beispiel gemeint, ob es außen Steckdosen gibt und ob die auch wettergeschützt sind.
Sowohl für Outdoor-WLAN-Erweiterungen als auch für Überwachungskameras gilt, dass sie auch für den Außenbereich geeignet sind. Sie müssen Regen vertragen und mit tiefen oder hohen Temperaturen zurechtkommen.
Wie ein WLAN aus der Steckdose funktioniert, seht ihr hier:
Das WLAN nach außen erweitern
Bei den Meisten wird bereits im Haus ein WLAN-Netz vorhanden sein und sie wollen es nur so verstärken, dass sie auch im Garten, Hof oder vor dem Haus genügend Signalstärke haben. Ein anderer Grund sind WLAN-Outdoor-Kameras, die man mit dem Netz im Haus verbinden möchte.
Relativ kompliziert ist das mit zusätzlichen WLAN-Antennen. Sie setzen unter anderem voraus, dass man seinen Router überhaupt mit einer Antenne erweitern kann. Da die bei den meisten Routern intern verbaut sind, fällt die Möglichkeit meist aus.
Einfacher sind da die sogenannten „Repeater“. Solche Geräte bekommt ihr schon relativ günstig. Beispielsweise gibt es bei Amazon AVM Fritz!WLAN Repeater schon für unter 30 Euro. Die funktionieren mit jedem WLAN-Router und werden einfach in eine Steckdose gesteckt und mit dem WLAN-Netz verbunden. Sie nehmen das Signal des Routers auf, verstärken es und reichen es in einem Umkreis um den Repeater weiter. Allerdings gibt es dabei bereits Leistungsverluste und man kann das Netz auch nicht endlos weit nach außen erweitern.
An dieser Stelle kommt das WLAN aus der Steckdose ins Spiel. Dabei nutzt man zwei kleine Geräte. Eines wird am Router in die Steckdose gesteckt und mit diesem über ein kurzes Netzwerkkabel verbunden. Das andere steckt ihr in eine entfernte Steckdose desselben Stromnetzes. Die Netzverbindung erfolgt über die Stromleitung! Ein Paar solcher Geräte bekommt ihr bei Amazon schon für etwa 50 Euro. Der Endpunkt, der auch im Gartenhäuschen oder auf dem Firmenhof liegen kann, erzeugt dann einen WLAN-Hotspot, hat aber auch noch Steckmöglichkeiten für Netzwerkkabel. Hier ist allerdings wichtig, dass kein Wasser an die Geräte in der Steckdose kommt.
Mit einem Mesh-WLAN Haus und Garten abdecken
Während die üblichen Repeater das Signal „repeaten“ (wiederholen) und von Station zu Station weiterreichen, arbeitet ein Mesh-WLAN tatsächlich eher wie ein großes Netz, das über allem liegt. Man kann sich das etwa so vorstellen, dass mehrere Sende-Empfangs-Stationen im Haus verteilt sind und sich alle gleichberechtigt gegenseitig unterstützen, um immer die stärkste Linie zwischen Router und Verbraucher zu nutzen.
Bei dieser Technik übernehmen die Geräte des Mesh-Netzes den gesamten WLAN-Verkehr, während das WLAN im Router abgestellt wird. Eines der Geräte wird über ein Kabel mit dem Router verbunden und alle anderen Stationen kommunizieren miteinander und über das Kabel mit dem Internet beziehungsweise restlichen Netzwerk.
Die verschiedenen Knotenpunkte nutzen die optimalen Kanäle und überdecken sich in ihren Sendekreisen gegenseitig. Das Ergebnis sind so starke Netze, dass sie oftmals auch bis weit in den Garten oder auf die andere Straßenseite reichen – bei maximalem Ausschlag. Im Gegensatz zu Repeatern gibt’s hier nur eine globale Netzwerkkennung (SSID) und ihr könnt euch durchs ganze Gebiet bewegen, während euer Handy völlig unbemerkt zwischen den Stationen wechselt, um die beste Leistung zu bekommen.
Allerdings ist diese Technik nicht ganz billig. Es gibt verschiedene Hersteller von Mesh-WLAN-Systemen. 3 Google-Wifi-Geräte kosten bei Amazon 359 Euro. Ein 3er-Set Linksys Velop bekommt ihr dort für 345 Euro. Mit so einem System könnt ihr bis zu 500 Quadratmeter bei sehr guter Sendeleistung abdecken. Und wenn irgendein Fleck noch nicht richtig erreicht wird, integriert ihr einfach einen weiteren Knotenpunkt. Das ist eine Sache von Sekunden.
Outdoor-Überwachungskameras mit dem WLAN verbinden
Will man sein Grundstück mit einer Outdoor-Kamera überwachen, dann sind verschiedene Dinge zu beachten. Das fängt damit an, dass ihr nicht einfach eine Kamera auf öffentliches Gebiet (Bürgersteige, Straßen, Umgebung, Nachbarhäuser) richten dürft. Es muss sichergestellt sein, dass niemand gegen seinen Willen und ohne sein Wissen aufgenommen wird. Und auch auf eurem Privatgrundstück müssen Besucher durch deutlich sichtbare Hinweise informiert werden, dass sie vor der Kamera stehen. Klärt das ab, um Anzeigen und Strafen zu vermeiden.
Als nächstes solltet ihr euch im Klaren darüber sein, dass ihr zwar bei einer WLAN-Überwachungskamera kein Netzwerkkabel braucht, aber sie trotzdem mit Strom versorgen müsst. Das bedeutet zumeist, dass im Haus ein Netzteil eingesteckt werden muss, dessen Kabel dann durch die Wand bis zur Kamera geht. Andernfalls muss die Steckdose und der Bereich drumherum gut gegen Wettereinflüsse geschützt werden.
Wichtiger Sicherheitstipp:
Sucht vor dem Kauf unbedingt im Internet nach Kundenurteilen außerhalb von Amazon! Einige WLAN-Kameras sind für ihre Sicherheitsprobleme bekannt und große Hersteller haben bekannte Sicherheitslücken selbst nach langer Zeit noch nicht geschlossen. Wie unsere Kollegen von T-Online beschreiben, machen WLAN-Kameras bisweilen das Haus sogar unsicherer.
Falls ihr jetzt darüber nachdenkt, eine Überwachungskamera hinter der Scheibe aufzustellen – vergesst es! Wenn ihr das Infrarot-Feature solcher Kameras verwenden wollt, ist das hinter Glasscheiben nutzlos. Das Licht der Infrarot-LEDs wird vom Glas reflektiert und ihr seht lediglich eine weiße Fläche. Um also nachts etwas sehen zu können, muss die Kamera außen montiert werden. So wettertaugliche Outdoor-Kameras mit Infrarot-Licht und Bewegungserkennung bekommt ihr bei Amazon schon für unter 50 Euro.
Wenn das alles klappen sollte, sich die Kamera vernünftig an der Hauswand montieren und anschließen lässt, kommt der Moment der WLAN-Wahrheit: Das WLAN eures Hauses muss in ausreichender Stärke durch die Wand bis zur Kamera und zurück kommen. Falls nicht, muss es wie oben beschrieben verstärkt werden. Und nicht nur deswegen werdet ihr euch manchmal wünschen, ihr hättet euch doch für einen Anschluss über ein Netzwerkkabel entschieden.
Die Konfiguration der Kamera solltet ihr vor der Montage im Haus durchführen und sie erst danach außen anbringen. Wenn es dann mal zu Verbindungproblemen kommt, hilft in vielen Fällen das Ziehen des Netzsteckers im Haus. Falls nicht, müsst ihr allerdings die Leiter aufstellen, zur Kamera hochklettern und sie neu starten und verbinden.