Liar Game (Shinobu Kaitani)
Nao Kanzaki wird von allen als „treudoofe/naive Nao“ bezeichnet, weil sie jeder Person blind vertraut und immer ehrlich ist. Dass diese Eigenschaften ihr zum Verhängnis werden, erkennt sie erst, als sie unbedacht ein Paket öffnet - und darin 100 Millionen Yen vorfindet. Durch das Öffnen des Paketes hat sie sich an der Teilnahme eines Spiels qualifiziert, das auf den Namen Liar Game hört. Darin treten zwei Spieler gegeneinander an und das Ziel ist es, dem anderen das Geld abzunehmen. Dabei muss nicht die gesamte Summe gestohlen werden, sondern so viel, dass am Ende einer mehr hat als der andere - derjenige geht dann als Sieger hervor. Knackpunkt ist, dass jeder der Spieler das Geld am letzten Tag des Spiels bei einem Vertreter der Liar Game-Verwaltung abgeben muss. Wenn dieser aber bestohlen wurde, ist der oder diejenige sofort (teilweise hoch) verschuldet.
Nao begreift, dass sie niemals schaffen würde, 100 Millionen Yen zurückzuzahlen, nachdem sie durch ihre Naivität das Geld in kürzester Zeit verloren hat. Darum macht sie sich auf die Suche nach einem bekannten Betrüger und Mastermind namens Shinichi Akiyama, der frisch aus dem Gefängnis entlassen wurde, weil er zuvor eine riesige Firma durch Betrug in den Ruin getrieben hat. Zu Naos Überraschung willigt er rasch ein, ihr zu helfen und begleitet sie von da an durch das verheerende Spiel, das eigentlich nur einen Sieger zulässt: Die Liar Game-Verwaltung. Denn es ist keineswegs leicht, wieder aus dem Spiel auszusteigen und das ständige Misstrauen, die wechselnden Regeln und Runden und die vorherrschende Angst, plötzlich am Rande des Abgrunds zu stehen, sind allgegenwärtig. Es entsteht eine Spirale der Lügen und Intrigen, aus der es kein Entkommen zu geben scheint.
Liar Game besticht nicht besonders durch ein tolles Artwork. Ganz im Gegenteil, der Zeichenstil ist absolute Geschmackssache und dürfte bei weitem nicht jedem gefallen - doch dieser ist schnell vergessen. Der Manga erzählt eine beklemmende und spannende Geschichte, die in die Fußstapfen von Death Note tritt, obgleich die übernatürliche Thematik nicht gegeben ist. Liar Game spielt mit der Psyche der Charaktere - und der des Lesers, weshalb der Manga ein echtes Meisterwerk ist, das in keiner Sammlung fehlen sollte. Zwar nervt Nao ziemlich, da sie absolut naiv und treudoof ist, sodass es teilweise schon wehtut und man sie an den Schultern packen und schütteln möchte. Dennoch ist ihre Fähigkeit, absolut in Menschen zu vertrauen, bemerkenswert und außergewöhnlich, aber erst nach einer Weile schafft sie es, den Leser von sich zu überzeugen und sie nicht als naive Heulsuse abzustempeln. Das, was den Manga ausmacht, sind die perfiden Tricks, Lügen und Pläne der Charaktere, sodass man ständig von einem Kapitel zum nächsten hetzt, um herauszufinden, was sie wieder im Schilde führen und wie Nao und Shinichi noch die Kurve kriegen können, um nicht zu verlieren.
Zu Liar Game gibt es bislang keinen Anime - dafür aber eine Real-TV-Serie und zwei Filme. Wer also vom Manga nicht genug bekommen kann, der sollte sich diese Produktionen zu Gemüte führen.
Bisher sind in Deutschland 12 Bände erschienen, die Serie wird in Japan noch fortgeführt und umfasst bisher 16 Bände. Hierzulande erscheint Liar Game beim Egmont Verlag. Hier könnt ihr den ersten Band kaufen.
Aus Lizenzgründen dürfen wir leider keine Artworks oder Innenseiten zu Liar Game präsentieren. Die Cover wurden vom Egmont Verlag bereitgestellt.
Liar Game (c) Shinobu KAITANI 2005 / SHUEISHA