So ein gelungener Plot-Twist ist doch schon was Feines! Wenn jener Twist dann auch noch am Film-Ende überrascht, kann das eine beeindruckende Wirkung haben. Wir haben uns dazu mal Beispiele herausgesucht. Wer jetzt allerdings „Fight Club“ erwartet, liegt falsch. Wir haben mal etwas tiefer gegraben, bzw. Werke herausgesucht, die nicht gleich in jeder Liste auftauchen.
Im Fachjargon ist die Rede von „mind game movies„; Filme, die durch einen besonderen Plot-Twist die eigenen Schlüsse, die man bei der Sichtung eines Films zieht, völlig auf den Kopf stellen. Man wird überrascht, teilweise auch schockiert. Auf jeden Fall zeigt sich das Werk nun aus einem völlig anderen Blickwinkel. Oftmals erhöht sich das Filmerlebnis dabei noch, gerade wenn sich der Plot-Twist zum Ende des Films ereignet.
Es gibt zahlreiche Beispiele, in denen diese Technik wunderbar funktioniert. Ebenso gibt es Filme, die ihr ganzes Charisma durch eine absurde Wendung ruinierten. In unserem heutigen Weird Wednesday wollen wir euch mal Filme vorstellen, die überraschende Enden haben, die man so nicht hat kommen sehen. Ob die Qualität des Films bis zu jenem Twist gut oder schlecht ist, soll jeder für sich entscheiden. Diese Liste ist subjektiv!
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Achtung: Da es sich um Film-Enden handelt, dürfte es klar sein, dass bei folgenden Beispielen Spoiler auftreten werden!
Überraschende Film-Enden, die euch vom Hocker hauen
Donnie Darko (2001)
Inhalt:
Donnie (Jake Gyllenhaal) und Frank - Was für eine wunderbare Freundschaft, wenn Frank nicht gerade ein großes, dämonisches Kaninchen wäre, welches nur Donnie erscheint und ihm merkwürdige Ratschläge erteilt. So prophezeit Frank Donnie den Weltuntergang, in 28 Tagen, 6 Stunden, 42 Minuten und 12 Sekunden...
Das Ende:
Die Handlung von „Donnie Darko“ spitzt sich immer weiter zu und scheint in einer Tragödie zu enden. Dann spult der Film auf einmal zurück und Donnies Psychiaterin (Katharine Ross) schreckt aus dem Schlaf hoch. Gary Jules Version von „Mad World“ beginnt und zeigt uns nochmal alle Protagonisten, nun aber in einer anderen Zeitebene. Donnie hat den Einschlag der Turbine nicht überlebt…
Überraschende Film-Enden, die euch vom Hocker hauen
Identität (2003)
Inhalt:
Aufgrund eines Unwetters und überschwemmten Straßen ist es in jener Nacht nicht möglich, aus einem abgelegenen Hotel in der Wüste von Nevada zu entkommen. So treffen 10 Personen aufeinander, die eigentlich nichts miteinander verbindet. Doch dann kommt es zu einer Reihe von Todesfällen, die nur einen Schluss zulassen: Der Mörder ist unter ihnen.
Das Ende:
John Cusack ist der… nein, stopp, er ist nur eine Persönlichkeit? Diesen Umstand des Mörders erfahren wir bereits kurz vor dem Ende. Dann scheint jedoch auch die letzte „Identität“ des Psychopathen vernichtet worden zu sein und somit dürfte keine Gefahr mehr von Malcolm Rivers ausgehen. Denkst du! Der wahre Täter existiert immer noch und zeigt sich in der letzten Szene des Films.
Überraschende Film-Enden, die euch vom Hocker hauen
Die üblichen Verdächtigen (1995)
Inhalt:
Im Hafen von Los Angeles kommt es zur Explosion eines Schiffs, welches vermeintlich mit Drogen beladen ist. Die einzigen Überlebenden: der Kleinganove Verbal Kint (Kevin Spacey) und der schwerverletzte, ungarische Kapitän. Verbal wird von Detective Dave Kujan (Chazz Palminteri) befragt, sodass dieser von einem großangelegten Raub spricht, den der mysteriöse Keyser Soze in Auftrag gegeben hat. Doch wer ist dieser Keyser und gehört er zu den üblichen Verdächtigen?
Das Ende:
Für sein spektakuläres Ende ist „Die üblichen Verdächtigen“ bekannt, denn es ist mehr als genial. Kurz nachdem Verbal aus dem Verhör entlassen wurde, bemerkt Kujan an seinem Chartboard mehrere Begriffe, die Verbal in seine Geschichte eingeflochten hat. Draußen verändert sich die Gangart von Verbal und es wird ersichtlich, dass er nicht unter einer Behinderung leidet und der wahre Drahtzieher der ganzen Geschichte ist.
Überraschende Film-Enden, die euch vom Hocker hauen
The Game (1997)
Inhalt:
Nicholas van Orton (Michael Douglas) ist ein einflussreicher und angesehener Investmentbanker und… ein Arschloch. Zu seinem Geburtstag bekommt er von seinem Bruder Conrad (Sean Penn) ein sonderbares Geschenk: Er wird Teil eines Spiels der Firma CRS, die plötzlich sein ganzes Leben bestimmt. Van Orton merkt schnell, dass etwas nicht stimmt und ist einer Verschwörung auf der Spur.
Das Ende:
Als man als Zuschauer bemerkt, dass alles in „The Game“ geplant war, scheint es schon zu spät. Van Orton hat eine richtige Waffe in der Hand und erschießt aus Versehen seinen Bruder. Dann stürzt er sich von Gewissensbissen geplagt vom Hochhaus… und landet in einem Luftkissen. Nicht nur van Orton, sondern auch dem Zuschauer dürfte dann (!) die Überraschung ins Gesicht geschrieben sein. Bis zu diesem Ende war alles geplant und durchdacht… ein Geniestreich.
Überraschende Film-Enden, die euch vom Hocker hauen
Lucky Number Slevin (2006)
Inhalt:
Eigentlich will Slevin Kelevra (Josh Hartnett) nur einen Kumpel besuchen. Doch dieser ist nicht in seiner Wohnung anzutreffen, stattdessen warten dort zwei Gangster, die einfach nicht glauben wollen, dass Slevin nicht jener besagte Freund ist. Also schleppen sie ihn zu ihrem Boss (Morgan Freeman), der ihn zwingt, die Spielschulden seines Freundes abzuarbeiten. Kurze Zeit später wird Slevin auch zum Rabbi (Ben Kingsley), dem Boss der konkurrierenden Mafia-Firma, gebracht, für den er ebenfalls arbeiten soll. Slevin steckt in einer Zwickmühle…
Das Ende:
… in die er besser nicht hätte landen sollen. Denn im famosen Twist am Ende von „Lucky Number Slevin“ stellt sich heraus, dass beide Bosse den Tod von Slevins Eltern auf dem Gewissen hatten. Zusammen mit dem Killer Goodcat (Bruce Willis), der ihn einst töten sollte, heckte er einen Racheplan aus, der nun voll aufzugehen scheint. Fantastisch!
Überraschende Film-Enden, die euch vom Hocker hauen
Zwielicht (1996)
Inhalt:
Als der Erzbischof von Chicago brutal ermordet aufgefunden wird, scheint der Täter in Ministrant Aaron (Edward Norton) schnell gefunden. Blutüberströmt wird dieser in der Nähe des Tatorts aufgegriffen. Der Star-Anwalt Vail (Richard Gere) nimmt sich des Jungen an. Bald stellt sich heraus, dass Aaron eine gespaltene Persönlichkeit ist. Vail muss diese Tatsache zu Tage fördern, um Aarons Schuldunfähigkeit zu beweisen.
Das Ende:
Durch eine strenge Befragung der Staatsanwältin (Laura Linney) tritt die selbstbewusste Persönlichkeit des eigentlich schüchternen Aarons hervor und Vail gelingt es, Aarons Schuldunfähigkeit zu beweisen. Im letzten Gespräch gibt aber Aaron plötzlich sein wahres Gesicht zu erkennen: Eine gespaltene Persönlichkeit gibt es nicht. Den Mord hat er vorsätzlich begangen. Schockierend!
Überraschende Film-Enden, die euch vom Hocker hauen
Die Unfassbaren – Now You See Me (2013)
Inhalt:
Dem Magier Atlas (Jesse Eisenberg) und seinem Trick-Team gelingt das Außergewöhnliche: Während die Gruppe in Las Vegas vor einem Publikum auftritt, rauben sie am anderen Ende der Welt eine Bank aus, um die Beute anschließend im Publikum zu verteilen. Daraufhin beginnt Agent Dylan Rhodes (Mark Ruffalo), die Ermittlungen aufzunehmen. Unterstützung erhält er von der Interpol-Agentin Alma Dray (Mélanie Laurent). Doch der Fall ist undurchsichtiger als es scheint und die Zauberer der Polizei immer einen Schritt voraus.
Das Ende:
Agent Rhodes schlussfolgert nach einiger Zeit, dass es einen fünften Magier geben muss, der „Die Unfassbaren“ unterstützt hat und den Raubüberfall abgewickelt hat. Gegen Ende des Films wird schließlich Bradley (Morgan Freeman) verhaftet, der allerdings angibt, gelinkt worden zu sein. Daraufhin ergibt sich Rhodes vor Bradley als jener fünfte Komplize und Drahtzieher des Unternehmens zu erkennen. What? Der Hulk war es die ganze Zeit?
Überraschende Film-Enden, die euch vom Hocker hauen
The Body – Die Leiche (2012)
Inhalt:
Im Leichenschauhaus verschwindet in einer stürmischen Nacht der Körper der reichen Unternehmerin Mayka Villaverde (Belén Rueda) spurlos. Inspektor Jaime Pena (José Coronado) wird auf den Fall angesetzt. Seine erste Spur führt ihn zum jüngeren Ehemann von Mayka, Álex Ulloa (Hugo Silva). Schnell merkt Jaime, dass bei dem vermeintlich natürlichen Tod von Mayka irgendetwas nicht stimmen kann. Derweil wird auch Álex scheinbar von Geistern heimgesucht…
Das Ende:
Schnell stellt sich heraus, dass Álex seine Frau umgebracht hat, um mit ihrem Vermögen und seiner Geliebten neu beginnen zu können. Doch die rätselhaften Ereignisse im Leichenschauhaus lassen ihn glauben, dass Mayka noch am Leben sein könnte. Die Verzweiflung nimmt Überhand. Am Ende stellt sich jedoch heraus, dass Inspektor Pena alles inszeniert hat, um sich an einen früheren Unfall von Álex rächen zu können. „The Body – Die Leiche“ ist ein verdammt spannender Thriller aus Spanien.
Überraschende Film-Enden, die euch vom Hocker hauen
American Psycho (2000)
Inhalt:
Dem Investmentbanker Patrick Bateman (Christian Bale) fehlt es an nichts im Leben. Er gehört dem elitären Kreis der Wall Street an und legt am meisten auf Äußerlichkeiten wert. Gleichzeitig ist Patrick aber auch gelangweilt, sodass er beginnt, seinen Lebensstil mit Drogen und Morden exzessiver zu gestalten. Doch nicht nur die Mordlust, sondern auch die Verzweiflung über die Oberflächlichkeit der Gesellschaft macht ihm zu schaffen.
Das Ende:
Patrick Bateman gesteht am Ende von „American Psycho“ seinem Anwalt, dass er seinen Konkurrenten Paul Allen (Jared Leto) umgebracht hat. Dieser gibt an, dass das gar nicht sein könne, da er Allen vor ein paar Tagen noch beim Dinner getroffen habe. Bateman ist, wie auch der Zuschauer, überfragt: Hat sich alles in seinem Kopf abgespielt oder ist die Gesellschaft so vereinheitlicht, dass niemand mehr sagen kann, wer denn wer ist?
Überraschende Film-Enden, die euch vom Hocker hauen
Oldboy (2003)
Inhalt:
Eines Tages wird der Familienvater Oh Dae-su (Choi Min-sik) von Unbekannten entführt und für 15 Jahre in einen Raum gesperrt. Dort erfährt er über einen Fernseher, dass seine Frau brutal ermordet wurde und er für dieses Verbrechen verantwortlich gemacht wird. Dae-su sinnt auf Rache und wird nach 15 Jahren plötzlich freigelassen. Gemeinsam mit der jüngeren Mi-do (Kang Hye-jeong) begibt er sich auf die Suche nach seinem Peiniger.
Das Ende:
„Oldboy“ erlangte nicht nur wegen der Kampf-Plansequenz, in der nicht geschnitten wird, Kultstatus, sondern auch wegen dem doch sehr verstörenden Ende. Der Übeltäter Woo-jin (Yoo Ji-tae) zeigt Dae-su auf, dass die Beziehung, die dieser mit Mi-do eingegangen ist, auf Inzest basiert, da diese seine Tochter ist. Damit will sich Woo-jin an einer von Dae-so zur Schulzeit ausgelösten Geschichte, die mit dem Selbstmord von Woo-jins Schwester endete, rächen. Einer der größten „WTF“-Momente der Filmgeschichte!
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