Nacktheit und Sexualität spielen in David Cronenbergs Filmographie immer wieder eine große Rolle. In Filme wie „Crash“ oder „Eine dunkle Begierde“ stellen sie sogar das zentrale Motiv dar. Den wohl bemerkenswertesten Beitrag zum Thema leistete aber wohl „Eastern Promises“. Viggo Mortensen nackter Kampf ums Überleben ist beeindruckend uneitel und entfaltet im Gegenzug eine ganz besondere Authentizität, die man in vielen anderen Kampfszenen so oft vermisst. Aber Achtung: Die Szene enthält auch eine sehr explizite Gewaltdarstellung.
Der ganze Film - Shame - Michael Fassbender
Bleiben wir doch noch einen Moment bei extremen Schauspielleistungen. Steve McQueen ist es in „Shame“ gelungen, das Thema männlicher Hypersexualität komplett von Vorurteilen und der Aura des Lächerlichen zu befreien. Was bleibt, ist ein hartes, bisweilen unerträglich intimes Werk, das mit Michael Fassbender einen begnadeten Schauspieler gefunden hat. Fassbender wusste den schwierigen Gegenstand facettenreich und nachvollziehbar darzustellen und wurde dafür zu Recht geehrt. „Shame“ zählt zudem zu jenen Filmen, die Nacktheit auf eine reflektierte Art und Weise einzusetzen verstehen, da sie einem bestimmten Ziel dienen. Sie wird zum Kriegsschauplatz von Brandons erbarmungslosem Kampf gegen sich selbst.
Die Hotel-Szene aus Borat - Sacha Baron Cohen
Sacha Baron Cohens Kunstfigur „Borat“ spielt nicht etwa mit dem Gebot politischer Korrektheit – sie setzt einen dicken Haufen Kacke drauf. Das hat seinerzeit wahrlich nicht jedem gefallen, was mitunter auch sicher daran lag, dass „Borat - Cultural Learnings of America for Make Benefit Glorious Nation“ nicht selten schlichtweg geschmacklos und extrem albern ist. Große Momente hat dieser Film aber dennoch und Borats epischer Kampf mit seinem Assistent Azamat gehört ohne Frage auch in die Gesellschaft der besten Nacktszenen, die man bis dato im Kino bestaunen durfte.
Gruppe-knell-Szene aus Idioten - Lars von Trier
Die globale Einschlagskraft, die drei dänische Regisseure in den 90er Jahren mit ihrem „Dogma 95“-Filmen entfalteten, lässt sich aus heutiger Sicht kaum noch nachvollziehen. Doch es gab sie und sie war gewaltig. Wer damals über Kino plauderte, der redete automatisch auch über „Dogma“. Ob man die zehn Gebote, die sich die Filmemacher damals selbst auferlegten (Nur Handkamera, keine Waffen, keine Morde, keine extra Belichtung, keine optischen Tricks, Ton und Musik nur direkt vom Drehort, usw.) nun gut fand oder nicht, das spielte beim furiosen Ritt der Dogma-Filme durch die Öffentlichkeit kaum eine Rolle. Wer sich für Kino interessierte, der musste diese Filme einfach sehen.
Lars von Triers „Idioten“ war einer dieser Filme. Dass man mit behindertem Gruppensex für sehr viel Aufsehen sorgen kann, das hätte man sich auch vor dem Film schon denken können. Dass „Idioten“ der Darstellung von Sexualität, einem der ältesten Themen des Kinos, quasi über Nacht wieder zu frischer Relevanz verhelfen würde, das was damals die große Überraschung. Aufgrund des pornographischen Charakters der besagten Szene hier ein anderes Beispiel aus dem Film.
