Der Imperial March aus Star Wars zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Filmmelodien überhaupt - und ist möglicherweise gar keine Eigenkreation. Wer ein wenig in der Musikgeschichte herumstöbert, wird eine verblüffende Ähnlichkeit zu einem nicht ganz so bekannten Werk entdecken. Hat der Komponist John Williams den Imperial March geklaut?
Der Imperial March (Imperialer Marsch) ist eine der bekanntesten Melodien der Filmgeschichte. Das bedrohlich stampfende Orchesterstück taucht erstmals in „Das Imperium schlägt zurück“ auf, seitdem erklingt es in allen Star-Wars-Episoden. In der klassischen Trilogie fungiert es meist als Leitmotiv, d.h. als musikalische Repräsentation des Oberschurken Darth Vader - im Lauf der Zeit hat sich die Melodie aber weitgehend von ihrem filmischen Ursprung verselbstständigt und ist zu einem festen Bestandteil der Popkultur geworden. Komponist John Williams hat mit dem Imperial March einen unwiderstehlichen Ohrwurm und echten Hit gelandet.
Inzwischen gibt es selbst eine von Hunden vorgetragene Version des Darth-Vader-Themas:
Imperial March aus Star Wars - Hat John Williams geklaut?
Bleibt die Frage: Woher hat John Williams die Inspiration zu dem einprägsamen Thema bekommen? War das Ganze ein genialer Zufallstreffer, im nächtlichen Schaffensrausch entstanden, ganz so wie es das Klischee vorschreibt - oder hat der Meister sich einfach bei einem Künstler-Kollegen bedient und ein anderes Stück verwertet? Wer sich ein wenig durch die klassische Musikgeschichte hört, wird feststellen, dass der Imperiale Marsch einen verblüffend ähnlich klingenden Vorläufer hat.
Hört selbst:
Bei dem fraglichen Stück handelt es sich um den Marche Funèbre (Trauermarsch) des polnischen Klaviervirtuosen und Komponisten Frédéric Chopin. Das Stück stammt aus dem Jahr 1839 und ist damit schon ein wenig älter. Im Vergleich zum Imperialen Marsch fällt auf, dass das Tempo des Trauermarschs wesentlich langsamer und getragener ist - das Stück entwickelt sich außerdem in eine völlig andere Richtung und wird im weiteren Verlauf wesentlich melodischer. Die ersten paar Takte mit dem düsteren Grundmotiv klingen dennoch nahezu 100%ig wie eine 1:1 Vorlage des Darth-Vader-Themas.
Imperial March in Wirklichkeit von Chopin?
Über die Frage ob John Williams das Darth-Vader-Thema geklaut hat, kann man streiten. Der Komponist selbst hat sich unseres Wissens nach nicht dazu geäußert. Richtig ist vermutlich aber, dass er sich deutlich von dem Chopin-Stück inspirieren hat lassen. Gerade in der Filmmusik ist diese Praxis gang und gäbe und es gibt noch einige andere Beispiel für Filmmelodien, die sich relativ offensichtlich bei großen klassischen Vorbildern bedient haben. z.B.:
- Der-Weiße Hai-Thema vs. Frühlingserwachen von Strawinsky.
- Jurassic-Park-Thema vs. Brahms 1. Symphonie.
- Der Trauermarsch von Chopin wurde übrigens auch schon als Einlaufmusik für den Undertaker verwendet.
Der Vollständigkeit halber muss man dazusagen, dass auch heute hochverehrte Komponisten wie Beethoven ganz ähnlich vorgingen und immer wieder bekannte Melodien aufgriffen und in eigenen Werken weiterverarbeiteten. Insofern befindet sich John Williams mit seinem Imperialen Marsch in guter Gesellschaft - frei nach dem Motto: Wenn Du schon klaust, dann nur von den besten!
Den Imperial March und andere bekannte Sound-Schnipsel aus „Krieg der Sterne“, könnt ihr euch übrigens als Star-Wars-Klingelton kostenlos auf euer Handy oder Smartphone herunterladen.
Bildquelle Artikelbild: Walt Disney