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Pro & Contra: Darf man synchronisierte Filme schauen oder muss die OV her?

© 3L Vertriebs GmbH & Co. KG / Universal
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Es ist unter Filmfans eine ewige Glaubensfrage: Darf man als ernstzunehmender Cineast Spielfilme und Serien nur in der Originalversion schauen, um dem Kunstwerk wirklich gerecht zu werden oder ist es in Ordnung, sich mit der synchronisierten Version zu begnügen. Daniel und Marek haben sich ihre Meinung gebildet und die fällt unterschiedlich aus - in diesem Sinne viel Spaß mit unserem neusten Pro & Contra-Artikel!  

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Pro: Ein gut synchronisierter Film? Immer her damit! (Marek)

„The Hateful Eight“ oder „Star Wars 7“ sind zwei Filme, die ich mir in diesem Jahr sicherlich auch angucken würde, wenn ich nicht Redakteur bei GIGA Film wäre und die Filme nicht in einer Pressevorführung zu Gesicht bekäme. Besagte Previews laufen immer gleich ab. Irgendwann zu einer wenig passenden Uhrzeit finden wir uns in einem extra zur Verfügung gestellten Kinosaal wieder, bevor meist pünktlich und ohne großes Brimborium der entsprechende Film über die Leinwand flimmert. In der Regel bekommen wir ihn in der Originalversion zu sehen, zudem oft und gern auch ohne Untertitel. Da kann man schon mal durcheinander kommen, besonders wenn es sich um einen dialoglastigen Film handelt, wie es zum Beispiel bei Quentin Tarantino ja nicht unüblich ist. Da stellt sich mir natürlich die Frage, ob ich mich vor der regulären Kinokasse auch in die OmU-Schlange stellen würde oder mir den jeweiligen Film in der synchronisierten Version leicht verständlich und bequem auf Deutsch anschauen werde. Ich muss an dieser Stelle ganz ehrlich sagen, dass ich in dieser Situation oft den Umschlag mit der Nummer zwei gewählt habe und es sicherlich auch weiterhin tun werde.

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Natürlich ist ein Kinofilm ein vielschichtiges Kunstwerk, zu dessen Gesamtheit auch die Tonspur gehört. Ich kann jeden Filmfan verstehen, der sich ausschließlich Filme in der Originalversion anschaut, um einen möglichst unverfälschten und authentischen Gesamteindruck zu erhalten. Bei Hollywoodproduktionen ist das auch meist irgendwie machbar, doch was soll man tun, wenn man sich für ein koreanisches Psycho-Drama mit höchst komplexer Geschichte entscheidet, dass hauptsächlich über geschliffene Dialoge erzählt wird? Untertitel lesen und dabei nicht mehr auf das Bild achten, kann ja auch nicht die Lösung sein. Ist es dann in Ordnung, auf die Kunstform der Synchronisation zurückzugreifen? Definitiv, denn diese Sparte genießt einen viel schlechteren Ruf, als sie verdient hätte. Natürlich verfälscht jede Synchronisation das Original, dennoch ist sie eine Kunstform, die einen Film auch bereichern kann.

Zwei wie Pech und Schwefel
Besonders diese beiden Herren profitieren von einer gelungenen Synchronisation (© 3L Vertriebs GmbH & Co. KG)
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Was wären beispielsweise Terence Hill und Bud Spencer ohne einen Satz heißer Ohren? Natürlich ist der Dampfhammer von Bud Spencer an sich schon eine Attraktion, doch es sind auch immer wieder die zahlreichen Sprüche, die seinen Filmen wie  „Vier Fäuste für ein Halleluja“ die besondere Würze verleihen.Und die wurden nicht vom Original übernommen, sondern entstanden in der legendären Schnodder-Synchro des Berliners Rainer Brandt, dem wir neben dem Käse-Jogi auch die gepflegte Delle in die Gewürzgurke verdanken.

Gute Synchronisation muss aber nicht allein auf den klamaukigen Bereich beschränkt bleiben und wir sollten nicht außer Acht lassen, dass in den Sprecher-Kabinen meist professionelle einheimische Schauspieler sitzen, die im Gegensatz zur eben beschriebenen Schnodder-Synchro versuchen, dem Original so nahe wie möglich zu kommen. Zeiten, in denen „ALF“ die Schwarzwaldklinik im Fernsehen verfolgt, sind glücklicher Weise vorbei und so können wir Christian Brückners markante Robert-De-Niro-Stimme einfach als Serviceleistung für Filmfans verstehen, die dem Englischen nicht mächtig sind.

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Ich finde es immer noch besser, ein ins Deutsche übersetztes Buch zu lesen oder einen synchronisierten Film zu genießen, als auf den Konsum der jeweiligen Kunst gänzlich zu verzichten, nur weil man der jeweiligen Muttersprache nicht gewachsen ist. Es ist nun einmal nicht jeder ein Sprachgenie und so leistet die Synchronisation einen wichtigen Beitrag zur Inklusion aller Film-Fans - allerdings muss sie auch gut sein und darf das Original nicht verschlimmbessern.

Contra: Ich möchte das nicht! (Daniel)

Gleich zu Beginn mal so viel: Jeder soll machen, was er will! Nur, weil ich selber nur unter lautstarkem Protest und mit ausgefahrenen Wolverine-Krallen in eine synchronisierte Version von irgendwas hineinzubekommen bin, heißt das nicht, dass andere das nicht dürfen. Almodovar schaue ich schließlich auch zähneknirschend auf Deutsch - weil mein Spanisch nicht ausreicht. Bei 90% der Filme und Serien, die hier bei uns ankommen, handelt es sich aber um englischsprachige Produktionen - und Englischkenntnisse kann man schon haben.

Im Allgemeinen gehen synchronisierte Filme und Serien für mich aber so gar nicht und ich verrate euch auch warum. Weil es doof ist! Doof, doof, DOOF! Wenn ich Kevin Spacey, James Spader oder sogar Sarah Jessica Parker sehen will, dann bitte nicht mit den Stimmen von Lieschen Müller und Heinz Knack, die in Theaterdeutsch vor sich hin quatschen und das dann als Kunst verkaufen. Mir geht dabei jegliches Flair flöten. Und nicht nur, dass Dialekte und emotionaler Ausdruck in den Stimmen der großartigen Schauspieler ausradiert werden, auch die Tonmischung wird bei uns komplett verändert. Offenbar ist es uns dusseligen Teutonen nicht zuzumuten, dass Menschen, die sich im Gewittersturm unterhalten, eben schwer zu verstehen sind. Nein, da wird die hässliche Regen-Atmo mal eben und ein paar Prozent runtergeschraubt und schwuppdiwupp verstehen wir jedes Wort, als würden die vom Winde verwehten in der Bibliothek neben uns hocken. Da komme ich mir verkackeiert vor. Von der Übersetzung ganz zu schweigen. Wie jemals aus Motherf***er Schweinebacke werden konnte, ist mir unbegreiflich. Da stirbt nicht nur meine Lust für den Actionfilm langsam!

SC9
Wenn schon „Sex and the City“, dann bitte auch mit Sarah Jessica Parkers Stimme. (© HBO)

Zudem noch mein kleiner Exkurs zur Bildungspolitik. Warum können eigentlich die Skandinavier und Niederländer, verallgemeinert gesprochen, so gut Englisch? Ganz einfach, weil man in diesen Ländern von klein auf englischsprachigen Medien ausgesetzt ist, die eben keine blödelige Synchro verpasst bekommen haben. Und dort überlebt man es ja auch irgendwie. Bei uns dagegen liegen die durchschnittlichen Fremdsprachenkenntnisse eher so auf dem Sänkjufoaträwellingwissdeutschebahn-Niveau. Ein bisschen mehr O-Ton würde uns sicher gut tun und ich müsste nicht neun von zehn Kinos ausschließen, weil ich auf OV bestehe.

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Nun seid ihr an der Reihe: Wer hat recht? Daniel oder Marek? Oder gar beide? Wir freuen uns auf Eure Teilnahme an der Umfrage und über Eure Meinung in den Kommentaren!

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