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The Big Bang Theory ist heute einfach nur noch peinlich

Szene aus The Big Bang Theory.
The Big Bang Theory ist überhaupt nicht gut gealtert. (© IMAGO / Allstar)
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Die Nerd-Sitcom The Big Bang Theory ist eine der erfolgreichsten Comedy-Serien aller Zeiten. Im Rückblick erscheint die Sitcom allerdings in vielerlei Hinsicht problematisch und ist ziemlich übel gealtert.

Ein Kommentar von Gregor Elsholz

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Das Lachen ist ohrenbetäubend. Gefühlt jedes Mal, wenn einer der Charaktere etwas sagt, bricht das Studio-Publikum von The Big Bang Theory in schallendes Gelächter aus, so als hätte keiner der Anwesenden je zuvor einen Witz gehört. Natürlich haben auch andere Sitcoms einen Laugh-Track, aber bei TBBT sticht er besonders hervor, denn viele Elemente der Serie sind so schlecht gealtert, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt.

TBBT: Hit-Sitcom ist heute nur noch peinlich

Klar, Komik ist subjektiv und es lässt sich darüber streiten, ob die bloße Nennung von Popkultur-Begriffen wie „Star Wars“, „Spock“ oder „Tardis“ als Witz-Pointen ausreichen. Ebenso werden Zuschauer, die noch nie eine Sitcom gesehen haben, sich vermutlich nicht an den zahllosen ausgelutschten Klischees in TBBT stören, die allesamt bereits zuvor von besseren Serien besser umgesetzt wurden.

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Humor ist schließlich, wenn man trotzdem lacht, doch das „trotzdem“ ist bei The Big Bang Theory außerdem noch eine deprimierende Mischung aus Sexismus, Homophobie und Rassismus, die in vielen Folgen einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Die vier Nerds Leonard, Sheldon, Howard und Raj sollen schrullig-liebenswert daherkommen, offenbaren stattdessen aber immer wieder toxische Persönlichkeiten, die von der Serie entweder als Witz dargestellt oder überhaupt nicht kommentiert werden.

Beispiele für diese Momente gibt es ohne Ende – Sheldon nutzt seine Assistentin konsequent aus und bezeichnet eine Schwarze Vorgesetzte als Sklavin, Raj und Howard belästigen Frauen in mehreren Folgen und fühlen sich in ihrer Männlichkeit gekränkt, wenn sie als homosexuell bezeichnet werden. Leonard lässt all das geschehen und beteiligt sich dafür wiederum bedenkenlos an den rassistischen und antisemitischen Witzen, die in der Gruppe über Raj und Howard gemacht werden.

The Big Bang Theory: Nerds ohne Herz

Das zentrale Problem von The Big Bang Theory ist, dass die Hauptcharaktere in der Serie unfassbar unsympathisch sind. Während Sheldons ungebremste Arroganz und Egoismus quasi zur Kunstform erhoben wird, definiert sich Howard vor allem in den ersten Staffeln als Möchtegern-Pickup-Artist, der Frauen systematisch belügt und austrickst. Raj dagegen ist ein reiches Muttersöhnchen, das sich konsequent rücksichtslos, kontrollsüchtig, selbstverliebt und großspurig gegenüber anderen gibt. Leonard ist von den vier Charakteren noch der sozial-annehmbarste, allerdings ist er nicht nur langweilig, sondern extrem weinerlich und in mehreren Fällen schnell eifersüchtig.

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Trotz dieser Charaktereigenschaften sehen sich die Nerds über die Serie hinweg allerdings unentwegt als Opfer der Mainstream-Gesellschaft, die ihre Hobbys nicht versteht und ihnen nicht genug Anerkennung oder sexuelle Chancen entgegenbringt. Dies nutzen vor allem Howard und Raj als Vorwand für ihre Verhaltensausrutscher, die sie in erster Linie gegenüber Frauen ausleben. Es ist eine Art Blaupause für die frustrierten Argumentationen in jedem toxischen Internet-Troll-Thread.

The Big Bang Theory ist eine erzkonservative Serie

Die Werte und Ansichten, die The Big Bang Theory über 12 Staffeln hinweg vermittelt, sind plumpe konservative Plattitüden. Die Charaktere begleiten ihre sexistischen und rassistischen Witzchen, die unter anderem über Leonards Freundin Penny sowie Sheldons und Rajs Schwestern gerissen werden, oft mit einem wissenden Augenzwinkern – und vermeiden somit, sie herauszufordern und hinterfragen zu müssen.

Es ist eine Serie, die den gesellschaftlichen Status Quo in den USA aus der Sicht von Außenseitern zu betrachten scheint und sie zu dem Schluss kommen lässt, dass das System wunderbar funktioniert. Nicht-US-Amerikaner werden durchgehend als kuriose Exoten und das traditionelle Familienbild als Nonplusultra dargestellt, was darin gipfelt, dass Penny in der letzten Staffel plötzlich schwanger ist, obwohl sie zuvor mehrfach darauf beharrt hat, keine Kinder zu wollen – doch um das stereotype Familien-Ende zu erreichen, bekommt sie in dieser Frage natürlich keine Entscheidungsfreiheit.

Für eine Sitcom, die sich um vier Genies aus einer alternativen Subkultur dreht, ist TBBT eine auffallend sozial-engstirnige Serie, die sich zudem über körperliche und mentale Schwächen von Außenseitern lustig macht, während das Publikum bei jedem Schenkelklopfer grölend seinen Verstand verliert. Bazinga.

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