21 verbannte Spiele, die zu hart für die Menschheit waren

Rockstar Games (GTA V) scheute sich nun wirklich nie davor, kontroverse Spiele herauszubringen. Mit Manhunt 2 und seinem Vorgänger haben sie jedoch den Bogen 2008 in mehreren Ländern überspannt, in Deutschland wurde es erst indiziert und 2010 schließlich wegen exzessiver Gewaltverherrlichung beschlagnahmt. Seitdem darf es nicht verkauft oder anderweitig vertrieben werden. Kurz zur Story: Als Insasse Daniel Lamb metzelt ihr euch durch eine Heilanstalt für kriminelle Geisteskranke und entdeckt nach teilweiser Amnesie immer weitere Erinnerungsfragmente.

Dieser Zombieshooter war anfangs vom BPjM indiziert worden, das Spiel durfte also nicht öffentlich beworben oder an Minderjährige verkauft werden. Grund für die Indizierung des Games mögen die wohl sehr detaillierten Verletzungsmöglichkeiten sein, von Enthauptungen, Beinbrüchen bis hin zu Stromschocks. Das Arsenal an Waffen kann sich auch (oder besser nicht) sehen lassen: Paddel, Hammer, Baseballschläger, Brechstangen, Macheten - an sich alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Seit 2019 ist Dead Island mit seinen DLCs von der Liste gestrichen und wieder legitim käuflich.

Auf dem amerikanischen Markt kam dieses Triviaspiel in Form einer Gameshow, in der ihr als Gruppe von bis zu vier Spielern quizzen konntet. Der Haken hierbei? Die gleichen Fragen wurden per Video realen Studentinnen beim Spring Break gestellt und die Spieler mussten entscheiden, ob die Frauen richtig geantwortet haben. Umso öfter ihr richtig lagt, umso mehr entblößten sie ihren Oberkörper.

Kurz nach Veröffentlichung klagte erfolgreich eine der teilnehmenden Studentinnen, da sie zur Zeit der Aufnahme noch minderjährig war.

Ihr spielt fünf Wochentage im Leben des Postal Dudes und erledigt dort recht gewöhnliche Aufträge von Geldscheck abholen, Milch einkaufen bis zu in der Kirche beichten gehen, um schlussendlich immer wieder zu eurem Wohnwagen zurückzukehren. Was soll hierbei schon schiefgehen? Nun der Spielaufbau verleitet dazu, alles besonders gewalttätig zu lösen - obwohl es auch auf friedliche Weise ginge.

In Postal könnt ihr alle Passanten angreifen (also ähnlich GTA), doch die martialischen Mittel stießen der Bundesprüfstelle 2003 besonders auf: Die Spielfigur kann auf Opfer urinieren, diese anzünden, enthaupten, Katzen als Schallwelldämpfer nutzen... um nur einige zu nennen.

Moment, werdet ihr euch fragen, die Battlefield-Reihe ist doch uneingeschränkt spielbar? Damit habt ihr auch Recht, zumindest für den deutschen und viele andere internationale Märkte. Im Iran und China sah die Sache dagegen schon anders aus. Im dritten Teil ist eine Map ziemlich genau dem Grand Bazaar in Teheran, Iran, nachempfunden und im vierten kommt China auch eher schlecht weg, sodass die chinesische Regierung dies als „kulturelle Invasion“ empfand, die das Bild Chinas verleumden.

Rockstar Games schafft es öfter auf diese Liste, wir könnten fast schon ein wenig Absicht dahinter vermuten. Dabei ist Bully verglichen mit den anderen Veröffentlichungen relativ harmlos: Als Jimmy versucht ihr, das Bullying von Mitschülern an der Bullworth Academy stoppen, greift hierbei aber auch zu rabiaten Methoden wie Fäustkämpfe, Spucke ins Gesicht schmieren, Böller schmeißen oder Steinschleudern. Außerdem erhöht Küssen seine Gesundheit, hierbei ist die Darstellung auch schon sehr grafisch und nicht jugendfrei.

Brasilien verbannte das Spiel, da die Regierung es psychologisch bedenklich und jugendgefährdend einstufte, in Großbritannien wurde es teilweise nicht verkauft. Die darüber hinaus teils homophoben und sexistischen Anteile im Spiel waren dann doch eine Spur zu krass.

Die Mortal Kombat-Reihe hatte es echt nicht leicht, vor allem nicht in Deutschland. Ausschließlich jedes Spiel der Reihe bis Teil 10 wurde für jeweils zehn Jahre verboten, Grund hierfür waren die mehr als grafische Darstellung von Gewalt und Blut im Kampf und insbesondere bei den Finishing Moves. „Finish him off!“

Lesetipp

Mortal Kombat 11: Alle Friendship Finisher mit Tastenkombinationen

Christopher Bahner

Künstlerische Freiheit hin oder her, dieses japanische Spiel hatte in 2006 mehr als einen Shitstorm verursacht und das nicht grundlos wie der Name schon andeutet. In RapeLay steht sexueller Missbrauch an der Tagesordnung, unter anderem Stalking zählt zu den Aufgaben oder eine Mutter und ihre zwei Töchter zu vergewaltigen. Völlig unmoralisch und daneben, so sahen es auch alle Länder außer Japan und verbannten das Spiel.

Nach dieser öffentlichen Debatte sind seit 2009 Spiele dieser Art auch in Japan untersagt, nur die erfolgreiche Umsetzung bleibt weiterhin fraglich.

Das Echtzeit-Strategiespiel Command and Conquer: Generals hat zugleich einen Double Hit erreicht, was Zensur anbelangt. Sowohl in China als auch Deutschland wurde das Spiel erst verboten und dann stark zensiert veröffentlicht. In der chinesischen Version wurden aus politischen Gründen die verschiedenen realen Parteien in Fantasiegruppen umbenannt, auch Orts- und Straßennamen wurden abgeändert.

Wegen des starken aktuellen Bezugs zum beginnenden Irakkrieg und Kollateralschäden wurde die deutsche Version zusätzlich kräftig angepasst, indem Menschen in Cyborgs umgewandelt und Zivilisten beispielsweise komplett herausgenommen wurden.

Vorweg: Seit 2012 ist auch Hitman - Codename 47 nicht mehr indiziert. Leser, die den Titel im Regal zu stehen haben, können also beruhigt aufatmen. Als Auftragskiller galt es hier, möglichst unbemerkt an unsere Zielopfer zu kommen - die Ausführung hierbei war der Kreativität des Spielers überlassen.

Wieso wurde es als jugendgefährdend deklariert? Die Bewegungssimulation der toten oder bewusstlosen NPCs war zu realistisch seinerzeit.

Als Doomslayer kämpft ihr euch zu epischen Metal-Klängen durch die Armeen der Hölle. Zu gewalttätig gegenüber menschenähnlichen Wesen, zu alternativlos, befand die BPjM damals.

Nach 17 Jahren durfte das Spiel endlich offiziell vertrieben werden, auch vor dem Hintergrund, dass Jugendliche aktuell eher wohl auf weit modernere Titel zurückgreifen.

Unser 12. Titel mit dem wahrscheinlich umständlichsten Namen hat es in Nord- und Südkorea geschafft, auf dem Index zu landen. Warum, fragt ihr euch? Nun bei Ghost Recon 2 finden die Kampf- und Schauplätze auf der koreanischen Halbinsel statt, und das sorgte bei beiden Regierungen für Unmut. Nicht verwunderlich, da sich die beiden Nationen schließlich auch real in einem Konflikt und Stand-off befinden.

Ach ja, täglich grüßt das Murmeltier: Rockstar Games muss natürlich auch mit einem Teil seiner bekanntesten Spielreihe hier auftauchen. Während 2015 die ungeschnittenen Versionen von Grand Theft Auto: San Andreas und GTA: Vice City Stories sogar wieder vom Index gestrichen wurden, gab es viel Kontroverse um die Hot Coffee Mod. Ein ursprünglich unzugängliches Mini-Game innerhalb von GTA, indem der Spieler bis zu sechs Freundinnen daten konnte und nach Einladung zum Kaffee ins Haus, es dann im Schlafzimmer zur Sache ging. Die sehr grafische Darstellung und die Steuerung des Aktes selbst sorgten für Furore.

Anfänglich schoben die Rockstar Entwickler die Schuld auf Hacker, die das ursprüngliche Spiel unerlaubt abgeändert hätten. Später kam heraus, dass die Modder bereits existierenden Code nur öffentlich zugänglich machten, was Rockstars Aussage widerlegt. Irgendwie können wir uns kaum vorstellen, dass Rockstar Games nicht ansatzweise geahnt oder sogar beabsichtigt haben, dass fähige Spieler und Modder darauf stoßen...

In 2016 löste Pokémon Go als Spiel auf dem Smartphone einen regelrechten Hype aus. Wir erinnern uns, wie angeregt Poké Stops diskutiert wurden oder Menschen mit geneigtem Kopf durch Parks und Straßenverkehr stolperten. Einerseits kam es zu gefährlichen Situationen, andererseits lobten Kardiologen den zunehmenden Bewegungsdrang (insbesondere, um Eier auszubrüten).

Saudi Arabien, Iran und China fanden den neu entfachten Trend weniger amüsant und bannten das Spiel kurzerhand. Als Grundlage gilt, dass Pokémon z.B. von Saudi Arabien als Glücksspiel eingeordnet wird und mit der Entwicklung der Pokémon, Darwins Theorie der Evolution unterstütze, was mit dem Islam kollidiere. Andere Länder, andere Sitten.

In Deutschland kommt es häufiger vor, dass Spiele auf dem Index neu bewertet werden. Spätestens nach 25 Jahren werden diese automatisch vom Index gelöscht, was in unserer schnelllebigen Zeit und Technologie den vorzeitigen Todesstoß für ein Spiel bedeuten kann - denn wer wartet schon ein Vierteljahrhundert auf ein Spiel? Bei Half-Life 2 war es so, dass es vorzeitig (sprich nach knapp über 10 Jahren) wieder frei erhältlich ist und somit auch sein Vorgänger Half-Life aus dem Jahre 1998. Wer sich also Gordon Freemans nun leicht angestaubte Abenteuer gönnen möchte, kann dies mit reinem Gewissen tun.

Hierzulande reihte sich auch The Punisher alias Frank Castle aus 2004 ein in die Liste von Spielen mit jugendgefährdendem Inhalt. Genauso wie der damalige Film, hatte es auch das Spiel nicht leicht mit der BPjM, aufgrund seiner Brutalität und exzessiven Gewaltdarstellung. Interessant ist, ob die Einstufung nach heutigem Standard noch berechtigt wäre.

Mit Hinblick auf die aktuellere Serie The Punisher bei Netflix würde dem einen oder anderen sicherlich eine Neuauflage des Klassikers zusagen.

Titel mit expliziten Nazi-Symbolen haben es in Deutschland in aller Regel schwer. Solange keine bildungsrelevante oder künstlerische Motivation zu erkennen ist, sind u.a. Hakenkreuze als verfassungsrechtliche Symbole nicht im öffentlichen Raum erlaubt. Bei der Wolfenstein-Reihe hatte dies zur Folge, dass Bethesda eigens eine zensierte Version für den deutschen Markt anfertigte, in der alle kritischen Symbole durch andere geometrische Formen ersetzt wurden, Hitlers Bart entfernt und er mit „Kanzler“ statt „Führer“ angesprochen wird. Ob das geholfen hat?

In 2018 wurden die Bestimmungen gelockert und somit könnt ihr nun auch mittlerweile den jüngsten Wolfenstein: Youngblood unzensiert zocken.

In Gears of War stürzt ihr euch als Marcus Fenix, ehemaliger Elite-Soldat, in das Gemetzel gegen Echsenmenschen auf den Planeten Sera, um für Frieden zu sorgen. Während Nachfolger durchaus ungeschnitten auf den deutschen Markt kamen, störte sich die BPjM bei Teil 1 und 2 daran, dass die Missionen einzig und allein aufs Töten ausgelegt waren und die Gewalt zu grafisch dargestellt wurde.

Vermutlich gelten da heute einfach schon andere Maßstäbe als 2006 und 2008. Nach jeweils zehn Jahren wurden beide Spiele vom Index genommen und sind ab USK 18 frei erhältlich.

Aus heutiger Sicht mögen wir nur noch müde darüber lächeln, dass der erste First-Person-Shooter aus dem Star Wars Universum zensiert wurde. In den 90er Jahren sprach das BPjM von „an Perfidie kaum zu überbietenden Tötungsinstrumenten“ und es dauerte bis September letzten Jahres bis Star Wars: Dark Forces nach 25 Jahren vom Index genommen wurde.

Stellt euch nur vor, die Damen und Herren von damals hätten ein Spiel wie GTA V oder Manhunt 2 vorgesetzt bekommen.

Mehr als kontroverse Wellen geschlagen hat der erste Spieltitel von Destructive Creations in 2015. Einzig erklärtes Ziel von Hatred ist, als soziopathischer Massenmörder so viele unschuldige Menschen wie möglich umzubringen, garniert mit sarkastischen Sprüchen. Überaus sadistisch und gewaltverherrlichend, fand ein Großteil an Aufsichtsbehörden weltweit.

In Deutschland landete es auf Liste D und der Besitz oder die Verbreitung wird somit sogar mit Freiheits- oder Geldstrafen geahndet.

Zu guter Letzt haben wir euch noch Carmageddon herausgesucht: Während es in Rennspielen an der Tagesordnung steht, beste Rennzeiten einzufahren - gehört das Überfahren von Fußgängern und dessen Belohnung normalerweise nicht dazu. In manchen Ländern wie z.B. Deutschland wurde das Spiel stark zensiert und Menschen mit Robotern oder Zombies ersetzt. Brasilien bannte Carmageddon kurzerhand.

Wem das noch nicht genug war, kann abtauchen in 29 Spiele, die so bockschwer sind, dass sie euch zur Weißglut bringen.