Die AirPods Pro von Apple gehören noch immer zu den besten True-Wireless-Kopfhörern, die der Markt überhaupt zu bieten hat. Allerdings sollte man vor dem Kauf einige positive und negative Punkte von Akku bis Wasserdichtigkeit durchgehen, die wir hier der Reihe nach abhaken.
Apple AirPods Pro: Pflichtkauf mit Bedenkpunkten
Ich hatte in den letzten Jahren viele True-Wireless-Kopfhörer in den Ohren. Obwohl die AirPods Pro der ersten Generation bereits 2019 vorgestellt wurden, blieben sie weiterhin lange mein Favorit. In Kombination mit einem iPhone oder iPad handelt es sich schon fast um einen Pflichtkauf. Apple hat den Nagel auf den Kopf getroffen, indem hier wichtigste Eigenschaften erstklassig kombiniert wurden: Die AirPods Pro sind leicht, kompakt, verbinden sich zuverlässig, klingen gut, haben effektives Noise Cancelling und eine ausreichende Ausdauer. Das hat im wahrsten Sinne des Wortes allerdings auch seinen Preis, denn …
Punkt 1: Der Preis ist hoch, aber nicht „Pro“
… mit 299 Euro (UVP) sind die AirPods Pro (2. Generation) von Apple so teuer wie ein Mittelklasse-Smartphone. Einfache True-Wireless-Earbuds, die im Wesentlichen dieselbe Funktion erfüllen (= Musik abspielen + Headset) gibt's bei Amazon schon für 60 Euro und sogar weniger. Technisch und qualitativ klafft hier allerdings eine entsprechende Lücke.
Preislich befinden sich die AirPods Pro in der Gesamtbetrachtung übrigens nur im Mittelfeld, das „Pro“ im Namen sollte man nicht allzu ernst nehmen. Im echten Profi-Bereich (Studio- und Bühnentechnik) zahlt man für ein Paar In-Ear-Kopfhörer wie die „Shure SE846“ nämlich locker mal über 1.000 Euro. Und die Dinger sind jeden Cent wert.
Punkt 2: Die Lebensdauer ist absehbar
Man sollte sich nichts vormachen: Irgendwann werden die eingebauten Akkus bei täglichem Gebrauch an Leistungsfähigkeit verlieren. Ein Austausch ist aufgrund der Bauweise praktisch unmöglich, es handelt sich hart formuliert um ein „Wegwerfprodukt“ – zumindest nach einigen Jahren der Nutzung. Wenigstens …
Punkt 3: Das sind die Kosten für den „Akku-Tausch“ bei Apple
… bleibt dem Nutzer auch noch der Apple-Service, der sich der Sache bei verschlissenen Batterien annimmt. Dafür wird allerdings eine Gebühr namens „Batterieservice“ in Höhe von insgesamt bis zu 165 Euro fällig. 65 Euro pro Ohrteil und nochmals 65 Euro für das Lade-Etui. Hier empfiehlt sich als Option AppleCare+ für Kopfhörer.
Punkt 4: Das ist der Lieferumfang
Hier ist der Lieferumfang der AirPods Pro (1. Gen.) zu sehen. Wichtig zu wissen: Es ist kein Netzteil dabei (die Umwelt bedankt sich). Das Kabel ist Lightning-auf-USB-C, es lässt sich also in ein Macbook mit USB-C-Buchse stecken oder eben in ein entsprechendes Netzteil. Andere Lösung: Man nimmt einfach ein Netzteil + Kabel von seinem iPhone oder iPad. Hauptsache, das Ende mit Lightning ist vorhanden und kann ins Lade-Etui der AirPods Pro.
Punkt 5: Wie man die AirPods Pro am besten aus dem Case nimmt
Manche Besitzer behaupten, die AirPods Pro seien „schlecht zu greifen“, wenn man sie aus dem Case nehmen möchte. Das mag sein – aber nur, wenn man nicht weiß wie es richtig geht: Der Daumen ruht auf dem Case, der Zeigefinger schiebt den Earbud nach vorne in Richtung Daumen (siehe Animation). Das klappt immer, da fällt auch nie einer der Earbuds aus Versehen herunter.
Punkt 6: Das aktive Noise Cancelling kann was
Für einige Nutzer sind die AirPods Pro die ersten In-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling (ANC). Manche kennen die aktive Geräuschdämmung schon von Over-Ear-Modellen wie dem Bose QuietComfort 45 oder dem Sony WH-1000XM4. Das ANC der AirPods Pro ist nicht ganz auf diesem Level, hier sind die großen Kopfhörer aus dem Premiumsegment ungeschlagen.
Aber: Apples Debüt in Sachen ANC kann locker mit anderen In-Ear-Kopfhörern mithalten, die diese Funktion bieten. Fahrten in Berlins U-Bahnen werden deutlich erträglicher, man kann durchaus „in Ruhe“ Musik hören. Absolute Stille bieten die AirPods Pro allerdings nicht – das hat bisher aber kein Hersteller geschafft.
Punkt 7: Die Silikonpasstücke sind Sonderanfertigungen
Die Silikonpasstücke der AirPods Pro sind Sonderanfertigungen – sie besitzen kleine Staubschutzgitter und einen ovalen Aufsatz, der an die Gehäuse der Earbuds angeklippt wird. Wer Ersatz braucht, sollte ihn direkt bei Apple kaufen oder zumindest darauf achten, dass die Passstücke speziell für die AirPods Pro geeignet sind.
Punkt 8: Sport? Ja, auf jeden Fall!
Die AirPods Pro (1. Generation, 2019) sind vor Schweiß und Wasser geschützt (IPX4), womit sie sich auch für sportliche (schweißtreibende) Einsätze im Freien (Regen) empfehlen. Das gilt allerdings nur für die Earbuds, nicht für das Lade-Etui!
Bei den im September vorgestellten AirPods Pro (2. Generation, 2022) sind sowohl die beiden Ohrhörer als auch das Ladecase wassergeschützt.
Punkt 9: Update-Zwang fürs iPhone
Um die AirPods Pro (1. Generation, 2019) mit einem iOS-Gerät wie dem iPhone oder iPad nutzen zu können, ist mindestens iOS 13.2 erforderlich. Wer unbedingt bei einer älteren Version des mobilen Betriebssystems bleiben möchte, sollte vom Kauf absehen. Das sind die AirPods-Pro-Voraussetzungen von Apple:
- iPhone oder iPod touch mit iOS 13.2 oder einer neueren Version
- iPad mit iPadOS 13.2 oder einer neueren Version
- Apple Watch mit watchOS 6.1 oder einer neueren Version
- Apple TV mit tvOS 13.2 oder einer neueren Version
- Mac mit macOS 10.15.1 oder einer neueren Version
Schau dir bei Bedarf unser Unboxing-Video der AirPods Pro oben an.
Bei den AirPods Pro (2. Generation, 2022) spricht Apple davon, dass die „neueste Version von iOS oder iPadOS“ erforderlich sei. Ansonsten funktionieren sie aber auch „als Bluetooth-Kopfhörer mit Apple Geräten mit älterer Software und mit Geräten anderer Anbieter, jedoch mit eingeschränkter Funktionalität.“
Punkt 10: Es gibt keine App, aber ein Einstellungsmenü
True-Wireless-Earbuds anderer Hersteller haben häufig eine eigene App, in der die Kopfhörer konfiguriert werden können. Die AirPods Pro werden hingegen im Bluetooth-Menü des verbundenen Geräts konfiguriert. Auf dem iPhone hier zu finden: Einstellungen > Bluetooth > AirPods Pro > „i“
Die Kopfhörer müssen verbunden sein (das Öffnen des Ladecases reicht), damit dieses Menü auftaucht. Hier lässt sich die Belegung der Drucksensoren an den Stielen ändern oder das Noise Cancelling abschalten.
Punkt 11: Hey Siri, erhöhe die Lautstärke!
Die Lautstärke von Musik oder Filmton lässt sich nicht direkt an den AirPods Pro (1. Gen.) regeln – dafür sind schlichtweg keine Buttons vorhanden. Das war schon bei den normalen AirPods so und ist für manche Nutzer ein Ärgernis. Man muss also am Abspieler nachregeln, etwa am iPhone mit den Laut-/Leise-Tasten oder am Apple TV mit der Fernbedienung. Dadurch, dass man Siri bei Bedarf permanent aktivieren kann, ergibt sich eine neuartige und bequeme Bedienoption. Man kann „Hey Siri“ rufen und die digitale Assistentin bitten, die Lautstärke zu ändern. Sehr praktisch, etwa wenn man gerade keine Hand frei hat: „Hey Siri, Lautstärke auf 70 Prozent.“ oder „Hey Siri, Musikwiedergabe anhalten.“
Bei den neueren AirPods Pro (2. gen.) lässt sich die Lautstärke durch Streichen der Stiele einstellen.
Punkt 12: AirPods mit Android: Kannste machen!
Auch wenn die AirPods Pro erstmal die perfekten Begleiter fürs iPhone sind – man kann Apples True-Wireless-Earbuds auch mit Android nutzen, etwa mit einem Samsung Galaxy S10. Dazu haben wir eine Anleitung verfasst. Sogar das Noise Cancelling funktioniert, dafür ist das Pairing ein klein wenig aufwendiger.
Punkt 13: 3D-Audio – ist das die Zukunft?
Echter 3D-Sound („Spatial Audio“) aus Kopfhörern, das ist mit den AirPods Pro kein Problem. Sowohl Filme als auch (Live-)Musik können dadurch verblüffend lebendig wirken, vor allem weil Kopfbewegungen berücksichtigt werden. Wie so oft bei Apple ist hierfür keine aufwendige Einrichtung notwendig, die Funktion ist sofort einsatzbereit, wenn das Ausgangsmaterial stimmt und die App kompatibel ist. Gut zu wissen: Wem das Surround-Erlebnis nicht gefällt, kann jederzeit auf herkömmliches Stereo zurück wechseln. Besonders schnell geht das über das Kontrollzentrum in iOS.
Punkt 14: Touch-Bedienung, aber mit etwas Druck
Es gibt zahlreiche True-Wireless-Kopfhörer, die sich per Touch bedienen lassen. Die AirPods Pro sind da zwar ähnlich, weisen aber einen entscheidenden Unterschied auf: Die Stiele sind drucksensitiv, sie reagieren aber nicht auf einfache Berührungen wie ein Smartphone-Display (Antippen), sondern erst auf leichten Druck mit zwei Fingern. So werden Fehleingaben – etwa durch bloßes Zurechtrücken der Ohrhörer – effektiv vermieden. Ich wünschte, dass mehr Kopfhörerhersteller solch nützliche Details in ihren Produkten berücksichtigen würden.
Die im September 2022 vorgestellten AirPods Pro der zweiten Generation verfügen über einen Touch-Sensor, mit dem sich per Streich-Bewegung die Lautstärke regeln lässt.
Punkt 15: Es müssen nicht immer zwei zusammen sein
AirPods Pro lassen sich auch einzeln nutzen: Ein Ohrhörer verbleibt im Ladecase, der andere kommt ins Ohr. Ein Sensor erkennt automatisch, welches ein Exemplar in Benutzung ist. So lassen sich beispielsweise ausgedehnte Telefonate (oder Meetings) führen, indem man bei entleertem Akku auf den anderen Ohrhörer wechselt, der dann frisch geladen aus dem Case kommt.