Wer in Deutschland mit dem Auto auf der Straße unterwegs ist, kennt die Zeit, bevor es soweit war: Pauken für die Theorie und ordentlich Praxisstunden sammeln mit dem Fahrlehrer, damit bei der Prüfung alles klappt und ihr direkt weiterfahren könnt. Wir haben die GIGA-User gefragt, welche Tipps und Kniffe ihr von euren Fahrlehrern kennt, die euch noch heute sicher von A nach B bringen.
Die Beziehung zum Fahrlehrer oder der Fahrlehrerin ist wichtig für die, die das Fahren gerade erst lernen. Wen es läuft, klappt auch das Fahren zumindest fast wie von selbst. Wer dann noch die Ruhe hat, sich einige Binsenweisheiten über den Straßenverkehr anzuhören und Tipps für einen guten, sicheren Fahrstil zu sammeln, kann sich nicht beschweren.
Denn Fahrlehrer sind nicht selten voll von Erfahrung und tollen Tipps, die euch auch Jahre später als erfahrene Autofahrer noch weiterhelfen können. Wir haben einige der besten Tipps eurer Fahrlehrer gesammelt, die ihr mit uns geteilt habt – manchmal auch mit einem Augenzwinkern.
Ein Traum für Rechtsabbieger
Martin A. schreibt:
Pfeil aus Blech..ich hab Pech! Pfeil aus Glas..ich geb Gas! (Blechpfeil..erst anhalten, dann fahren..Glaspfeil..immer fahren)
Der Spruch bezieht sich auf den Rechtsabbieger-Pfeil. Ist der aus Glas – also eine Ampel speziell für Rechtsabbieger, die auf Grün steht – könnt ihr einfach rechts abbiegen. Das gilt auch, wenn die normale Ampel auf Rot steht.
Bei einem zusätzlichen Schild mit grünem Pfeil (Blechpfeil) an einer roten Ampel sieht es anders aus. Hier gilt: Ihr dürft bei rot zwar rechts abbiegen, müsst aber vorher an der Haltelinie zum Stehen kommen wie an einem Stoppschild und euch vergewissern, dass ihr freie Fahrt habt. Fußgänger, Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer haben in diesem Fall nämlich Vorfahrt.
Besondere Vorsicht beim Spurwechsel
Matthias S. schreibt:
Innenspiegel, Außenspiegel, blinken, Schulterblick und dann erst die Spur wechseln.
Hat mir trauriger Weise beim Wechsel von der linken auf die rechte Fahrspur schon oft das Leben gerettet.
Genau so funktioniert ein vorbildlicher Spurwechsel auf der Autobahn. An Matthias’ Beispiel zeigt sich auch gleich, warum rechts Überholen nicht nur nicht erlaubt, sondern auch richtig gefährlich ist.
Blinken, blinken, blinken
Klaus H. schreibt:
Ich benutze heute noch regelmäßig den Blinker, während das heute wohl nicht mehr in der Fahrschule beigebracht wird oder es schnell verlernt wird.
Nicht gerade ein Geheimtipp, aber das Problem kennt wohl auch jeder, der oder die regelmäßig mit dem Auto unterwegs ist. Ob auf der Autobahn, über Land oder im Stadtverkehr – der Blinker gehört nun einmal zum Abbiegen und Spurwechseln dazu. Kann zwar manchmal nervig sein, aber das Risiko ist es wirklich nicht wert.
Rechter Daumen, linker Fuß, oder wie war das?
Liv S. schreibt:
Rechts ist immer da, wo ich glaube, dass links ist und umgekehrt.
Hin und wieder kann man mit den Seiten auch mal durcheinander kommen. Wenn das ein Dauerzustand ist, kann es im Straßenverkehr aber ganz schon anstrengend werden – vor allem, wenn man auch noch ständig die Anweisungen des Fahrlehrers umsetzen muss.
Schön, dass man auch mit ein paar Problemen bei rechts und links trotzdem den Humor nicht verliert. Wer wirklich Schwierigkeiten mit dem Unterscheiden hat, ist bei dieser Hilfestellung natürlich genau so aufgeschmissen, wie beim Originalspruch: „Links ist da, wo der Daumen rechts ist“ – na toll, danke.
Die goldene Regel „Vorausschauend fahren“
Rolf G. schreibt:
Einfach nur, Vorausschauend fahren.
Das ist wohl die goldene Regel im Straßenverkehr. Wer Auto fährt, sollte nicht nur die nächsten paar Meter der Straße genau im Blick haben, sondern viel weiter denken und aufpassen. Wer eh in wenigen Hundert Metern abbiegt, braucht keine Überholmanöver mehr starten. Wer von der Autobahn abfährt, hat einen Kilometer vorher nichts mehr auf der linken Spur zu suchen. Es lassen sich wohl unzählige Beispiele finden, warum es im Auto gut ist, vorher zu wissen, wohin man will und wie man dort hinkommt.
Auch Christian F. schreibt:
In jeder Situation auf Fehler der anderen Verkehrsteilnehmer gefasst sein. Hat mich schon ein ums andere Mal vor einem Unfall bewahrt.
Das ist auch Teil des vorausschauenden Fahrens. Denn ihr müsst nicht nur selbst wissen, was ihr tut, sondern auch die anderen Autos und andere Verkehrsteilnehmer im Auge behalten. Wer für die anderen mitdenkt, minimiert das Risiko, falls sie es gerade mal nicht tun.
Und Marko S. reiht sich ein:
Gegenseitige Rücksichtnahme
Genau darum geht es auch im Straßenverkehr. Wenn alle aufeinander achten und im Zweifel auch mal Rücksicht nehmen, kommen wir auch alle heile an unserem Ziel an. Eine Minute mehr oder weniger macht da meistens auch keinen Unterschied.
Fahrradfahrer werden es euch danken
Sebastian D. schreibt:
Mit der rechten Hand die Fahrertür öffnen.
Auch dieser Tipp ist Gold wert und gehört zum Beispiel in den Niederlanden zum Standard-Repertoire von Autofahrern. Wer auf dem Fahrersitz mit rechts die eigene Tür öffnet, muss sich umdrehen und schaut so automatisch auf die Straße neben der Tür und kann erkennen, ob sich ein Fahrrad oder andere Autos von hinten nähern, bevor man aussteigt
Bei der hohen Fahrraddichte bei unseren Nachbarn kann dieser Tipp ernste Unfälle verhindern. Bekannt ist die clevere Art die Tür zu öffnen daher auch als Hollandgriff.
Alkohol am Steuer, das wird teuer
Maik M. schreibt:
Besoffen nicht Links einsteigen!
Eigentlich traurig, dass dieser Fahrlehrer-Tipp überhaupt sein muss. Umso wahrer ist er aber. Zwar gibt es in Deutschland keine Nullpromille-Regel. Wer getrunken hat, sollte sich aber immer ernsthaft die Frage stellen, ob man noch fahrtauglich ist. Wenn es doch mal mehr geworden ist, gilt auf jeden Fall: Hände weg vom Steuer, am besten gleich vom Auto überhaupt.
Schilder, überall Schilder
Lennart K. schreibt:
Das Erkennen des Endes einer Streckeneinschränkung an der selben Schilderkombination auf der Gegenseite
Mit diesem Tipp ist das so eine Sache, denn streng genommen ist es nicht korrekt, dass eine Streckeneinschränkung – zum Beispiel eine Geschwindigkeitsbegrenzung – automatisch am anderen Ende aufgehoben wird, was man wiederum an der gleichen Schilderkombination für die Gegenfahrbahn erkennen könnte.
Vielmehr müssen solche Einschränkungen entweder durch ein weiteres Schild beendet werden, bereits beim ersten Schild mit einer Streckenangabe – zum Beispiel 500 m – versehen werden oder sie gelten als beendet, wenn der Grund für die Beschränkung hinter euch liegt. Das kann etwa eine Gefahrenstelle oder eine Baustelle sein. Hier setzt die Straßenverkehrsordnung (StvO) den gesunden Menschenverstand voraus.
Dafür, dass eine Gefahrenstelle vorbei ist, kann die gleiche Schilderkombination auf der Gegenseite – für die ab da ja die Gefahrenstelle beginnt – ein guter Anhaltspunkt sein.
Eine durchgezogene Linie ist keine Bitte, sondern ein Befehl
Jessica P. schreibt:
Eine durchgezogene Linie ist wie eine Mauer.
Eine einfache Wahrheit, mit der sich bestimmt der ein oder andere genervte Fahrschüler überzeugen lässt. Mal eben die Spur wechseln zum Überholen, Abbiegen oder ein U-Turn – das alles geht nur, wenn ihr nicht über eine durchgezogene Linie fahren müsstet. Denn die gilt – eigentlich – als unmissverständliches Zeichen. Jetzt müssten sich nur noch alle daran halten.
Rettungsgasse bilden!
René G. schreibt:
Interessanterweise erwähnt hier niemand das wichtigste überhaupt (da frag ich mich ob die es in der Fahrschule nicht gelernt haben) BEI STAUBILDUNG IST EINE RETTUNGSGASSE ZU BILDEN und WENN EIN EINSATZFAHRZEUG MIT ALARM SICH VON HINTEN NÄHERT WIRD PLATZ GEMACHT UND SO LANGE STEHEN GEBLIEBEN BIS DAS FAHRZEUG AN EINEM VORBEI GEFAHREN IST. Leider erlebe ich beides regelmäßig im Einsatz das sich vor allem beim zweiten Part so gut wie keiner dran hält 🤬
Auch das nicht gerade ein Geheimtipp vom Fahrlehrer, aber ehrlich gesagt: Da haben wir auch nichts mehr hinzuzufügen.
Richtig überholen will gelernt sein
Oliver K.
Beim Überholen, wenn du die Scheinwerfer des zu überholenden Wagens im Innenspiegel siehst, kannst du einscheren.
Im Rückspiegel lassen sich Entfernungen schlecht abschätzen. Umso wertvoller ist dieser einfach Trick auf der Autobahn, aber auch bei Überland-Fahrten. Wer überholt, kann so leicht erkennen, wann man weit genug vorbei ist, um wieder auf die gleiche Fahrbahn zu wechseln, ohne den anderen zu schneiden oder in den Sicherheitsabstand einzufädeln.
Höchstgeschwindigkeiten ausnutzen
Markus K. schreibt:
Rechtsfahrgebot, Vollgas bei der Einfädelspur, erlaubte Geschwindigkeit auch fahren
Auch wenn das Rechtsfahrgebot schlicht eine Regel der StvO ist, sind auch diese Tipps nicht von der Hand zu weisen: Wer beim Auffahren auf die Autobahn auf der inzwischen so genannten Einfädelspur dahin schleicht, macht es sich und allen anderen unnötig schwer. Stattdessen im dritten Gang schnell beschleunigen auf 80 km/h und sich links einen Platz suchen. Im Zweifel ist es kein Verbrechen ein Stück auf dem Standstreifen weiterzufahren.
Mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit ist das so eine Sache: Gezwungen, diese auszureizen, ist niemand. Dafür gibt es stattdessen die Richtgeschwindigkeiten. Wer sich aber auf deutschen Straßen auskennt, weiß, dass in aller Regel die Höchstgeschwindigkeit auch ausgenutzt wird. Wenn ihr als einziges Auto 80 km/h fahrt, wo beispielsweise 100 km/h erlaubt wären, werdet ihr zur potenziellen Gefahrenquelle für alle anderen und euch selbst.
Ob man im Fall des Falles im Recht gewesen wäre, langsamer fahren zu können, hilft euch beim Unfall nicht unbedingt weiter. Es spricht also durchaus etwas dafür, sich der erlaubten Geschwindigkeit anzunähern, wenn eben alle anderen auch schnell unterwegs sind und die Situation es zulässt.
Runter von der Autobahn: Wann kommt der Blinker?
Thomas R. schreibt:
Beim Verlassen der Autobahn zwischen der dreistreifigen und der zweistreifigen Bake mit dem Blinken beginnen.
Wer sich vor der Abfahrt von der Autobahn immer wieder die Frage stellt, wann man denn mit dem Blinken anfangen soll, kann sich diese Faustregel merken. Zwischen der blauen Bake mit drei Streifen und der mit zwei Streifen ist ein guter Zeitpunkt. Das entspricht also einem Abstand von 300 bis 200 m vor eurer Ausfahrt und gibt allen anderen Verkehrsteilnehmern genügend Zeit sich darauf einzustellen.