Der Netflix-Film „Don't Look Up“ ist realer als ihr denkt: Wir zeigen euch, in welcher Weise sich verschiedene Charaktere des Films in der Realität wiederfinden.
Im Dezember 2021 erschien der Netflix-Film „Don't Look Up“ (mehr Infos findet ihr bei Kino.de) mit einem Mega-Cast: Leonardo DiCaprio („Inception“), Jennifer Lawrence („No Hard Feelings“), Meryl Streep („Der Teufel trägt Prada“), Jonah Hill („21 Jump Street“) – um nur einige zu nennen. Der Inhalt lässt sich spoilerfrei kurz knapp zusammenfassen: Ein riesiger Komet rast auf die Erde zu. Die Wissenschaft warnt davor, doch die Politik ignoriert sie. Ein bekanntes Szenario, oder? Die Anspielung auf den Umgang von Weltpolitik und -Wirtschaft mit dem Klimawandel wird im Film mehr als deutlich. Kein Wunder, dass sich auch viele der Charaktere im wahren Leben wiederfinden lassen.
Passend dazu hat das internationale Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov kürzlich ermittelt, wie der Umgang mit Klimawandel und Nachhaltigkeit in Deutschland aussieht (Quelle: YouGov.de). Insgesamt wurden 6 Typen definiert, die sich auch im Netflix-Hit wiederfinden. Findet ihr euch in einem der Charaktere wieder?
Typ 1: Die hoffnungsvollen Besorgten
Die „hoffnungsvollen Besorgten“ machen 15 Prozent der deutschen Bevölkerung aus und blicken optimistisch in eine nachhaltige Zukunft. Laut YouGov glauben sie fest daran, dass jeder Mensch ein nachhaltiges Leben anstreben sollte und dass dringende Maßnahmen gegen den Klimawandel erforderlich sind. Dennoch: Diese Gruppe ist sich der weltweiten und regionalen Auswirkungen des Klimawandels mehr als bewusst und besorgt. Sie sind überzeugt, dass der Klimawandel eine direkte Konsequenz menschlichen Handelns ist und der Schutz der Umwelt eine der größten Herausforderungen für das Land ist.
In seiner Rolle als Astronomie-Professor Dr. Randall Mindy verwendet Leonardo DiCaprio all seine Kraft dafür, um nicht nur der Politik, sondern auch im Fernsehen auf die weltweite Gefahr durch den Kometen aufmerksam zu machen. Er agiert gewissermaßen als Mittelsmann zwischen Wissenschaft und Politik bzw. Öffentlichkeit. Dabei wird er nicht müde, nach Lösungen zu suchen, wie der Einschlag des Kometen nicht nur ernstgenommen, sondern auch verhindert werden kann.
Wenn etwas gekauft wird, dann nachhaltig
Die hoffnungsvollen Besorgten glauben daran, dass jede und jeder etwas zu einer sicheren Zukunft beitragen kann. Trotzdem sehen sie eine geteilte Verantwortung zwischen Individuen und Unternehmen, wobei sie sich eine aktivere Rolle der Regierung im Kampf gegen den Klimawandel wünschen.
Zusätzlich ist diese Gruppe motiviert, bei ihren Kaufentscheidungen auf Nachhaltigkeit zu achten. Ein Unternehmen, das dahingehend fair und nachhaltig wirtschaftet ist Fairphone. Wir haben uns nicht nur das Fairphone 3 und das aktuelle Fairphone 4 angeschaut, sondern ebenfalls die neuen Fairbuds XL. Wie uns der Kopfhörer gefallen hat, erfahrt ihr in unserem Test.
Typ 2: Die resignierten Besorgten
Die „resignierten Besorgten“ stellen 18 Prozent der deutschen Bevölkerung dar. Wie die hoffnungsvollen Besorgten sind auch sie davon überzeugt, dass der Klimawandel menschengemacht ist. Die resignierten Besorgten sind bereit, eine nachhaltige Lebensweise in ihrem Alltag umzusetzen und sehen sich selbst und ihre Familien bereits als sehr nachhaltig. Dennoch beunruhigen sie die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Welt. Obwohl sie sich sicher sind, dass vor allem die Wirtschaft mehr gegen den Klimawandel unternehmen sollte, glauben sie, dass sie zu wenig tut. Somit fühlen sie sich im Grunde machtlos im Kampf gegen den Klimawandel.
Im Film wird diese Position durch Yule (Timothée Chalamet, „Little Women“) greifbar. Yule wirkt, als hätte er sich mit der Katastrophe abgefunden. Er fühlt sich ebenfalls ohnmächtig und nimmt die letzten Tage so, wie sie kommen.
Typ 3: Die enttäuschten Umweltschützenden
Der dritte Typ sind die „enttäuschten Umweltschützenden“, die 15 Prozent der Bevölkerung in Deutschland ausmachen. Sie fühlen und verhalten sich ähnlich zu den resignierten Besorgten: Sie nehmen die Auswirkungen des Klimawandels sowohl auf ihre unmittelbare Umgebung als auch auf globaler Ebene wahr. Trotz vieler Sorgen und Ängste, die sie aufgrund der Umweltveränderungen empfinden, sind sie eher skeptisch, dass Politik und Wirtschaft und die eigenen Nachhaltigkeitszielen umsetzen. Trotzdem sind sie der Meinung, dass die Hauptverantwortung im Kampf gegen den Klimawandel bei der Regierung liegt.
Jennifer Lawrence macht als Mindys Astronomie-Doktorandin in „Don't Look Up“ genau diese Entwicklung durch: Nachdem sie ebenjenen Kometen entdeckt hat, tut sie alles dafür, um die damit einhergehende Gefahr deutlich zu machen. Aber die Ignoranz der Regierung und der Öffentlichkeit lassen sie zu genau dieser enttäuschten Umweltschützerin werden.
Greenwashing ist ein No Go
Eines ist klar: Sowohl für die resignierten Besorgten als auch die enttäuschten Umweltschützenden ist es wichtig, was die Wirtschaft für den Klimaschutz tut. Leistet sich ein Unternehmen einen Fehltritt und betreibt Greenwashing, unterstützen diese Menschen es nicht mehr. In unserem Video erklären wir euch, was Greenwashing bedeutet.
Beide Nachhaltigkeitstypen kritisieren zudem Fast Fashion. Der Begriff steht für Fashion-Unternehmen, die bei der Produktion mehr auf Quantität statt Qualität Wert legen: Es muss so viel wie möglich so schnell wie möglich hergestellt werden. Unfaire bis gefährliche Arbeitsbedingungen, lange Transportwege und Müllberge werden dafür in Kauf genommen.
Typ 4: Die verantwortungsbewussten Optimisten
Die „verantwortungsbewussten Optimisten“ repräsentieren 17 Prozent der deutschen Bevölkerung. Für sie liegt die Verantwortung für nachhaltiges Handeln hauptsächlich beim Individuum. Sie empfinden Nachhaltigkeit als Priorität und sind überzeugt, dass das Handeln jedes Einzelnen wichtig ist, um eine grüne Zukunft zu schaffen. Aufgrund ihrer positiven Haltung sind die verantwortungsbewussten Optimisten weniger besorgt über die Auswirkungen des Klimawandels. Stattdessen glauben sie, dass die Politik sich mehr auf andere Herausforderungen konzentrieren sollte – wie zum Beispiel ein sicheres Rentensystem.
Ja, auch Ariana Grande ist in „Don't Look Up“ zu sehen. Als Superstar Riley Bina spielt sie gewissermaßen sich selbst. Bina wirkt auf den ersten Blick so sorglos, dass es schon fast naiv scheint. Doch auf den zweiten Blick wird klar, dass sie ein Mensch ist, der seine Stimme für das Richtige einsetzt. Sie ermahnt ihre Fans, den Kometen ernstzunehmen.
Ein bewusster Lebensstil
Die verantwortungsbewussten Optimisten glauben daran, dass ein nachhaltiger Lebensstil möglich ist und dabei nicht teuer sein muss. Sie sind stolz auf ihren persönlichen Beitrag zu Nachhaltigkeit, sei es der Konsum lokaler Produkte, eine vegetarisch bzw. vegane Ernährungsweise und die weitestgehende Vermeidung von Müll. Sie empfinden diese Maßnahmen nicht nur als umweltfreundlich, sondern ebenso als Wege zu einem gesünderen Leben.
Typ 5: Die abwälzenden Passiven
Die „abwälzenden Passiven“ finden sich zu 19 Prozent in der deutschen Bevölkerung wieder. Sie zeigen ein verhältnismäßig geringes Interesse an Nachhaltigkeit und machen sich nur wenig Sorgen über die Auswirkungen des Klimawandels. Dadurch schauen sie positiv in die Zukunft. Für sie liegt die Verantwortung für den Umgang mit dem Klimawandel vollständig bei Regierung und Wirtschaft. Dahingehend sind sie der Ansicht, dass Politik und Unternehmen bereits gute Arbeit leisten. Themen wie Steuern, Renten und Migration werden als relevanter angesehen.
In „Don't Look Up“ moderieren Brie Evantee (Cate Blanchett, „Tár“) und Jack Bremmer (Tyler Perry, „Gone Girl“) die Morgenshow „The Daily Rip“. Randall Mindy und Kate Dibiasky warnen in der Sendung vor dem Kometen, doch die beiden Show-Hosts nehmen sie nicht ernst. Vielmehr sehen sie in den Warnungen einen hohen Unterhaltungswert und schieben die Verantwortung auf die Regierung.
Typ 6: Die Klimawandel-Agnostiker
Die Klimawandel-Agnostiker finden sich zu 15 Prozent in der deutschen Bevölkerung wieder. Sie sind der festen Überzeugung, dass es dringlichere Probleme für die Gesellschaft gibt, wie Kriminalität und das Rentensystem. Sie zeigen sich desinteressiert und distanziert zum Thema Nachhaltigkeit und äußern Skepsis gegenüber dem Klimawandel, wenn sie ihn nicht gar ignorieren. Somit sind die Klimawandel-Agnostiker kaum bereit, Änderungen in ihrem Lebensstil vorzunehmen oder auf bestimmte Dinge zu verzichten. Wie sie abwälzenden Passiven sehen sie die Verantwortung für den Umgang mit dem Klimawandel bei Regierung und Wirtschaft.
Meryl Streep verkörpert in „Don't Look Up“ die US-Präsidentin Janie Orlean, die schon fast schmerzhaft an Donald Trumps Regierungszeit erinnert. Sie und ihr Sohn Jason (Jonah Hill) ignorieren die Bedrohung durch den Kometen. Sie drehen die drohende Gefahr in die titelgebende Wahlkampagne „Don't Look Up“ um und wollen so viel wie möglich Profit daraus schlagen.
Greenwashing und Fast Fashion? Kein Problem!
Ein Unternehmen handelt weder fair noch nachhaltig? Für die abwälzenden Passiven und die Klimawandel-Agnostiker macht das kaum einen Unterschied in ihrer Kaufentscheidung. Auch beim Thema Fast Fashion sind beide Typen relativ leidenschaftslos. Aber das gilt natürlich nicht pauschal für alle Menschen, die sich diesen Gruppen zuordnen. So haben 53 Prozent der abwälzenden Passiven ihr Verhalten nachhaltiger gestaltet. Allerdings ist auch knapp die Hälfte davon wieder abgekommen. Bei den Klimawandel-Agnostikern haben das zumindest 12 Prozent ausprobiert und sind dabei geblieben.
Ihr wollt Klima- und Umweltschutz in euer Leben mehr integrieren, aber wisst nicht, wie das klappt? Dann hilft euch das Buch „Grüner leben nebenbei: was jeder für Klima und Umwelt tun kann“ von Stiftung Warentest dabei. Das Buch könnt ihr für knapp 17 Euro als Taschenbuch oder für 14 Euro als eBook bei Thalia kaufen.
Klimawandel: Eine aktuelle und akute Gefahr
Wir haben euch nun die 6 Nachhaltigkeitstypen der Studie von YouGov vorgestellt. Dabei war sich der Großteil einig, dass der Klimawandel als eine aktuelle und akute Gefahr wahrgenommen wird. Zusätzlich schürt er andere Sorgen, wie ökologische und ökonomische Krisen. Viele der Befragten waren sich dahingehend einig, dass es auf die Aufklärung ankommt. Bekommen die Menschen die richtigen Informationen zur Hand, sind sie motiviert, ihr Verhalten zu ändern.
Dennoch: Privatpersonen können die Auswirkungen des Klimawandels nicht allein durch eine nachhaltige und bewusste Lebensweise abwenden. Vielmehr liegt es in der Verantwortung von Politik und Unternehmen, Veränderungen zu bewirken und die richtigen Konsequenzen aus ihren Handlungen zu ziehen. Nur so können wir eine positive(re) Zukunft für uns und die Generationen nach uns erschaffen.
„Don't Look Up“ bei Netflix anschauen
Ihr habt nun Lust auf den Film „Don't Look Up“ bekommen? Dann könnt ihr mit einem Netflix-Abo den Film streamen, den Trailer könnt ihr euch obigen Video anschauen. Das Standard-Abo mit Werbung kostet monatlich 4,99 Euro, das werbefreie Basis-Abo 7,99 Euro. Allerdings könnt ihr da nur auf einem Gerät in HD-Qualität streamen. Das Standard-Abo (2 Geräten und in Full-HD) steht euch für 12,99 Euro im Monat zur Verfügung. Und das Premium-Abo unterstützt Ultra-HD-Formate, wobei ihr gleichzeitig auf 4 Geräten streamen könnt. Ein Probe-Abo bietet Netflix zwar nicht mehr an, allerdings gibt es einige Alternativen, die wir euch in unserem Artikel zeigen. Viel Spaß beim Streamen!
Ihr wollt noch mehr Filme zum Thema Klima und Umwelt schauen? Dann hat Kino.de die passenden Empfehlungen für euch: