Wie gut sehen die Fotos aus, die das Samsung Galaxy S20 Ultra schießt? Zu den Beispielfotos auf der Herstellerwebseite schreibt Samsung „Bild ist zu illustrativen Zwecken simuliert.“ GIGA zeigt echte, unbearbeitete Fotos des Top-Smartphones und stellt die Kamera vor.
„Das Smartphone mit der Kamera, die mehr sieht.“ So bewirbt Samsung seine Galaxy-S20-Reihe. An deren Spitze steht das Samsung Galaxy S20 Ultra 5G – hier im Bild. Es verfügt über einen OLED-Bildschirm mit 6,9 Zoll Bildschirmdiagonale, einen Akku mit 5.000 mAh, 12 GB oder 16 GB Arbeitsspeicher, 128 GB oder 512 GB internen Speicher plus Erweiterbarkeit über microSD und – wie der Name schon verrät – ein 5G-Modem.
Kamera des Samsung Galaxy S20 Ultra 5G im Test
Das wichtigste Merkmal des Samsung Galaxy S20 Ultra ist aber die besondere Kamera. GIGA hat Testfotos geschossen und nicht zuletzt das Smartphone selbst abgelichtet. Hier kommen die Bilder – und wer möchte, kann sich am Ende einige Testfotos in Originalauflösung öffnen und herunterladen.
Kameramodul des Samsung Galaxy S20 Ultra
Das Kameramodul des Smartphones ist groß, die Rückseite des Top-Smartphones sieht dadurch nicht besonders schön aus. Auf dem Bild oben haben wir es dennoch würdig abbilden können. Vier Objektive besitzt das S20 Ultra, im Einzelnen:
Objektive des Samsung Galaxy S20 Ultra
Links oben befindet sich das Ultraweitwinkel. Es löst mit 12 Megapixeln auf. Darunter befindet sich die Hauptkamera mit Weitwinkelobjektiv. Deren Sensor bietet sage und schreibe 108 Megapixel. Die Linse rechts davon sowie der dunkle Fleck unter dem Blitz (rechts oben) ist eine VGA-3D-Tiefenkamera. Genauere Informationen liefert Samsung zu diesem Modul nicht. Es arbeitet wohl in Ergänzung zu den anderen Kameras und erkennt die Tiefenstruktur der Umgebung. Zum Tele kommen wir später.
Beispiel Weitwinkel (Hauptkamera)
Starten wir mit der Hauptkamera. Mit 25 Millimetern Brennweite (verglichen am Kleinbildformat) liefert sie ein Weitwinkelbild. Es hat 12 Megapixel, die 108 Megapixel muss man gezielt aktivieren.
Beispiel Ultraweitwinkel
Noch mehr aufs Bild passt mit dem Ultraweitwinkel, laut Anbieter 13 Millimeter Brennweite. Hier ein unbearbeitetes Bild, alle Kameraeinstellungen auf automatisch. Beide Aufnahmen zeigen knackige, aber noch realistische Farben und wirken insgesamt sehr gelungen. Und das, obwohl die Hausfront im Schatten liegt.
Beispiel Ultraweitwinkel
Ultraweitwinkel im Hochformat. Werfen wir einen Blick auf Aufnahmen im Dämmerlicht:
Beispiel Weitwinkel
Die Hauptkamera meistert die eintretende Dämmerung spielend. Samsung bedient sich eines Tricks: Durch Herunterrechnen der 108 Megapixel auf 12 Megapixel fällt bei diesen Lichtverhältnissen noch kein Bildrauschen auf.
Beispiel Ultraweitwinkel
Die Ultraweitwinkel-Kamera tut sich bei der Dämmerung schon recht schwer, viele Details gehen verloren. Am besten setzt man das Ultraweitwinkel deshalb nur bei guten Lichtverhältnissen ein. Kommen wir nun zum Tele:
Das Space Zoom des Galaxy S20 Ultra
Das Teleobjektiv mit einem 48-Megapixel-Sensor ist unter den anderen Linsen positioniert, nur das S20 Ultra besitzt es in dieser Form. Die optischen Brennweiten verrät Samsung nicht, sondern lediglich, dass es sich um ein 10-faches „Hybrid Optical Zoom“ handelt, das auf einem „Folded Lens Objektiv“ (also um die Ecke gespiegelt) und einem hochauflösenden Bildsensor basiert. Es werden also optisches Teleobjektiv und ein digitaler Zoom (also Zuschnitt des Bildes) kombiniert. Noch mehr digitalen Einsatz zeigt Samsung bei dem 100-fachen „Space Zoom“, hier wird das Bild laut Hersteller mit künstlicher Intelligenz aufgewertet.
Beispielbild Tele
Ein leichtes Tele eignet sich für viele Motive gut. Das könnte mit dem 5-fach-Zoom entstanden sein. Leider geben sich die Metadaten wenig auskunftsfreudig: Mit der Angabe Brennweite 19mm, entsprechend Kleinbild 103mm, kann man lediglich darauf schließen, mit welchem Kameramodul ein Bild geschossen wurde. Zum Digitalzoom gibt es keine Angaben.
Beispielbild Tele
In Anbetracht der schlechten Lichtverhältnisse bei diesem Bild bildet das Samsung Galaxy S20 Ultra mit dem 10-fach-Zoom den Kopf und das schwierige Rot beeindruckend gut ab. Da wollen wir es auch verzeihen, dass das weiße Gefieder überstrahlt ist.
Kamera-App des Samsung Galaxy S20 Ultra 5G
In der Kamera-App bietet Samsung einerseits drei Bäume-Buttons für Ultraweitwinkel, Weitwinkel und 5-fach-Tele an. Tippt man auf eine der drei Optionen, erscheint zudem die Leiste mit weiteren Zoom-Stufen. Wer will, kann natürlich auch mit zwei Finger, die man auf dem Display auseinanderzieht, in ein Motiv hineinzoomen.
Was das Zoom kann, schauen wir uns jetzt mal an. Hier eine Fotoserie von Ultraweitwinkel bis 100-fach-Tele, aufgenommen vom selben Standort:
10-fach-Tele
Die Bildqualität des 10-fach-Tele ist in Webgröße noch sehr gut. Zoomt man etwas hinein, wird die Nachschärfung an den Kontrastkanten durch Überstrahlung schon deutlich. Für ein Smartphone-Foto dennoch ein sehr schönes Ergebnis. Grenzwertiger wird es …
30-fach-Tele
… beim 30-fach-Tele des Samsung Galaxy S20 Ultra: Hier sind die Qualitätsmängel durch den Digitalzoom schon deutlich zu erkennen, die Auflösung mäßig. Beeindruckend ist aber, wie stark man heranzoomen kann. Wobei wir ja noch nicht beim 100-fach-Zoom sind …
100-fach-Zoom des Samsung Galaxy S20 Ultra
Nun, das kann man sich eigentlich sparen. Zumal es nicht einfach ist, das Motiv überhaupt zu treffen. Bei jedem noch so winzigen Wackler rutscht bei dieser Zoomstufe das Motiv gleich aus dem Aufnahmebereich.
108 Megapixel mit dem Samsung Galaxy S20 Ultra
Hier im Landschaftsmodus ist uns der Weißabgleich etwas (zu) grün abzustimmen. Dieses Bild wurde übrigens mit 108 Megapixeln aufgenommen (Fotos in Originalgröße gibt's am Ende unserer Galerie). Die Einstellung findet man in der Kamera-App bei den Seitenformaten – seltsam.
Man merkt, dass das S20 Ultra bei 108 Megapixeln etwas länger arbeiten muss – sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Darstellung auf dem Smartphone-Bildschirm. Bilder in der hohen Auflösung sind rund 50 MB groß.
108 Megapixel
Mit den 108 Megapixeln der Hauptkamera könne man „Fotos stark vergrößern und so Bildausschnitte finden, die trotzdem scharf und detailreich bleiben“, erläutert Samsung. Kann man statt des Teles also genauso ein 108-Megapixel-Foto mit dem Weitwinkel der Hauptkamera schießen? Das haben wir uns gefragt und es ausprobiert – Ziel war der weit entfernte Sendemast.
108 Megapixel versus Tele
Das Ergebnis ist klar: Zwar lohnen sich die 108 Megapixel (links) für Fotos, die man stärker zuschneiden oder groß ausdrucken möchte – zumindest bei guten Lichtverhältnissen, denn schon hier wird Bildrauschen sichtbar. Weiß man von vornherein, dass man nur einen kleinen Bildausschnitt möchte, sollte man besser auf das Zoom zurückgreifen und ein Bild mit 10-fach- oder gar 30-fach-Zoom (letzteres rechts) schießen.
Kommen wir zu Nachtaufnahmen:
Nachtaufnahmen mit dem Samsung Galaxy S20 Ultra 5G
In der Kamera-App kann man den Nachtmodus zwar auch manuell starten, wir konnten uns aber erfolgreich auf die automatische Motiverkennung verlassen. Auf welche Situation die Kamera die Parameter und Bildoptimierung einstellt, wird über ein Symbol gezeigt (Nachtmodus, Landschaft, Fahrzeug, …).
In der Dämmerung und im Dunkeln sollte man aufpassen, da die Belichtungszeiten länger sind. Bei diesem Motiv waren zwei von drei Aufnahmen leicht verwackelt. Zudem brauchte der Autofokus etwas zu lange – ein zwischenzeitliches Update könnte dieses Problem aber kurz vor dem Wochenende gelöst haben.
Nachtaufnahme Weitwinkel
Die Hauptkamera schafft auch im Dunkeln in Webauflösung sehr gute Ergebnisse. Bei einer Belichtungszeit von 1/11 Sekunde war auch hier nicht jeder Versuch gleich ohne Verwacklungsunschärfe.
Nachtaufnahme Tele
Sogar die Tele-Aufnahme ist gelungen! Weiter in das Bild hineinzoomen …
Nachtaufnahme Tele
… braucht man aber nicht, da die Bildartefakte dann leider zu deutlich sichtbar werden.
Frontkamera des Samsung Galaxy S20 Ultra
Zum Schluss noch ein Wort zur Frontkamera. Der Sensor enthält 40 Megapixel. Wie bei der Hauptkamera rechnet das Smartphone bei schlechten Lichtverhältnissen die Pixel zusammen, um das Licht bestmöglich zu verarbeiten. Die Bilder der Frontkamera sind dann 10 Megapixel groß. Standardmäßig wird ein leichtes Digitalzoom eingesetzt, das aber automatisch deaktiviert wird, wenn sich mehrere Personen vor der Linse befinden. So passen alle aufs Bild.
Die Kamera ist nicht in einem Notch, sondern als kleines Loch im Display integriert. Besonders die aufgeklebte Schutzfolie, die auf unserem Testgerät nicht ganz exakt aufgeklebt ist, lässt das Gerät nicht gerade wie ein Top-Smartphone wirken.
Beispielfoto Frontkamera
Die Farben sind recht natürlich. Wer will, kann diverse Beauty-Filter einschalten und in der Intensität variieren.
Unser Fazit:
Fazit zur Kamera des Samsung Galaxy S20 Ultra 5G
Zweifelsfrei besitzt das Samsung Galaxy S20 Ultra 5G eine der besten Smartphone-Kameras überhaupt. Die Ausstattung ist üppig, die Auflösung sehr gut, die Farben sind oft natürlich, Bildfehler (Unschärfe an den Rändern, Bildrauschen) fallen meist nicht ins Gewicht. Das 100-fach-Zoom sehen wir aber eher als Marketing-Gimmick denn als ernstzunehmendes Feature an, die Kamera-App würden wir uns nutzerfreundlicher wünschen. Und an einem Tag hatten wir bei drei Fotos an den Rändern leichte Verfärbungen – ein Bildfehler, der nicht vorkommen darf, deren Ursache wir aber nicht finden konnten.
Dennoch verdient das Galaxy S20 Ultra schon alleine wegen der Kamera eine Empfehlung.
Folgend die Links auf Bilder in Originalgröße – und noch eine Randnotiz:
Kamerabuckel
Der Kamerabuckel … so liegt das Galaxy S20 Ultra 5G auf dem Tisch.
Links zu einigen dieser Testfotos in Originalgröße: