Seit mittlerweile vielen Jahren halten sich Berichte, laut denen Apple eine eigene App zum Überwachen des Schlafs in die hauseigene Smartwatch integrieren will. Bislang blieb es aber bei diesen Gerüchten, was dafür sorgt, dass es mittlerweile eine Vielzahl von Apps gibt, die dieses Feature schon mit der heutigen Apple Watch ermöglichen.
Apple Watch: So analysiert die Smartwatch euren Schlaf
Die Gründe, warum manche Besitzer der Apple Watch die Smartwatch zum Tracking des Schlafs nutzen beziehungsweise nutzen wollen, sind sehr unterschiedlich. Viele Nutzer sind einfach nur an den Daten zum eigenen Schlaf interessiert, um diesen zu verbessern. In manchen Fällen können diese Informationen - mit entsprechenden Änderungen - dazu führen, dass man tagsüber ausgeschlafener und damit besser gelaunt und produktiver ist.
So kann die Watch in Kombination mit einer passenden App beispielsweise einen unruhigen Schlaf erkennen und nach möglichen Gründen danach fragen. Daraufhin geben einige Apps auch Tipps, wie man die eigene Ruhezeit über Nacht verbessern kann. Dazu gehören zum Beispiel Hinweise, wann man ins Bett gehen sollte. Andere Apps sind außerdem in der Lage anhand des persönlichen Schlafrhythmus dynamisch den besten Zeitpunkt fürs Wecken zu bestimmen, der möglichst nahe an der gewünschten Uhrzeit liegt.
Auf den folgenden Seiten werfen wir einen Blick auf einige Apps und auch, wie man die Apple Watch am besten nutzt, um sie (fast) den ganzen Tag tragen zu können.
Apple Watch: Das Problem mit dem Akku
Ein wichtiger Aspekt ist, wie bei allen mobilen Geräten, die Akkulaufzeit der Apple Watch. Zwar bietet die Apple Watch bereits seit der ersten Version genügend Akkureserven, um einen Tag ohne Laden auszukommen. Bequemer ist das folgende Prozedere aber erst seit der Apple Watch Series 3. Um die Smartwatch auch in der Nacht und damit fast 24 Stunden am Tag tragen zu können, gibt es einige hilfreiche Tipps zum Laden.
Die grundlegende Idee ist, dass man die Watch tagsüber und in der Nacht tragen will. Um dies zu ermöglichen, gibt man der Smartwatch am Morgen einen kleinen Leistungsschub. Ein kleiner Akku hat zwar den Nachteil, dass er schneller leer ist, er kann dafür aber auch schnell gefüllt werden. Wenn man die Watch also direkt nach dem Aufstehen mit dem Ladepuck verbindet, kann diese einige Prozentpunkte sammeln, während man etwa duscht und sich die Zähne putzt. Dies genügt in der Regel, um den Alltag zu überstehen.
Alleine hiermit kann man die Laufzeit einer aktuellen Apple Watch auf drei bis vier Tage verlängern, ohne dass man sie vollständig laden muss. Ist es einmal so weit, dass der Akku bei weniger als 20 Prozent angelangt ist - zu wenig, um die Nacht garantiert zu überleben - lädt man sie komplett auf. Ein guter Zeitpunkt ist etwa beim Fernsehen am Abend, wenn man nur auf dem Sofa sitzt, oder tagsüber wenn man während der Arbeit eh für ein oder zwei Stunden dauerhaft an den Schreibtisch gefesselt ist.
Bei aktiven Sportler, die täglich mehrere Stunden im Fitnessstudio verbringen und die Smartwatch auch hier zum Tracking verwenden, könnte diese Variante allerdings nicht ausreichen, sodass man die Zeiten entsprechend verlängern muss.
Hat man das Laden der Apple Watch im Griff, benötigt man noch eine passende App zum Schlaf-Tracking.
Apple Watch in der Nacht: Einige Tipps zum Tragen
Manch einer mag sich vielleicht am Gefühl einer Armbanduhr am Handgelenk in der Nacht stören. Nach einigen Tagen habe ich allerdings vergessen, dass ich eine Uhr trage. Voraussetzung für eine weitestgehend störungsfreie Nacht waren dabei aber zwei wichtige Einstellungen auf der Smartwatch.
Vollautomatisch lässt sich etwa der „Nicht stören“-Modus auf der Apple Watch aktivieren. Damit wird man in der Nacht nicht von eingehenden Benachrichtigungen und einer daher aufs Handgelenk tippenden Uhr geweckt.
Die zweite wichtige Einstellung ist der Theatermodus, der die Apple Watch nicht nur stumm schaltet, sondern auch die automatische Aktivierung des Bildschirms beim Bewegen des Arms deaktiviert. Das Display bleibt also dunkel, bis man es antippt. Beide Einstellungen können über das Kontrollzentrum der Apple Watch aktiviert werden.
Ein weiterer hilfreicher Tipp ist vor allem beim deaktivierten Bildschirm die Nutzung der Krone. Dreht man diese bei abgeschaltetem Display langsam nach oben, aktiviert die Watch in kleinen Schritten die Pixel des OLED-Screens. So kann man auch in der Nacht weiterhin schnell die Uhrzeit checken, ohne dass man das ganze Schlafzimmer in grellem Licht aufleuchten lässt.
SleepWatch: Übersichtliche Tracking-App gibt Schlaftipps
Für diesen Artikel beschränken wir uns auf zwei Apps, die automatisch erkennen können, dass man schläft. Eine ausschließlich manuelle Aktivierung sorgt nämlich schnell dafür, dass man schlicht vergisst, den Schlafmodus zu aktivieren. In den vergangenen Monaten habe ich SleepWatch genutzt, um meinen Schlaf zu tracken. Zuvor war auf diversen Apple-Watch-Varianten der vergangenen Jahre Autosleep installiert, mehr zu dieser App auf der nächsten Seite.
Der Grund für meinen Umstieg auf SleepWatch war die übersichtlichere Oberfläche, sowie hilfreiche Tipps, die für einen besseren Schlaf sorgen können. So erkennt die App beispielsweise einen unruhigen Schlaf und zeigt diese Zeitpunkte in der Nacht auf einem leicht ablesbaren Zeitstrahl an. Darüber hinaus fragt sie auf Wunsch auch, wie ausgeschlafen man beim Aufstehen war. Mittags folgt die ebenfalls optionale Frage, wie müde man tagsüber war.
Hinzukommt eine Aufzeichnung der Herzfrequenz, welche auch den „Dip“, also die Reduzierung des Herzschlags im Vergleich zur normalen Frequenz am Tag. Einige Forscher sagen, dass ein höherer Dip ein aussagekräftigerer Indikator für die Gesundheit ist, als nur die durchschnittliche Herzfrequenz am Tag und in der Nacht alleine.
Basierend auf diesen Angaben und den Antworten, wenn eine extreme Schlafstörung erkannt wurde, gibt die App Tipps zur Verbesserung, um einen möglichst guten Schlaf zu erreichen. Dazu gehört etwa ein Hinweis, zu welcher Uhrzeit man ins Bett gehen soll.
Leider ist SleepWatch nur in Englisch verfügbar. Außerdem fehlt die Möglichkeit eines dynamischen Weckers, der dann den Alarm klingeln lässt, wenn man nicht im Tiefschlaf ist. SleepWatch kann kostenfrei im App Store geladen werden, für eine dauerhafte Nutzung und dauerhafte Pflege der App verlangen die Entwickler jedoch ein Abo in Form eines In-App-Kaufs. Die Preise reichen hier von 2,99 Euro im Monat bis hin zu 26,49 Euro im Jahr.
Die App speichert ihre Daten in Apples Health-App. Darüber hinaus kann man außerdem ein Konto bei den Entwicklern anlegen. Eine Pflicht ist dies jedoch nicht.
Autosleep: Viele Graphen zum eigenen Schlaf
Vor meinem Umstieg auf SleepWatch nutzte ich für viele Jahre Autosleep, da es eine der ersten Watch-Apps war, die eine automatische Erkennung des Schlafs ermöglichten. Auf Wunsch kann man den Schlafmodus aber auch manuell aktivieren.
Beim ersten Start der App wird schnell klar, dass diese etwas „nerdiger“ ist. Sie bietet viele Statistiken und Grafiken, die den eigenen Schlaf visualisieren. AutoSleep kann des Weiteren auch dann genutzt werden, wenn man die Apple Watch nicht über Nacht tragen will. Dann überwacht die App aber lediglich die Zeit und kann keine genaueren Daten erfassen.
Wie SleepWatch erkennt auch Autosleep den Schlaf sehr zuverlässig. Passt mal eine Zeit nicht, kann diese in beiden Apps manuell angepasst werden. In meinen Tests kam diese Fehlerkennung aber nur sehr selten vor und lag auch dann lediglich im Bereich von wenigen Minuten.
Autosleep ist im App Store für 3,49 Euro erhältlich. Sie bietet gleichzeitig auch den Vorteil, dass sie der deutschen Sprache mächtig ist. Einen Wecker sucht man aber auch hier ohne Erfolg. Hier will die folgende App helfen...
Sleep Cycle: Schlaf-Tracking mit dynamischem Wecker
Wer einen dynamischen Wecker verlangt, findet unter Umständen mit Sleep Cycle eine passende App. Diese analysiert ebenfalls den Schlaf und erkennt dabei den Tiefschlaf. Wird man in diesem Zeitraum geweckt, fühlt man sich in der Regel nicht gut, was auch Auswirkungen auf den Rest des Tages haben könnte.
Sleep Cycle spezialisiert sich im Gegensatz zu beiden erwähnten Sleep-Trackern aber nicht auf diese Analyse, wenngleich es weiterhin Statistiken zum Schlaf gibt. Stattdessen will die App primär ein relaxtes Aufwachen ermöglichen. Dazu sagt man der Anwendung, wann man spätestens geweckt werden will. Gibt man beispielsweise 6:00 Uhr an, klingelt der Wecker zwischen 5:30 und 6:00, je nachdem wann genau der beste Zeitpunkt ist.
Sleep Cycle ist gratis im App Store erhältlich. Eine Reihe weiterer Premium-Funktionen sind in Form eines In-App-Kaufs als Abo verfügbar.
Health-App: Einige hilfreiche Tipps zur Analyse der Daten
Die Schlafdaten speichern sowohl Autosleep als auch SleepWatch und Sleep Cycle in Apples Health-App. Wie bei anderen Apps, die Apples hauseigene Gesundheitsdatenbank als Zentrallager nutzen, kann auch beim Schlaf-Tracking ausgewählt werden, welche App-Daten Priorität bekommen. So können beispielsweise mehrere Apps installiert sein und dieselben Datentypen sammeln, ohne dass diese zu doppelten Ergebnissen führen.
Unter Daten > Schlaf > Schlafanalyse > Datenquellen & -zugriff wählt man dazu oben rechts Bearbeiten aus. Die zur Verfügung stehenden Datenquellen können daraufhin aktiviert und deaktiviert sowie in der Reihenfolge geändert werden. Apple erklärt diese Schritte am Beispiel des Schrittzählers.
Die verfügbaren Apps zeigen in Verbindung mit Apples Health-App und der Apple Watch, dass ein Schlaf-Tracking schon heute problemlos möglich ist. Man muss damit nicht auf eine offizielle App des iPhone-Herstellers warten, bis man den eigenen Schlaf analysieren kann. Es ist aber durchaus möglich, dass mit dem Einstieg Apples in diesen Bereich weitere interessante Features hinzukommen, die bislang noch nicht möglich sind.