Es gibt Spiele, die bringen einen einfach zur Weißglut, aber man kann nicht aufhören, sie zu spielen – und auch zu lieben. Wir haben euch gefragt, zu welchen Spielen ihr eine ausgeprägte Hassliebe empfindet. In unserer Bildstrecke seht ihr die Antworten.
Ob Schwierigkeitsgrad, gnadenloser Aufbau oder eine herzzerreißende Story – es kann viele Gründe haben, warum uns ein Videospiel dermaßen quält, dass wir schon fast emotionale Schmerzen dabei erleiden.
Trotzdem stürzen wir uns immer wieder in diese Art Spiele. Doch die Frage ist „Warum“? Genau nach diesem „Warum“ haben wir euch in den sozialen Medien gefragt und erfahren, welche Spiele euch so richtig peinigen, aber dennoch nicht loslassen. Viel Spaß in der folgenden Bilderstrecke!
Doom Eternal
Die Klassiker der quälenden Lieblingsspiele sind wohl die, die mit ihrer unbarmherzigen Schwierigkeit eine besondere Herausforderung bieten (Ja, wir schauen dich an, Dark Souls). So ergeht es auch Djamal mit Doom Eternal, der folgendes auf Facebook dazu zu sagen hat:
„Kein Spiel hat mich je mehr gefrustet. Mache einen kleinen Fehler und das war's. Es gibt Stellen, da ist es meiner Meinung nach Glückssache, ob man durchkommt oder nicht. Von der Schwierigkeit her ist es definitiv nix für Casual Gamer. Bei Grafik und Performance haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet.“
Call of Duty – Warzone
Redakteur Robert hat eine ganz schwierige Beziehung zur Battle-Royale-Auskopplung von Call of Duty entwickelt und schreibt dazu:
„Wenn ich das Battle Royale nicht mit Kumpels spielen würde, hätte ich es wahrscheinlich schon vor langer Zeit von meiner SSD gefegt.“
„Warzone sorgt in der Gruppe in regelmäßigen Abständen für unfassbar spektakuläre oder witzige Momente, von denen man sich noch Monate später erzählt und sie feiert – gleichzeitig ist Verdansk jedoch von Cheatern verseucht und die Performance auf dem PC sehr volatil.“
„Achja, und dann gibt es da noch die Momente, in denen man von einem Gegner mit einer overpowerten Waffe getötet wird und am liebsten den kompletten Block zusammenschreien will. Warzone, stets ein Wechselbad der Gefühle.“
Assassin's Creed
Komplettisten können diese Qual und gleichzeitige Liebe wohl sehr gut nachvollziehen und haben bestimmt auch schon ihre unendlichen Stunden und Runden durch Assassins's Creed gedreht. Genau wie Johann, der uns auf Facebook schreibt:
„Assassin's Creed, die Karte der 1000 Fragezeichen und trotzdem wird jeder Teil gespielt.“
Kingdom Hearts
Silvia trieb ihr eigener Ehrgeiz an, die Kingdom-Hearts-Reihe trotz großer Qualen durchzuziehen. Sie schreibt dazu auf Facebook:
„Aufgrund der Steuerung und der Lebensleisten bis nach Timbuktu sind manche Bosse härter als so mancher Dark-Souls-Boss, aber man spielt dann doch weiter, weil es einfach geile Spiele sind (und weil es natürlich sehr an der eigenen Ehre kratzt, wenn man ein Souls Game geschafft hat und dann aber 4 Stunden an einem Disney Boss sitzt).“
FIFA Ultimate Team
Peet schreibt auf Facebook, wie ihn der Ultimate-Team-Modus in FIFA 21 etliche Nerven raubt und er trotzdem nicht widerstehen kann:
„Jedes Jahr aufs Neue quält man sich durch die Weekend League. Verschwendet sein ganzes Wochenende und Millionen von Nerven, nur um von den Rewards (Belohnungen) noch mehr abgefuckt zu werden. Aber die Pack-Sucht zwingt einen immer das Drecksspiel weiter zu spielen.“
Death Stranding
Für Redakteur Michael ist in Death Stranding die Qual das entscheidende Element – er schreibt dazu folgendes:
„Death Stranding war für mich 2019 die reinste Gaming-Offenbarung: Stunden um Stunden schleppte ich schwere Pakete durch die Postapokalypse und verstand nicht, worum es in dem Spiel eigentlich ging.
Doch dann machte es Klick: Ich konnte zum ersten Mal in einem Spiel weit mehr als nur Spaß und Zerstreuung finden, ich wurde eins mit der Spielfigur, konnte seinen Schmerz und seine Hoffnung nachempfinden und war genauso erleichtert wie er, als ich das Ende erreichte.
Nein, Death Stranding macht keinen Spaß, es bereitet Höllenqualen, aber es hat auch niemand gesagt, dass die Welt zu retten, ein Ponyhof ist.“
Mario Kart
Legenden besagen, dass an folgendem Spiel schon Freundschaften zerbrochen sind, also können wir Cindys quälende und langjährige Liebe zu Mario Kart schon verstehen. Sie schreibt auf Facebook simpel dazu:
„Seit mindestens 15 Jahren Mario Kart.“
The Elder Scrolls 5: Skyrim
Wenn die Technik der Spieleliebe im Weg steht, kann das Gaming-Erlebnis auch schnell einmal zu einer Qual werden. So ergeht es auch immer wieder Janine, die uns auf Facebook folgendes berichtet:
„Weil es wegen der Mods schon mehrfach Gamebreaking-Bugs (Fehler, die das Spiel zum Absturz bringen) hatte und ich es trotz mehrerer hundert Spielstunden nie zu Ende bringen konnte. Aber ich liebe das Game unendlich.“
Genshin Impact
Was, wenn du ein Spiel so sehr liebst, dass du am liebsten gar nicht mehr aufhören willst, es zu zocken? Diese Situation kennen wir sicherlich alle von Zeit zu Zeit. Zur Qual kann es dabei werden, wenn man alles um sich herum wirklich vergisst. So ergeht es Marleen mit Genshin Impact, sie erzählt auf Facebook:
„Es ist einfach pure Liebe, aber es macht verdammt noch mal so süchtig, dass man alles andere vergisst.“
The Witcher 3 - Wild Hunt
Ein geliebtes Spiel kann auch dann zur Qual werden, wenn die eigene Angst in die Quere kommt. The Witcher 3: Wild Hunt ist zwar kein echter Horror-Schocker, doch Jessica auf Facebook hat das Spiel schon einiges an Überwindung gekostet, sie schreibt:
„Ich liebe es, wegen der Story und hasse es, weil es mir zum Teil zu creepy ist. Habe es aber durch, sogar mit Addons. War aber zum Teil eine schwere Geburt.“
Life is Strange 2
Die folgende Geschichte von Redaktionsleiter Micky ist wirklich nicht ohne und zeigt, dass Videospiele alte Wunden von schmerzlichen Erfahrungen der Realität wieder spürbar machen können:
„So spoilerfrei wie möglich: Im Mittelpunkt des Spiels steht das Schicksal zweier Brüder, deren Vater, ein Mann mexikanischer Abstammung, in einer schrecklichen und schicksalshaften Verkettung von Missverständnissen durch die Kugel eines Polizisten stirbt. Aus Angst vor rassistisch geprägten Vorverurteilungen fliehen die beiden Brüder nach dem Tod ihres Vaters.“
„Die Qual, die ich beim Spielen empfunden habe, ist dem Umstand geschuldet, dass die Brüder auf ihrem Roadtrip ständig mit Rassismus und Ablehnung aufgrund ihrer Hautfarbe und Herkunft konfrontiert werden. Die beiden sind zur Hälfte mexikanisch, haben dunkles Haar und einen etwas dunkleren Hautton. Das allein reicht, um sie im Spiel von allen Seiten mit Vorurteilen und schon beinahe klischeehaft wirkenden Angriffen zu bewerfen. (Und glaubt mir: So klischeehaft sind die gar nicht.)“
„Die Story ist mit zahlreichen Anspielungen auf die Ausgrenzungspolitik eines Donald Trump und der daraus resultierenden ermutigten Feigheit all jener gespickt, die sich in ihrem eigenen Rassismus durch die Propaganda-Posaune im höchsten Amt der USA bestätigt und unterstützt fühlen. Zu sehen, wie zwei Kinder mit der vollen rassistischen Breitseite an Grausamkeit konfrontiert werden, schmerzt mich bis in den letzten Winkel meines Herzens. Und dafür gibt es einen ganz bestimmten empirischen Grund:
Ich bin selbst zur Hälfte Mexikaner.“
„Mein Leben lang habe ich mich gegen Rassismus in verschiedenen Ausprägungen zur Wehr setzen müssen. Das reichte von abwertenden Blicken bis hin zu offenen Anfeindungen. Die Autoren haben das Gefühl der Wehrlosigkeit gegen puren Hass, entstanden aus dem unentwegten Schüren irrationaler Ängste durch Politiker und rechtsgerichteter Nachrichtensender auf eine schrecklich nachvollziehbare Weise eingefangen.“
„Ebenso irrational wie der Hass gegen Menschen, die nicht so aussehen wie man selbst, ist auch das Gefühl, dass man selbst daran Schuld sein könnte, etwas oder jemand zu sein, der man nun mal ist. Wenn man über Jahre hinweg stets gefordert ist, seine Existenz zu rechtfertigen, stellt man sich vielleicht irgendwann die Frage, ob man nicht doch selbst die Schuld daran trägt. Bescheuert, ja. Aber so ist es beispielsweise mir ergangen. Das liegt schon lange zurück, doch Life is Strange 2 hat diese Wunde zwar glücklicherweise nicht aufgerissen, aber mich an den gedanklichen Prozess und meine damit verbundene Weiterentwicklung erinnert.“
„Und dafür liebe ich es.“