Manche Gaming-Meisterwerke stellen eure Geduld zu Beginn ganz schön auf die Probe, denn viele von ihnen laufen richtig langsam an. Bei diesen 11 Highlights müsst ihr über einen mittelmäßigen Anfang hinwegsehen, bevor ihr richtig Spaß haben könnt.
11 klasse Spiele, mit einem richtig schlechten Start
Manche Spiele schaffen es meisterhaft, ihren Reiz bereits innerhalb der ersten Minuten zu vermitteln. In Star Wars: The Force Unleashed als Darth Vader in den eigenen Reihen aufzuräumen, gibt etwa den perfekten Vorgeschmack auf den Weg zur dunklen Seite, den ihr den Rest des Spiels bestreiten werdet. Leider schaffen es nicht alle Spiele so eindrucksvoll, bereits zu Beginn ihr volles Potential zu präsentieren. Im Gegenteil, manch ein fantastisches Game scheint sich durch einen holprigen Einstieg selbst Steine in den Weg zu legen und riskiert somit, dass einige Spieler womöglich gar nicht solange durchhalten, bis das Spiel seine wahren Stärken offenbart.
The Witcher
Mit The Witcher legte der polnische Entwickler CD Project den Grundstein für eine der einflussreichsten Spiele-Reihen der vergangenen Jahre. Gemessen am Prolog des ersten Teils, ist dieser Erfolg aber recht überraschend. Bevor das Rollenspiel so richtig Fahrt aufnimmt, müsst ihr euch nämlich durch ein quälend langsames Tutorial schlagen, in dem ihr eine Festung vor Angreifern verteidigen müsst, Dialoge führt, das Alchemie- und Skill-System kennenlernt und das die vielfältige Open World, die aus The Witcher das beliebte Kult-Rollenspiel machte, komplett außen vor lässt. Erst nach gut einer Stunde nimmt Geralts Abenteuer dann langsam Fahrt auf.
The Elder Scrolls 5: Skyrim
Eine riesige Spielwelt, unendliche Abenteuer, zahllose Quests, unbegrenzte Freiheit — für all das steht The Elder Scrolls 5: Skyrim. Im Prolog des Spiels merkt ihr davon aber praktisch gar nichts. In alter Serien-Tradition startet ihr als Sträfling, seid statt in einem Gefängnis aber in einer linearen Skript-Sequenz gefangen. Nach einer ereignislosen Kutschfahrt und der Enthauptung eines Mitgefangen, erstellt ihr wenige Momente vor eurer Exekution (!) euren Charakter. Der anschließende Drachenangriff und der lineare Dungeon hat ebenfalls wenig mit Freiheit zu tun.
Mass Effect
Abgesehen vom anfangs arg umstrittenen Ende des dritten Teils, hat die Mass Effect-Trilogie einen verdienten Platz im Herzen so vieler Gamer eingenommen. Und das obwohl die Reise durchs All nicht von Anfang an auf dem hohen Niveau des zweiten und dritten Teils mithalten kann. Wer erinnert sich nicht noch an die unendlich langen Mako-Fahrten auf den unterschiedlichsten Planetenoberflächen? Die zeitaufwendige Fleißarbeit wurde im Nachfolger zum Glück durch das deutlich angenehmere Scannen von Planeten ausgetauscht.
Watch Dogs 2
Und noch ein Open-World-Spiel, das seine Stärken im Prolog so gut wie möglich zu verstecken versucht. Statt offener Spielwelt, Smartphone-Apps und Drohnen, wird euch in Watch Dogs 2 nur ein nicht-optionales, lineares Tutorial geboten. Anschließend folgt noch eine Zwischensequenz, eine Stadtrundfahrt, noch eine Zwischensequenz und schließlich das Briefing eurer Hacker-Kollegen, bevor das Abenteuer wirklich beginnt. Warum beginnen scheinbar alle Open-World-Spiele mit linearen Tutorials, statt den Spielern die Möglichkeiten der offenen Spielwelt schmackhaft zu machen?
Uncharted 2: Among Thieves
Kein schlechtes Wort gegen die Zug-Szene, die den spektakulären Auftakt von Uncharted 2: Among Thieves bildet. Unklar ist aber, warum das Action-Abenteuer dem Spieler als eine der ersten Missionen ein Schleich-Level aufdrückt, welches sich so fundamental vom restlichen Gameplay unterscheidet. Ein Bruch in der Spielmechanik mag per se nicht verkehrt sein, ist zu Beginn eines Spiels aber denkbar schlecht platziert.
Metal Gear Solid 5
Ganze zehn Minuten dürft ihr euch in Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain die Diagnose eines Arztes anhören, während ihr regungslos im Bett liegt und auf das Geschehen keinen Einfluss nehmen könnt. Verlasst ihr das Bett endlich, quält ihr euch in elend langsamer Geschwindigkeit durch die Gänge eines Krankenhauses, denn laufen könnt ihr aufgrund eures Gesundheitszustandes zu Beginn des Spiels noch nicht.
Jedi Knight 3: Jedi Academy
Womöglich ist Jedi Knight 3: Jedi Academy eines der besten Star Wars-Spiele aller Zeiten. Vor allem die vielfältigen Machtfähigkeiten begeistern bis heute die Spieler. Schade also, dass ihr euch zuerst wenig spektakulär bis zu Lukes Jedi-Tempel durchschlagen müsst, dort den Expositions-Zwischensequenzen ausgeliefert seid, anschließend noch ein weiteres Jedi-Tutorial absolviert und erst dann das Spiel in all seiner Pracht genießen könnt.
Undertale
Undertale hat bis heute nichts an seiner Faszination und Einzigartigkeit verloren. Allerdings werden viele Spieler wohl die Geduld verloren haben, bevor das Rollenspiel so richtig Fahrt aufnehmen konnte und die exzellenten Texte wirklich Funken schlugen. So müsst ihr euch abermals durch ein Tutorial schlagen, diverse Puzzle lösen und euch über den eigenartigen Stil des Spiels wundern, bis die Brillanz sich tatsächlich offenbart. Ob alle Spieler so lange dran geblieben sind?
Driver
Driver war eines der ersten Spiele überhaupt, das mit einer offenen 3D-Welt überzeugen konnte. Bevor ihr diese jedoch erkunden durftet, musstet ihr einen „Einkaufszettel“ voller Voraussetzungen abarbeiten — innerhalb von 60 Sekunden! Eine Runde durch die Tiefgarage, Handbremse Testen, Slalom fahren, um 360 Grad drehen ... Wurde das Zeitlimit überschritten, ging es von vorne los. Wer nach einer Stunde Frust das unnötige Tutorial endlich gemeistert hatte, durfte schließlich auch das tatsächliche Spiel starten.
Assassin's Creed 2
Die Story um den Assassinen Ezio ist mittlerweile ohne Frage Kult. Bevor ihr jedoch wirklich als akrobatischer Meuchler das Italien der Renaissance unsicher machen konntet, kamt ihr nicht herum, Ezios gesamte Familiengeschichte kennenzulernen. Besuche bei der Mutter, Gespräche mit der Schwester, Konflikte mit hochnäsigen Edelmännern — die legendäre Assassinen-Kapuze könnt ihr erst nach einer geschlagenen Stunde Spielzeit anlegen. Klar, der lange Prolog bringt euch Ezio als Charakter näher, ein bisschen flotter hätte der Einstieg in Assassin's Creed 2 aber dennoch ablaufen dürfen.
Okami
Mit dem wunderschönen Grafik-Stil und den kreativen Gameplay-Ideen, die in Okami stecken, ist es mehr als schade, dass das Spiel euch zu Beginn regelmäßig Bremsklötze in den Weg legt. Kaum seid ihr mittendrin im Flow des Spiels, wird der Spaß durch eine nicht-überspringbare Zwischensequenz unterbrochen. Danach nimmt der Spaß langsam wieder Fahrt auf aber keine Angst, die nächste als Zwischensequenz verkleidete rote Spielspaß-Ampel ist nur wenige Augenblicke entfernt.