Von Halo bis Silent Hills: 10 Spiele, die wir niemals zocken werden

Wusstet ihr, dass Rockstar Games ein Agenten-Spiel mit Schauplatz im Kalten Krieg um 1970 geplant hatte? Das Spiel wurde 2009 während Sonys E3-Pressekonferenz angekündigt und sollte exklusiv für die PlayStation 3 erscheinen.

Das Stealth-Action-Spiel wird bis zum heutigen Tage auf der offiziellen Webseite von Rockstar als „TBA“ (to be announced, zu Deutsch: Wird noch bekannt gegeben) aufgeführt.

Mittlerweile können wir davon ausgehen, dass das Spiel nicht mehr das Licht der Welt erblicken wird. Die Gründe dafür sind nicht ganz eindeutig. Sowohl Rockstar, als auch Sony haben sich bei Rückfragen stets vage geäußert.

Das Projekt scheint einfach im Sande verlaufen zu sein, offenbar wurden Mitarbeiter davon abgezogen, um an vielversprechenderen Franchisen, wie GTA zu arbeiten. Bis 2016 hatte Rockstar die Markenrechte an Agent noch erneuert, 2018 sind diese endgültig ausgelaufen. Also kein Agent mehr, schade.

Mit dem ambitionierten Fable Legends musste auch ein beliebtes Spielestudio sterben: Lionhead. Das Studio hatte andere Visionen als Publisher Microsoft.

Während die Entwickler ein Rollenspiel im Stile von Skyrim oder Mass Effect erschaffen wollten, träumte Microsoft von einem „Free to Play“-Titel, der laufend mit neuen Inhalten versorgt werden sollte, um Geld einzuspülen.

Die Differenzen in der Ausführung waren am Ende so groß, dass auch mehrere Neuausrichtungen keine Einigung brachten. Im April 2016 wurde das Projekt dann zu Grabe getragen und verschlang bis zu diesem Zeitpunkt schon 75 Millionen Dollar. Als Folge musste dann auch Lionhead Studios im Mai 2016 schließen.

Blicken wir auf ein weiteres Spiel, das mit Microsoft dem Untergang geweiht war. Scalebound sollte ein rasantes Action-Spiel werden, in dem ihr Drew spielt, der durch ein magisches Band mit seinem Drachen verbunden ist. Das Spiel ist 2015 sogar groß auf der gamescom angekündigt worden und sollte exklusiv für die Xbox One erscheinen.

Mehrere Probleme führten schließlich zum Aus, des von Fans heiß erwarteten Spiels. Die Entwickler von Platinum Games waren echte Experten, wenn es um Spiele mit Action geht, doch die geplante Open-World von Scalebound war für das Entwicklerteam Neuland.

Die Ambitionen waren groß und das Spiel wurde rückblickend wohl einfach zu früh angekündigt. Die steigenden Erwartungen der Fans übten Druck auf die Entwickler aus, der sogar dazu geführt haben soll, dass hochrangige Mitarbeiter einmonatige Verschnaufpausen vom Projekt brauchten.

Deadlines stauten sich an, und weder Microsoft, noch Platinum Games waren sich noch sicher, ob das Spiel den benötigten Erfolg bringen würde. Im Januar 2017 wurde dann endgültig der Stecker gezogen.

Und nochmal Microsoft: Wie wäre es mit Halo als MMORPG? Im Jahr 2004 als Größen wie World of Warcraft ihren Erfolg feierten, wollte Microsoft ebenfalls ein Stück vom Kuchen und begann mit der Entwicklung eines Rollenspiels das im Halo-Universum spielen sollte. Der Codename für das Projekt lautete schlicht Titan.

Verantwortlich war das für die „Age of Empires“-Reihe bekannte Studio Ensemble. Das Team arbeitete gleichzeitig an dem 2009 erschienenen Halo: Wars. Obwohl das Projekt schon in einem fortgeschrittenem Zustand war und sogar Gameplay-Elemente existierten, entschied Microsoft nach einem Führungswechsel die Entwicklung abzubrechen.

Offenbar hatten die Erfolge der Nintendo Wii dazu geführt, dass sich der Publisher umorientieren wollte, um eine breitere Zielgruppe anzusprechen.

Das Kampfspiel Thrill Kill sollte für die erste PlayStation erscheinen und war vor allen Dingen eins: blutig. Für die damaligen Polygon-Verhältnisse bot das Spiel eine äußerst „realistische“ Darstellung von blanker Gewalt und Sex.

Zuständiger Entwickler war Paradox Development, die vom Publisher Virgin Interactive angehalten wurden, das Spiel inhaltlich noch extremer zu machen. Diese damalig obszöne Darstellung brachte dem Spiel noch in der Entwicklung eine Fangemeinde und die erstmals verabreichte „Adults Only“-Deklarierung durch die amerikanische ESRB ein.

Mit der Übernahme der Lizenzrechte durch EA sollte der Inhalt des Spiels am Ende das Aus für das Projekt bedeuten. Der Publisher wollte sein Image nicht durch ein solch brutales Spiel gefährden. Das Grundgerüst des Spiels wurde allerdings in Wu-Tang: Shaolin Style weiterverwendet und die Arbeit war damit nicht ganz verloren.

Prey 2, das erneut zu Prey wurde. Das 2009 gestartete Projekt Prey 2 sollte nach dem erfolgreichen Vorgänger Prey (2006) eine völlig neue Geschichte um einen Kopfgeldjäger in einer Weltraumstadt erzählen. Entwickelt wurde Prey 2 von den Human Head Studios. Das Publishing übernahm Bethesda Softworks.

Diese Kooperation sollte das Ende für die Idee von Prey 2 sein. Auch wenn nicht viel über die internen Umstände bekannt ist, sollen Unstimmigkeiten zwischen Entwickler und Publisher dazu geführt haben, dass Prey 2 schließlich nie realisiert wurde. Jedenfalls nicht so, wie ursprünglich geplant.

Denn im Jahr 2017 erschien eine Neuausrichtung der Marke Prey, dass einige alte Elemente vom „Prey 2“-Projekt beinhaltete, aber auch auf völlig andere Gameplay-Elemente setzt. Verantwortlich für dieses Reboot zeichnet sich auch ein anderes Studio, nämlich Arkane. Ein wirklich trauriges Beispiel für Studio-Übernahmen, die Spiele-Projekte begraben.

Ihr werdet euch jetzt sicher Fragen: Wie, MotorStorm: Apocalypse ist doch erschienen? Und eigentlich stimmt das auch. Zumindest für den Großteil der Welt. In Japan hat das Spiel wegen besonderer Umstände nämlich nie das Licht der Welt erblickt.

MotorStorm: Apocalypse war in Japan für den März 2011 geplant, doch am 11. März ereignete sich ein Erdbeben mit folgendem Tsunami, welche weite Teile Japans trafen und auch die Nuklearkatastrophe im Kernkraftwerk Fukushima auslöste. Aus Gründen der Anteilnahme entschied sich Sony das Spiel auf unbestimmte Zeit zu verschieben.

In MotorStorm: Apocalypse wird die Welt von Naturkatastrophen heimgesucht und verleiht euren Rennen damit eine gewisse Würze. Virtuell ist das normalerweise kein Problem, angesichts der zuvor stattgefunden Tragödie schien der Release aber unpassend.

Aus der anfänglichen Verschiebung wurde am Ende die Entscheidung gegen die Veröffentlichung. Dies betraf übrigens nicht nur Japan, auch Neuseeland musste nach einer Verschiebung auf einen Release verzichten. Dort hatte ebenfalls im Februar ein Erdbeben gewütet.

Auch in den USA und Europa ist der Release aufgrund der Geschehnisse verschoben worden. Schließlich sind sie dort aber dennoch erschienen.

Project Titan sollte der geistige Nachfolger von World of Warcraft werden. Blizzard schwamm mit WoW damals auf einer großen Welle des Erfolgs und wollte diesen in ein nächstes Projekt überschwappen lassen. Für Project Titan bestanden mehrere Konzepte. Anfänglich sollte es wie WoW ein MMO-Rollenspiel werden, allerdings mit dem Fokus auf Shooter-Elemente.

Ihr hättet eine Klasse wählen und mit wachsender Erfahrung einen Skill-Baum füttern können. Nach mehreren verworfenen Konzepten und einer Fülle an Fähigkeiten, die zu mächtigen und unausgeglichenen Kombinationen führten, wurde schließlich das Handtuch geworfen.

Nach den ständigen Neuausrichtungen und der Abkehr von einem MMORPG mit Abo-Modell wurden große Teile des Teams an ein anderes Projekt gesetzt: Overwatch. So wurde das bereits erstellte Material nicht gänzlich verschwendet.

Vorweg: Star Fox 2 kann mit einem Happy End glänzen. Nintendo hatte den Nachfolger aufgrund der bevorstehenden Veröffentlichung der Nintendo 64 in die Tonne geworfen und beraubte Fans des Vorgängers um eine Fortführung der Geschichte. Das Bittere: Das Spiel war schon fast fertiggestellt!

Der damalige Konsolenmarkt mit der starken PSX und dem Sega Saturn ließen die Grafik von Star Fox 2 im Vergleich leider sehr schwach aussehen. Dieses Risiko eines schlechten Vergleichs wollte Nintendo zu diesem Zeitpunkt einfach nicht eingehen und hat sich daher gegen eine Veröffentlichung von Star Fox 2 entschieden.

Und nun zur guten Wendung: Star Fox 2 erschien über 20 Jahre später nach seinem vermeintlichen Aus mit dem SNES Classic Mini. Hurray!

Kaum eine Videospiel-Skandal dürfte so populär sein wie das bittere Ende von Silent Hills, und darf daher in dieser Auflistung nicht fehlen. Silent Hills sollte die beliebte Reihe um einen weiteren Teil bereichern und Fans trauern noch heute um die Totenstarre des Franchises.

Auch wenn von Silent Hills selbst noch nicht viel bekannt war, schrieb der spielbare Teaser „P.T.“ dennoch Geschichte.

Die nur für die PS4 erschienene Demo beschäftigte die Videospiel-Gemeinde über Wochen und zeigte in dem kurzen Spielabschnitt, was echter Horror ist. Auch die mediale Aufmachung um Schauspieler Norman Reedus, der offenbar einen großen Part des Hauptspiels ausmachen sollte, sorgte damals für Begeisterung.

Große Differenzen zwischen kreativem Schöpfer Hideo Kojima und Publisher Konami führten allerdings zum Aus des heiß erwarteten Projekts. Kojima verließ das Unternehmen und gründete mit Kojima Productions ein eigenes Studio. Norman Reedus nahm dieser gleich mit und verwirklichte ihn bekannterweise als Hauptcharakter im hochgelobten Death Stranding.

Wie und ob es mit Silent Hill weitergeht, ist nicht klar. Immer wieder brodelt die Gerüchteküche und Konami soll wohl an einem neuen Ableger für die Reihe arbeiten. Doch Silent Hills wird es leider nicht mehr werden.