Wer einen Thunderbolt-Port an seinem Rechner besitzt, kann sich über eine multifunktionale Schnittstelle freuen. Einer der Hauptgründe hierfür ist die direkte Kompatibilität mit USB C. Ein Überblick zu Thunderbolt 3 und Thunderbolt 4:
Im Juli 2020 hat Intel offiziell Thunderbolt 4 eingeführt. Der Nachfolger von Thunderbolt 3 steigert nicht die Geschwindigkeit der Datenübertragung, aber erhöht die Mindestanforderungen (siehe unten).
Was ist Thunderbolt?
Thunderbolt ist zunächst einmal eine Konkurrenz zu USB, eine Datenschnittstelle, die auch Videosignale unterstützt. Thunderbolt haben Intel und Apple (zunächst mit dem Namen „Light Peak“) gemeinsam entwickelt. Die zugrundeliegenden Technologien sind PCI Express sowie der Videoverbindungsstandard DisplayPort. Ziel für Thunderbolt war eine möglichst schnelle Datenübertragung – während USB 2.0 480 Mbit/s und USB 3.0 immerhin 5 Gbps überträgt, unterstützte bereits Thunderbolt in der ersten Generation theoretisch 10 Gbit/s, in der zweiten 20 Gbit/s.
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Herstellervideo:
Wie schnell ist Thunderbolt 3 und 4?
Thunderbolt 3 (gleiches gilt für Thunderbolt 4) enthält USB 3.1 und erlaubt Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 40 Gbit/s – und zwar in beide Richtungen gleichzeitig (Upload, Download). Man könnte meinen, das sei mehr als wirklich notwendig. Die hohe Leistung wird aber durchaus benötigt: Zum Beispiel, wenn zwei Bildschirme mit 4K-Auflösung (je 4.096 x 2.160 Pixel, 60 Hz) angesteuert werden. Auch dann ist es noch möglich, Daten über USB 3.1 (10 Gbit/s) und Ethernet zu übertragen – über ein einziges Kabel.
Welche Schnittstellen unterstützt Thunderbolt 3?
Das Besondere an Thunderbolt 3 ist die Unterstützung mehrerer Schnittstellen, das gibt zugleich eine gewisse Sicherheit für die Zukunft.
- Steckplätze von Thunderbolt 3 sind direkt kompatibel mit USB C (USB 3.1), ein derartiger Stecker kann direkt in den Thunderbolt-Port eingesteckt werden. Im Thunderbolt-3-Controller ist ein USB-3.1-Controller integriert, der die Datenströme verarbeitet. Für USB-Typ-A-Stecker gibt es Adapter.
- Eine Thunderbolt-Datenverbindung überträgt mit bis zu 10 Gbit/s.
- Mit entsprechenden Anschlusskabeln oder Adaptern können Bildschirme über DVI, HDMI, VGA und DisplayPort 1.2 ohne Konvertierung genutzt werden.
- Auch die Ansteuerung von PCI-Express-Produkten (zum Beispiel eine externe Grafikkarte) wird bei Windows-Rechnern unterstützt.
- Außerdem ist eine Stromversorgung (im Rahmen von USB C) von angeschlossenen Geräten mit bis zu 100 Watt möglich.
Die Anschlussmöglichkeiten sind vielfältig. Ein Thunderbolt-Dock kann zum Beispiel zwei 4K-Bildschirme, USB-Zubehör ansteuern und zugleich ein MacBook Pro laden – hierfür ist nur ein Kabel zwischen Rechner und Dock notwendig. Außerdem können Thunderbolt-Geräte (sofern sie die Anschlüsse bieten) in Reihe geschaltet werden.
Dank Thunderbolt-Netzwerk können zwei Rechner direkt miteinander verbunden werden. Zum Beispiel bietet sich bei der Einrechnung eines neuen MacBook Pro diese Art der Datenübertragung vom bisherigen Apple-Rechner an. Sofern letzterer Thunderbolt 1 oder 2 bietet, wird aber ein Adapter oder Adapterkabel notwendig.
Welche Neuerungen zeichnen Thunderbolt 4 aus?
Die Geschwindigkeit von Thunderbolt 4 bleibt bei 40 GBit/s, Power Delivery ist ebenfalls auf 100 Watt beschränkt. Auch am Stecker ändert sich nichts. Neu ist, dass über den integrierten DisplayPort zwei 4K-Displays unterstützt werden müssen – bisher war es einer. Auch externe Grafikkarten oder Speicher können schneller angesteuert werden, da die PCIe-Durchleitung nach der Version Gen3 x4 durchgeleitet werden müssen. Zudem, so Intel, können erstmals Docks mit bis zu vier Thunderbolt-Ports angeboten werden. Die Kabel können bis zu zwei Meter lang sein.
Welche Thunderbolt-Produkte gibt es?
Für Thunderbolt 4 gab Intel erst im Sommer 2020 das Entwickler-Kit heraus, Produkte dürften erst in ein paar Monaten erscheinen. Mit Thunderbolt 3 gibt es zahreiche Notebooks von Acer, Asus, Dell, HP und anderen, die unter anderem einen Thunderbolt-Anschluss bieten. Mit dem MacBook Pro hat Apple den Port 2016 an macOS-Rechnern eingeführt – sogar alternativlos.
Beim Kauf von Zubehör aktuell unbedingt auf die Kompatibilitätsangaben des Herstellers achten. Zubehör, das vor 2016 erschien, unterstützt teilweise nicht die aktuellen Thunderbolt-3-Rechner.
Thunderbolt-Zubehör ist teuer. Für ambitionierte Privatanwender ist vor allem der Einsatz eines Thunderbolt-Docks sinnvoll, das Anschlüsse für weiteres Zubehör (USB, Kartenleser, Display, Audio) bietet und zugleich den Rechner aufladen kann. Für SSDs und Grafikkarten gibt es externe PCI-Express-Gehäuse.
Hochauflösende Displays werden ebenfalls zweckmäßig über Thunderbolt verbunden, auch sie können eine Dock-Funktionalität bieten. LG bietet auf Apple-Produkte abgestimmte Modelle mit 4K- und mit 5K-Auflösung. Normalerweise können an Thunderbolt-Rechner zwei 4K-Displays oder ein 5K-Bildschirm (5.120 x 2.880 Pixel, 60 Hz) angeschlossen werden.
Des Weiteren gibt es Speicherlösungen. Für den Heimanwender lohnt sich hier aber der Blick zu USB-C-Zubehör, das verbreiteter und günstiger ist.
Bei der Wahl sollte darauf geachtet werden: Ist das Kabel zum Rechner ein USB-C-Stecker, oder das am Gehäuse?! Natürlich lässt sich über Adapter oder einfach die entsprechenden Kabel USB-Zubehör mit dem klassischen Port A weiterverwenden. Bei Neukäufen sollte aber die maximal unterstützte Geschwindigkeit beachtet werden (siehe Grafik oben).