Das Huawei MateBook X Pro ist die zweite Generation der Windows-Notebooks. Nachdem man den Smartphone-Markt Schritt für Schritt einnimmt, soll nun auch der Laptop-Sektor erobert werden. Ob das mit dem Huawei MateBook X Pro gelingen kann, verraten wir euch im ausführlichen Testbericht.
Huawei MateBook X Pro im Test: Inhaltsverzeichnis
Huawei MateBook X Pro: Ersteindruck im Video
Wir konnten uns das MateBook X Pro von Huawei bereits im Rahmen des MWC 2018 vor einigen Monaten anschauen. Der erste Eindruck war sehr gut. Besonders das Design und die Verarbeitungsqualität haben uns damals gefallen. Ob der gute Eindruck nach dem Test immer noch vorhanden ist, erfahrt ihr jetzt.
Testurteil zum Huawei MateBook X Pro
Eins muss man Huawei zugestehen, das Design und die Verarbeitungsqualität des MateBook X Pro sind herausragend. Es gehört zu den schönsten Windows-Notebooks auf dem Markt. Der Rahmen um das hochauflösende 13,9-Zoll-Display ist extrem dünn. Das sorgt dafür, dass das Gerät deutlich kleiner wirkt, als man es bei der Bildschirmdiagonale erwarten würde. Insgesamt 91 Prozent der Front wird von dem LTPS-Panel abgedeckt. Eine wirkliche randlose Erfahrung, die man hier macht.
Beim ersten Blick auf das Huawei MateBook X Pro könnte man vom Design ein MacBook von Apple vermuten. Die Optik ist schon sehr ähnlich. Das Gehäuse besteht komplett aus Aluminium, ist sehr schlank und leicht. Insgesamt ist das Huawei-Notebook zugeklappt nur 14,6 mm dünn und 1.330 Gramm leicht. Dadurch ist es super portabel und kann wirklich überall mit hingenommen werden. Das breite Scharnier ist stabil und wippt nicht nach. Generell wirkt das komplette Notebook sehr fest und stabil.
Einen Nachteil hat die schicke Optik aber. Fingerabdrücke sind relativ schnell auf dem Gehäuse zu sehen. Damit sieht das so teure und hochwertige Huawei MateBook X Pro sofort etwas abgegriffen aus. Regelmäßig putzen gehört also dazu, wenn man ein schickes Notebook vorzeigen möchte.
Huawei MateBook X Pro mit tollem Display
Die Darstellung des Touch-Bildschirms ist sehr scharf. Das Seitenverhältnis liegt bei 3:2 und die Auflösung bei 3.000 x 2.000 Pixel. Huawei hat auch ein besonders schönes Hintergrundbild gewählt, bei dem man sofort von der schönen Darstellung überzeugt wird. Doch auch im Browser, in Spielen oder beim Betrachten von Bildern kann die Bildqualität punkten. Sehr störend sind die Spiegelungen der Oberfläche. Man muss die Helligkeit schon sehr hoch einstellen, um dem entgegenzuwirken. Darunter leidet dann aber wiederum die Akkulaufzeit. Später mehr dazu.
Die fast randlose Optik des Huawei MateBook X Pro hat aber auch noch einen Nachteil – oder Vorteil? Die Webcam ist nämlich in einer Taste der Tastatur versteckt. Möchte man sie benutzen, klappt man sie auf. Hat im Test auch nach mehrmaligem Ausprobieren gut geklappt. Die Position ist, wie schon beim Dell XPS 13, im unteren Bereich nicht wirklich sinnvoll. Man hat einen komischen Winkel bei Videochats und die Qualität kann auch nicht überzeugen. Eigentlich hätte man erwarten können, dass die neue Position, wo eindeutig mehr Platz für den Sensor zur Verfügung steht, eine bessere Bildqualität ermöglicht. Dem ist nicht so.
Andererseits hat man so mehr Privatsphäre. Man muss nichts abkleben über dem Display des Huawei MateBook X Pro, wie es bei anderen Notebooks der Fall ist, sondern klappt die Tasten einfach ein. Das ist ein großer Pluspunkt und eine gute Idee.
Huawei MateBook X Pro: Tastatur und Touchpad auf hohem Niveau
Ich muss zugeben, ich bin sehr kritisch bei Tastaturen und Touchpads von Notebooks. Entweder es passt sofort, wie bei den legendären Lenovo-Keyboards, oder man kämpft sich mühsam ab. Die Tastatur des MateBook X Pro erinnert sehr stark an die Tastatur von Apple. Sehr flach und mit kurzem Hub. Insgesamt kann man damit aber gut tippen. Die Größe ist sehr angenehm, man trifft die Tasten gut und kann schnell Eingaben durchführen. Trotzdem könnte der Hub etwas höher ausfallen, um auf Dauer angenehmer tippen zu können. Man hat immer irgendwie den Eindruck, als ob man die Tasten nicht komplett durchdrücken würde. Dieser Effekt verfliegt aber nach einiger Zeit. Eine etwas rauere Oberfläche wäre trotzdem wünschenswert.
Das Touchpad des MateBook X Pro hat sich im Test als eines der besten Clickpads in einem Windows-Notebook herausgestellt. Huawei hat hier sehr gute Arbeit geleistet. Eingaben werden präzise und schnell angenommen. Die Größe ist Optimal gewählt. Multitouch-Gesten werden ohne Verzögerung erkannt. So muss es sein.
Huawei MateBook X Pro mit Fingerabdrucksensor
Besonders gut gefallen hat uns im Test des Huawei MateBook X Pro der Fingerabdrucksensor. Wir wissen ja bereits, dass Huawei in seinen Android-Smartphones mit die besten Fingerabdrucksensoren verbaut. Das ist beim Notebook nicht anders. Die Anmeldung klappt schnell und problemlos unter Windows Hello. Ob das wirklich sicher ist, kann man leider nie wissen. Einfacher als die Eingabe eines Passworts ist es allemal.
Huawei MateBook X Pro mit vier Lautsprechern
Dünne Ultrabooks können Dank „Dolby Atmos“ trotzdem einen guten und voluminösen Klang erzeugen. So auch das Huawei MateBook X Pro. Insgesamt vier Lautsprecher sind verbaut, die auch gut klingen – bis zu einem gewissen Pegel. Ab etwa 70 Prozent wird der Klang durch starkes Klirren erheblich schlechter. So laut muss man das Notebook aber nie aufdrehen, denn schon im ersten Drittel kann man einen Arbeitsplatz gut beschallen.
Huawei MateBook X Pro mit guter Leistung
Das Huawei MateBook X Pro ist ein sehr dünnes und leichtes aber leistungsstarkes Windows-Notebook. Im Vergleich zur ersten Generation wurde die Performance deutlich gesteigert. Verbaut sind Intel-Prozessoren der 8. Generation, schneller SSD-Speicher, genug Arbeitsspeicher und eine Nvidia GeForce MX150. Die dedizierte Grafikkarte sorgt dafür, dass man mit dem leichten und dünnen Ultrabook auch mal spielen kann. Zwar keine High-End-Games aber eine Runde Fortnite oder PUBG in niedrigen Details ist ohne Probleme drin. Dann drehen die Lüfter aber auch ordentlich auf.
Insgesamt arbeitet Windows 10 auf dem Huawei MateBook X Pro im Test sehr schnell. Alles wird zügig geöffnet. Im Browser laden Webseiten schnell und belasten das System nicht zu sehr. In den meisten Office-Anwendungsfällen laufen die Lüfter nicht, was sehr angenehm ist. Schreibt man also etwas, betrachtet Bilder, ein PDF-Dokument oder einen Film, hört man nichts von dem Ultrabook – naja fast nichts.
Huawei MateBook X Pro macht komische Geräusche
Unser Testgerät macht nämlich immer wieder leichte Geräusche, die nicht wirklich nachvollziehbar sind. Ein leichtes Fiepen und Knacken ist zu hören. Erinnert fast an eine leise Festplatte, was ja nicht sein kann, da eine SSD verbaut ist. Wer empfindlich auf solche „CPU-Whining“-Störgeräusche der Hardware reagiert, wird echt nicht glücklich mit diesem Gerät. Besonders wenn es ganz leise ist, gehen einem die unnötigen Geräusche der Hardware auf den Keks. In der Preisklasse darf so etwas eigentlich nicht vorkommen.
Die verbauten Lüfter gehören auch nicht zur ersten Wahl – zumindest wenn sie unter Volllast arbeiten. Bei voller Belastung kommt nämlich neben der Klangkulisse der Lüfter noch ein recht hochfrequentes Geräusch hinzu, das extrem nervt. Ist mir besonders beim Spielen aufgefallen. Man muss aber auch bedenken, dass die Lüfter in dem dünnen Gehäuse vermutlich sehr flach sind und deswegen zu so einer Geräuschkulisse neigen. Es handelt sich halt um ein Ultrabook und kein High-End-Gaming-Notebook mit dicker Kühlung.
Huawei MateBook X Pro: Leistung im Test
Wir haben einige Benchmarks und Tests auf dem Huawei MateBook X Pro durchgeführt. Nachfolgend die Ergebnisse:
Die Werte im SSD-Test sind ganz gut. Damit kann das Huawei MateBook X Pro zügig arbeiten. Verbaut ist eine Toshiba-SSD mit einer Kapazität von 512 GB.
Im 3DMark-Benchmark ist die Ausbeute zwar nicht so hoch, die Leistung reicht aber für einfache Spiele aus. Die MX150 von Nvidia ist definitiv auch zum Spielen geeignet, wenn man nicht zu den aktuellsten High-End-Games greift.
Das Ergebnis in PCMark 8 ist gut. Das Ergebnis fällt deutlich besser aus als beim Dell XPS 15 2-in-1.
Huawei MateBook X Pro: Akkulaufzeit im Test
Laut Huawei erreicht das MateBook X Pro eine Akkulaufzeit von bis zu 12 Stunden. Wie das chinesische Unternehmen diese Laufzeit erreicht haben will, ist mir schleierhaft. Maximal, und dann wirklich mit einer geringen Helligkeit und im Grunde nur bei der Benutzung des Browsers, haben wir 7 bis 8 Stunden erreicht. Im normalen Gebrauch waren es eher 5 bis 6 Stunden. Will man über einen normalen 8-Stunden-Tag kommen, muss man das Netzteil mitnehmen. Anders ist es in unseren Augen nicht möglich. Belastet man das MateBook X Pro mit bestimmten Aufgaben und dreht dann noch die Helligkeit auf, sieht es noch düsterer aus.
Huawei MateBook X Pro mit Windows 10 Home
Auf dem Huawei MateBook X Pro läuft Windows 10 in der Home-Version. Das Betriebssystem ist im Grunde sauber. Es sind nur die üblichen Apps und Spiele von Microsoft vorinstalliert, die man auf jedem Windows-System findet. Außerdem einige wenige Apps von Huawei – die aber einen Zweck haben. Der PC Manager verwaltet das Gerät und zeigt an, ob alles auf dem neuesten Stand ist. Funktioniert gut und hat während des Tests einige Updates eingespielt. Weiterhin kann man sein Huawei-Smartphone mit dem PC verbinden und so sehr einfach auf die Dateien zugreifen. Zusätzlich ist noch Software für „Dolby Atoms“ vorinstalliert, mit dem man den Klang der vier Lautsprecher beeinflussen kann.
Eine Sache stört aber gewaltig und da muss Huawei mit eigener Software die Finger im Spiel haben. Wenn man mit der rechten Maustaste auf den Desktop klickt, dauert es bis zu 2 Minuten!! bevor sich das Menü öffnet. So etwas haben wir noch nie gesehen. Das ist einfach unglaublich. Möchte man also schnell die Eigenschaften des Displays betrachten, den Hintergrund ändern oder einfach einen neuen Ordner auf dem Desktop anlegen, geht das nicht. Der Grund könnte in dem zusätzlichen Menüpunkt „Monitor verwalten“ liegen. Damit kann man den Sehkomfort, die Farbtemperatur und Schriftgröße direkt ändern. Aber dass das Menü so unendlich lange zum Laden braucht, ist untragbar. Hier muss Huawei nachbessern. Sollte das nicht passieren, muss man den Rechner manuell löschen und sauberes Windows installieren. Dann dürfte das Problem weg sein – soll aber eigentlich keine Lösung für den Kunden sein.
Huawei MateBook X Pro im Test: Die Preisfrage
Huawei verkauft das MateBook X Pro in Deutschland in drei Konfigurationen:
- Intel Core i5-8250U, 8 GB RAM und 256 GB SSD für 1.499 Euro
- Intel Core i7-8550U, 8 GB RAM und 512 GB SSD für 1699 Euro (Unser Testgerät)
- Intel Core i7-8550U, 16 GB RAM und 512 GB SSD für 1799 Euro
Das sind schon sehr hohe Beträge und man liegt damit bereits im Bereich eines gut ausgestatteten Dell XPS 13 und in den Anfängen eines MacBook Pro von Apple. Harte Konkurrenz also. Da darf man sich eigentlich keine Fehler erlauben.
Huawei MateBook X Pro im Test: Fazit
Das Huawei MateBook X Pro ist eines der besten Windows-Ultrabooks auf dem Markt. Die Verarbeitungsqualität ist tadellos, die Leistung gut und das Display eine Augenweide. Bei der Akkulaufzeit muss man Kompromisse eingehen – die man in der Preisklasse nicht eingehen möchte. Es ist zudem kein SD-Kartenslot verbaut. Stattdessen liefert Huawei ein Dongle mit, der mehrere Anschlüsse besitzt. Doch will man diesen mit sich herumtragen? Eher nicht. Und auch die komischen Geräusche, die uns im Test aufgefallen sind, passen nicht zu einem Premium-Notebook dieser Preisklasse. Hier muss Huawei noch etwas nachbessern. Vielleicht ist das mit einem Update möglich. Der Sprung, den Huawei vom MateBook X zum MateBook X Pro vollzogen hat, ist aber so groß, dass wir fast sicher sind, dass die nächste Generation noch besser wird. Diese Generation würden wir überspringen – oder zugreifen, wenn der Preis sinkt.
Huawei MateBook X Pro im Test: Bewertung
- Verarbeitung, Haptik und Design: 5/5
- Display: 4/5
- Software: 4/5
- Performance: 4/5
- Video und Audio: 4/5
- Konnektivität und Speicher: 3/5
- Akku und Alltag: 3/5
Gesamtwertung: 77 %
Das hat uns am Huawei MateBook X Pro gefallen
- Premium-Materialwahl und hochwertige Verarbeitung.
- Tolles Display mit scharfer Darstellung.
- Gute Performance.
- Tolle Tastatur und präzises Touchpad.
- Fingerabdrucksensor für Windows Hello.
- Leicht und dünn.
Das fanden wir am Huawei MateBook X Pro nicht so gut
- Akkulaufzeit geringer als erwartet.
- Bildqualität und Position der Webcam.
- Komische Geräusche (CPU-Whining) und hochfrequentes Lüftergeräusch bei Maximalauslastung.
- Preis ist etwas zu hoch.
- Kein SD-Kartenslot (Adapter wird mitgeliefert).
Gut zu wissen
- Über den PC Manager lassen sich alle wichtigen Informationen zum Huawei MateBook X Pro abrufen und das Ultrabook auf dem neusten Stand halten.
- Die Webcam versteckt sich in der Tastatur zwischen den Tasten F6 und F7.
- Auf der linken Seite befinden sich zwei USB-Typ-C-Anschlüsse. Wenn man direkt auf die Anschlüsse schaut, ist nur der rechte Anschluss Thunderbolt-3-fähig. Über beide USB-C-Anschlüsse lässt sich das Notebook aufladen.
- Die Tastatur ist spritzwassergeschützt.
Huawei MateBook X Pro: Technische Daten unseres Testgeräts
Display | 13,9 Zoll mit 3.000 x 2.000 Pixel und Touchscreen |
Prozessor | Intel Core i7-8550U |
Grafikkarte | Nvidia GeForce MX150 mit 2 GB Videospeicher |
Speicher | 512 GB NVMe-SSD |
Arbeitsspeicher | 8 GB RAM |
Kamera | 1 MP (Front) |
Konnektivität | IEEE 802.11a/b/g/n/ac, 2.4/5 GHz 2x2 MIMO, Bluetooth 4.1 |
Anschlüsse | 2x USB Typ C, 1 x USB 3.0, 3,5 mm Kopfhöreranschluss |
Akku | 57,4 Wh, bis zu 12 Stunden Laufzeit |
Besonderheiten | Gehäuse aus Aluminium, Fingerabdruckscanner, versenkbar Kamera |
Betriebssystem | Windows 10 Home |
Verfügbarkeit | Seit Juni 2018 |
Preis | 1.699 Euro |