Lenovo Yoga Book mit Halo-Tastatur
Das Yoga Book verzichtet auf eine normale Tastatur mit echten Tasten und setzt auf ein großes Touchfeld. Wie anfangs bereits erwähnt, gibt es zwei Modi für die Tastatur. Einmal Touch-Tasten, die beleuchtet sind, und einmal den Stylus-Modus, in dem nur der Eingabestift erkannt wird.
An die Touch-Tasten muss man sich gewöhnen, da es bis auf die Beleuchtung keine Anhaltpunkte gibt, wo sich die einzelnen Tasten befinden. Blindes Tippen funktioniert kaum, auch wenn das Feedback durch die Vibration hilft, eine Rückmeldung zu erhalten. Da an der Unterseite aber keine Gumminoppen oder Ähnliches befestigt sind, wird die Vibration direkt an den Tisch weitergeleitet und sorgt für Störgeräusche. Möchte man das vermeiden, muss man die Einstellungen ändern. Dann hat man aber überhaupt keine Rückmeldung mehr. Die Halo-Tastatur sieht cool aus, wirklich funktional ist dieser leider nicht – genau wie schon das Touch-Cover der älteren Surface-Tablets. Microsoft und Dell verzichten mittlerweile nicht grundlos auf Touch-Tastaturen.
Schaltet man die Halo-Tastatur in den Stylus-Modus, kann man mit dem beigelegten Eingabestift auf der Fläche der Tastatur zeichnen, schreiben und malen. Die Eingaben werden direkt auf das Display übertragen, ein kleiner Punkt zeigt an, wo man sich gerade mit dem Stylus befindet. Das ist sehr praktisch und funktioniert auch gut. Der Touchscreen hat aber keinen Digitizer. Man kann also nur auf der Tastatur handschriftliche Eingaben tätigen. Das ist durchaus ein Nachteil, wenn man das Gerät als reines Tablet nutzen möchte.
Handschriftliche Notizen direkt digitalisieren
Lenovo legt dem Yoga Book verschiedene Minen für den Stylus bei. Drei davon sind normale Kugelschreiberminen. Das hat nicht den Sinn, um mit dem Stylus auf Papier schreiben zu können, was natürlich auch funktioniert, sondern um Handschriftliches direkt zu digitalisieren. Eine wirklich tolle Idee, wenn man die Eingaben sowohl auf echtem Papier als auch auf seinem Convertible digital zur Verfügung haben möchte. Das spart Zeit, wenn man die handschriftlichen Notizen oder Zeichnungen aus einer Vorlesung oder Ähnliches immer im Nachhinein digitalisiert hat oder nicht auf einem Tablet schreiben wollte. In dem Fall geht mit dem Yoga Book beides.
Da es sich um einen passiven Stift handelt, muss man auch keine Batterien wechseln. Der Stift wird etwa einen Zentimeter über der Tastatur erkannt und mit einem Punkt auf dem Display dargestellt. So kann man den mitgelieferten Block komplett auf die Tastatur legen und direkt darauf schreiben. Die Blätter haben eine eigene Größe. Ersatz kostet 9,99 Euro. Dafür bekommt man dann fünf Mal 15 Blätter Papier. Drei Nachfüllminen für den Stylus kosten ebenfalls 9,99 Euro. Ein teurer Spaß. Zur Not muss man etwas basteln und sich das Format aus normalem Papier zurechtschneiden. Der Touch-Bereich ist nämlich deutlich kleiner als ein normales DIN-A4-Blatt.
Eine Möglichkeit zur Anbringung des Stylus am Yoga Book hat Lenovo zudem nicht geschaffen – auch wenn es einige magnetische Stellen gibt, die den Stift etwas am Gehäuse halten. Darauf verlassen würden wir uns aber nicht. Beim Transport in einer Tasche ist der Stylus immer abgefallen.
Beide Kameras im Inneren
Etwas gewöhnungsbedürftig ist auch die Position der beiden Kamera im inneren Bereich des Yoga Book. Die 2-MP-Frontkamera befindet sich an bekannter Position über dem Display. Damit sind Videogespräche kein Problem. Die 8-MP-Hauptkamera befindet sich hingegen über der Tastatur in der rechten oberen Ecke, neben dem Umschalter zwischen Stylus- und Tastatur-Modus. Damit lassen sich also auch bessere Selfies machen. Für normale Fotos muss man die Tastatur aber komplett umklappen, sodass die Tastatur nach außen zeigt. Eine recht umständliche Lösung.
Die Qualität ist für ein Tablet in Ordnung, wie einige unserer Beispielfotos zeigen.
Das Display des Lenovo Yoga Book
Lenovo verbaut im Yoga Book ein 10,1-Zoll-Display mit IPS-Panel, einer Auflösung von 1.920 x 1.200 Pixeln und einem Seitenverhältnis von 16:10. Die Helligkeit liegt laut Lenovo bei 400 cd/m². Das reicht aus, um im Freien noch relativ gut mit dem Convertible arbeiten zu können. Die Oberfläche spiegelt aber sehr stark, sodass der Einsatz im Freien erschwert wird. Eine matte Oberfläche, ähnlich wie bei der Halo-Tastatur, hätte viele Vorteile. Lenovo hat diese aber wohl nicht gesehen.
Lenovo Yoga Book mit Android im Windows-Stil
Wie eingangs erwähnt, gibt es das Lenovo Yoga Book mit Android- als auch Windows-10-Betriebssystem zu kaufen. Doch auch die Android-Version möchte wie Windows funktionieren. Die On-Screen-Tasten sind auf der linken Seite, die geöffneten Apps werden in der Taskleiste angezeigt und können von dort aus mit einem längeren Druck und einem Wisch in die Mitte direkt geschlossen werden, der App-Drawer ist direkt erreichbar und echtes Multitasking in Fenstern gibt es auch. Das gefällt sehr, wenn man denn ein Android-Tablet mit Windows-Allüren haben möchte.
Vermutlich hat Lenovo das Betriebssystem so stark angepasst, um einen produktiven Einsatz zu ermöglichen. Insgesamt sind die Änderungen also zu begrüßen. Wer auf pures Android steht, was auf dem Tablet durch Google bisher nicht wirklich gut optimiert wurde, kann auch zu einem anderen Launcher greifen. Das haben wir während des ganzen Testzeitraums aber nicht gemacht.
Bis heute läuft das Lenovo Yoga Book nur mit Android 6.0.1 Marshmallow. Ob ein Update auf Android 7.0 geplant ist, ist nicht bekannt. Bei den vielen Anpassungen an der Oberfläche dürfte das für Lenovo viel Arbeit bedeuten. Die Leistung war ausreichend gut.
Intel Atom x5-Z8550 und 4 GB RAM: Die Performance
Es verwundert aber auch nicht, dass das Lenovo Yoga Book so flott arbeitet. Verbaut sind nämlich ein Intel Atom x5-Z8550 Quad-Core-Prozessor mit 2,4 GHz pro Kern und 4 GB RAM. Der interne Speicher beläuft sich auf 64 GB und bietet demnach viel Platz für weitere Inhalte. Spiele laufen flüssig, Apps sowieso. Webseiten im Chrome-Browser werden schnell geöffnet und weisen keine Verzögerungen beim Scrollen auf – auch wenn viel Werbung angezeigt wird.
Kleinere Verzögerungen gibt es beim Einschalten aus dem Ruhemodus. Dort hat sich das Convertible öfter aufgehangen und nicht reagiert. Gleiches ist auch mehrfach beim Wechsel zwischen Stylus- und Tastatur-Modus passiert. Bis auf diese Kleinigkeiten arbeitete das Lenovo Yoga Book im Test sehr zuverlässig. Wünschenswert wäre trotzdem ein baldiges Update auf Android 7.0 Nougat.
Um die Leistung in Zahlen festhalten zu können, haben wir einige Benchmarks durchlaufen lassen.
Lenovo Yoga Book: Technische Daten im Überblick
Lenovo Yoga Book | |
Display | 10,1 Zoll, IPS, 1.920 x 1.200 Pixel (224 ppi) |
Prozessor | Intel Atom x5-Z8550 Quad-Core mit 2,4 GHz |
Arbeitsspeicher | 4 GB |
Speicher | 64 GB, erweiterbar per microSD-Karte |
Kamera | 8 MP |
Frontkamera | 2 MP |
Betriebssystem | Windows 10 oder Android |
Akku und Laufzeit | 8.500 mAh und bis zu 15 Stunden |
Konnektivität | Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.0, LTE (optional) |
Maße | 256,6 x 170,8 x 9,6 mm |
Gewicht | 690 Gramm |
Besonderheiten | Touch-Tastatur, Wacom-Stylus, 360-Grad-Scharnier |
Preis | 499 Euro (Android), 599 Euro (Windows 10) |
Lenovo Yoga Book: Die Akkulaufzeit im Test
Lenovo verspricht eine Laufzeit von 13 Stunden bei normaler Nutzung. Verbaut wurde dafür ein Akku mit einer Kapazität von 8.500 mAh. Tatsächlich kamen wir im normalen Gebrauch beim Surfen im Internet, Musik hören und Videos schauen bei YouTube auf eine Laufzeit von über 10 Stunden. Dann aber nicht mit der maximalen Helligkeit. Generell arbeitet die Helligkeitsregelung des Convertibles sehr gut, sodass oft 50 bis 70 Prozent reichten.
Haben wir mit dem Yoga Book gespielt, sank die Laufzeit deutlich, wobei wir auch dort noch auf etwa 6 bis 8 Stunden gekommen sind. Das reicht in der Regel locker aus.
Test-Fazit zum Lenovo Yoga Book
Das Lenovo Yoga Book ist optisch ein echter Hingucker. Wer ein extrem dünnes, leichtes und hochwertiges Convertible mit Eingabestift und einer ganz besonderen Tastatur sucht, ist hier genau richtig. Es bietet eine hohe Laufzeit, ein gutes Display und eine angemessene Performance. Die doppelte Funktion des Stylus ist ganz praktisch, wenn man handschriftliche Eingaben direkt digitalisieren möchte.
Ob Android trotz der vielen Anpassungen aber das richtige Betriebssystem für dieses Convertible ist, liegt an den persönlichen Vorlieben. Die Windows-Version hätte uns vom Funktionsumfang und den zusätzlichen Möglichkeiten durchaus besser gefallen. Die Halo-Tastatur hat ebenfalls nicht überzeugt, wenn man wirklich viel schreiben möchte. Für gelegentliche Eingaben ist die Tastatur aber gut geeignet und sieht dazu extrem cool aus. Die Blicke beim Einsatz im Freien waren uns jedes Mal sicher – und das lag nicht nur an der Tastatur, sondern auch an der sehr dünnen Bauform.
Test-Wertung zum Lenovo Yoga Book
- Verarbeitung, Haptik und Design: 5/5
- Display: 4/5
- Performance: 3/5
- Software: 3/5
- Kameras: 3/5
- Audio: 4/5
- Konnektivität und Speicher: 4/5
- Akku und Alltag: 4/5
Gesamt: 75 %