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1&1-Chef spricht Klartext über Deutschlands neues Handynetz

1&1 will als vierter Mobilfunkanbieter in Deutschland mitmischen. (© United Internet)
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Deutschland hat ein viertes Mobilfunknetz. Neben denen von Telekom, Vodafone und Telefónica/o2 gibt es inzwischen auch eines von 1&1. Wusstet ihr nicht? Kein Grund, sich zu schämen. Denn vom großen Durchbruch ist 1&1 noch meilenweit entfernt. Laut CEO Ralph Dommermuth soll es trotzdem ein Erfolg werden – gerade auch für die Nutzer.

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1&1-Chef gibt zu: Netzausbau deutlich hinter Plan

Bisher sind 1&1 mit Deutschlands viertem Mobilfunknetz noch keine großen Sprünge gelungen. Das muss auch Konzernchef Ralph Dommermuth zugeben, der im Interview mit der Tagesschau über das neue 1&1-Netz spricht. Zunächst wurde der generelle Start nach hinten verschoben, auch jetzt ist man noch lange nicht auf dem Ausbaulevel, das Dommermuth ursprünglich geplant hatte.

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Von zwei selbst gesteckten Zwischenzielen beim Ausbau des Netzes habe 1&1 eines geschafft, ein anderes verpasst – denn eigentlich sollten bereits über 1.000 Masten aktiv im 1&1-Netz funken. Derzeit sind es Dommermuth zufolge jedoch nur rund 100 und das gut ein Jahr, nachdem der Meilenstein eigentlich geplant war. Den hat 1&1 verfehlt oder: „Da beißt die Maus keinen Faden ab“, so Dommermuth.

Dass es nicht geklappt hat, liegt ihm zufolge aber weniger an eigenen Versäumnissen. Stattdessen sieht er die Schuld bei der Vodafone-Tochter Vantage Towers. Sie sollte die neuen Antennenstandorte für 1&1 hochziehen, habe aber nicht geliefert. Ob dahinter ein schuldhafter Vertragsbruch steckt, dazu ermittelt laut Tagesschau bereits das Bundeskartellamt. Mit entsprechenden Vorwürfen hatte sich Dommermuth nicht gerade zurückhaltend gezeigt.

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Immerhin sollen inzwischen bereits über 1.000 Standorte für 1&1 bereitstehen, die jedoch noch nicht im Netz aktiv sind. Dass Telekom, Vodafone und auch Telefónica/o2 mit zehntausenden Funkmasten uneinholbar weit vorn zu liegen scheinen, stört den 1&1-Chef nicht. Ein neues Netz aufzubauen, brauche Zeit.

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Davon hat 1&1 aber nur ein begrenztes Kontingent. Die Auflagen zum Start sind klar: 25 Prozent der deutschen Haushalte müssen bis Ende 2025 zumindest theoretisch mit dem 1&1-Netz erreicht werden können. Bis 2030 soll es dann die Hälfte sein. Letztlich muss sich 1&1 mit seinem Netz an diesen Kennzahlen messen lassen.

Mehr Wettbewerb durch 1&1-Netz?

Geht es nach Dommermuth, soll das 1&1-Netz gleich mehrere Vorteile mitbringen, wenn es denn großflächig verfügbar ist. Durch den technologisch offenen Ansatz „OpenRAN“ kann 1&1 für sein Netz Standardkomponenten verschiedener Hersteller nutzen und ist damit weniger abhängig. Auch einen Bogen um Huawei-Technik zu machen, soll kein Problem sein.

Der direkte Anschluss der Funkzellen an lokale Rechenzentren per Glasfaser soll außerdem für Anwendungen in Echtzeit sorgen – eine Ansage an die Konkurrenz, die immer weiter auf den zwar schnellen, aber nicht echtzeit-schnellen 5G-Standard umsattelt.

Auch damit will 1&1 der Konkurrenz die Kunden abspenstig machen: „Als vierter Netzbetreiber sind wir angetreten, um den Wettbewerb zu beleben und Innovationen zu schaffen“, so Dommermuth. Zumindest in dieser Hinsicht kann das neue Netz tatsächlich nicht schaden. Bisher wird Konkurrenzdruck in erster Linie über Billig-Anbieter aufgebaut. Die sind aber auf die drei Netze der großen Anbieter angewiesen. Mit einer vierten Möglichkeit könnte der Preisdruck auf dem deutschen Mobilfunkmarkt endlich neuen Schwung erhalten.

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