Deutschland und die Autowelt setzen immer mehr auf Elektroautos. Das zeigen nicht nur viele Neuvorstellungen auf der aktuellen CES 2023, sondern auch ein Blick zurück: Das Jahr 2022 hat einen neuen Höhepunkt für E-Auto-Neuzulassungen gebracht, vor allem im Dezember gab es ein gigantisches Plus – und das ist kein Wunder, denn so wird es wohl nicht weitergehen.
E-Auto-Boom 2022: Dezember stärkster Monat für Elektroautos bisher
470.559 reine Elektroautos (BEV) wurden 2022 neu in Deutschland zugelassen. Damit kommt ihr Anteil an den gesamten Neuzulassungen des Jahres auf 17,7 Prozent, ein Plus von 32,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders im Dezember konnte das Kraftfahrt Bundesamt (KBA) bei den Stromern noch einmal einen kräftigen Anstieg verzeichnen: Rund 104.300 reine E-Autos wurden angemeldet – das erste Mal, dass die 100.000er-Marke für E-Autos pro Monat fällt.
Damit machen die BEVs auch einen großen Anteil der Fahrzeuge mit alternativen Antrieben aus. Aufs Jahr gerechnet wurden laut KBA rund 827.000 Hybridfahrzeuge neu zugelassen, darunter knapp über 362.000 Plug-in-Hybride. Bei Hybriden allgemein steht damit ein Plus von 9,6 Prozent in den Büchern des Behörde, während die E-Autos mit Stecker auf ein Plus von 11,3 Prozent gegenüber 2021 kommen. Laut KBA steht bei den alternativen Antriebsarten damit fast durch die Bank ein Plus im Jahresvergleich.
Anders sieht bei den Verbrennern aus: Über 860.000 neue Benziner verzeichnet die Bundesbehörde für 2022, ein Minus von 11,2 Prozent. Bei Dieselfahrzeugen sieht es ähnlich aus. Rund 472.000 neue Diesel wurden angemeldet und damit 9,9 Prozent weniger als 2021. Die Abwanderung hin zu Elektroautos macht sich auch auf dieser Seite bemerkbar. Insgesamt nahmen die Neuzulassungen 2022 mit einem Plus von 1,1 Prozent leicht zu.
Doch der E-Auto-Boom des Jahres, speziell im Dezember könnte sich schnell abkühlen: Mit dem 1. Januar 2023 ist die Förderung für E-Autos angepasst worden. Für BEVs gibt es inzwischen nicht mehr so viel Geld vom Staat zurück. Maximal 4.500 Euro sind bis zu einem Nettolistenpreis von 40.000 Euro noch drin, während der Herstelleranteil nicht mehr als 2.250 Euro betragen muss. Käufer eines Plug-in-Hybrides sehen keinen Cent Förderung mehr für ab 2023 zugelassene Wagen.
Nicht nur bei E-Autos tut sich mit dem Jahreswechsel einiges:
Autopapst erwartet Durststrecke: 2023 und 2023 werden kaum E-Autos gekauft
Für Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer spricht das Förderaus für eine merkliche Abkühlung der ohnehin schwindenden Kauflaune. In den kommenden beiden Jahren rechnet der Autopapst mit einem herben Einbruch der Nachfrage nach neuen Stromern.
Die Zahlen aus 2022, vor allem der Dezember-Boom unterstützen jetzt seine These: Wer ein E-Auto wollte, hat noch den Umweltbonus eingestrichen und ist jetzt versorgt. 2023 und wohl auch noch 2024 könnten für den Mobilitätswechsel eine lange Durststrecke werden.