Mit der 6G-Technologie soll es bald richtig losgehen. Dafür will man jetzt auch in Deutschland Geld in die Hand nehmen und die Forschung fördern. 6G soll mit neuen Datengeschwindigkeiten Mobilfunk, Industrie und Medizin revolutionieren. Eines will die Regierung dabei nicht wiederholen.
700 Millionen Euro für 6G: 2030 soll es soweit sein
Die Bundesregierung will Nägel mit Köpfen machen. Die 6G-Technologie soll kommen, besser früher als später. Dafür will man jetzt in die Forschung investieren: 700 Millionen Euro bis 2025 sind eingeplant. Der Mobilfunkstandard ist noch Zukunftsmusik, soll aber künftig mehr als 100 mal schnellere Datenübertragung ermöglichen.
Die entsprechenden Pläne enthüllte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek jetzt gegenüber dem Handelsblatt. Man müsse heute bereits an Übermorgen denken und deswegen frühzeitig in die Forschung und Weiterentwicklung technologischer Standards investieren. „6G wird die mobile Datentechnologie der Zukunft sein und unsere Kommunikation im nächsten Jahrzehnt revolutionieren“, so Karliczek.
Läuft alles nach Plan soll es 2030 so weit sein: Dann rechne man mit der schrittweisen Markteinführung von 6G als neuem Mobilfunkstandard. Noch einige Zeit also um zuvor den 5G-Ausbau weiter voranzubringen. Wie unser Kollege Robert Kohlick schon voriges Jahr erwartet hat, steht die 5G-Technik in Deutschland noch nicht so bald vor dem Aus.
Fragen wie vor dem Start von 5G werden wir uns bald auch für 6G stellen:
Unabhängigkeit stärken: Industrie profitiert von 6G
Für die meisten privaten Nutzer dürften die unter 5G möglichen Geschwindigkeiten problemlos ausreichen – zumindest für heute gebräuchliche Anwendungen. Von 6G hingegen würde die Wirtschaft profitieren. Beispielhaft nannte die Ministerin 3D-Streams sowie Anwendungen in Telemedizin oder Landwirtschaft.
Während in Deutschland gerade erste Förderprogramme anlaufen, schickten die Chinesen bereits voriges Jahr einen ersten Testsatelliten für 6G in den Orbit. Die Investitionen sollen auch ein Stück Unabhängigkeit bedeuten. Im Hinblick etwa auf die Rolle des chinesischen Huawei-Konzerns beim Netzausbau in Deutschland meinte Karliczek: „Wir wollen künftig nicht abhängig von anderen sein.“
China ist und bleibt trotzdem einer der wichtigsten deutschen und europäischen Handelspartner. Daran rütteln die Pläne der Ministerin nicht. Aber Handelsbeziehungen nutzen eben auch gerade dann, wenn beide Seiten etwas zu bieten haben.