Nur noch wenige Wochen ist das 9-Euro-Ticket gültig. Ende August läuft die günstige Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr aus. Wie danach die ÖPNV-Zukunft aussieht, ist noch unklar. Finanzminister Christian Lindner hat sich jetzt mit markigen Worten in die Diskussion eingeschaltet.
Das 9-Euro-Ticket als Erfolg zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung. Millionenfach hat sich die Billig-Fahrkarte verkauft und nach neuesten Berechnungen die Menschen zum ÖPNV bewegt und die Inflation bekämpft. Doch wie gerecht ist das 9-Euro-Ticket, wenn viele Menschen auf dem Land gar nicht die Vorteile davon genießen? Dieses Argument führt auch der Finanzminister bei seinem Nein zu einem möglichen Nachfolger an.
Finanzminister nennt 9-Euro-Ticket unfair
„Die Menschen auf dem Land, die keinen Bahnhof in der Nähe haben und auf das Auto angewiesen sind, würden den günstigen Nahverkehr subventionieren. Das halte ich für nicht fair“, sagte der FDP-Politiker gegenüber der Augsburger Allgemeinen.
Lindner zeigte sich skeptisch gegenüber einer „Gratismentalität la bedingungsloses Grundeinkommen“ im öffentlichen Nahverkehr. Für einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets gebe es keinen finanziellen Spielraum im Haushalt. „Jeder Euro müsste durch Kürzung anderswo mobilisiert werden“, so der Finanzminister.
Alles Wissenswerte zum 9-Euro-Ticket kurz erklärt:
9-Euro-Ticket: Wie geht es weiter?
Das Machtwort Lindner dämpft die Hoffnungen auf einen zügigen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket, die am Wochenende aufgekommen sind (Quelle: Tagesschau). Am Samstag erklärten sich die Bundesländer bereit, ein Folgeticket mitzufinanzieren und forderten Verkehrsminister Wissing auf, ein Konzept zu erstellen.
Vorschläge, wie ein 9-Euro-Ticket-Nachfolger aussehen könnte, gibt es viele. Nach dem Verkehrsclub Deutschland und der Linkspartei haben jüngst auch die Grünen ihr Konzept vorgelegt. Das sieht gleich zwei Nachfolger vor: Ein Regionalticket für 29 Euro und ein bundesweit gültiges Deutschlandticket für 49 Euro.