Mit Hochdruck arbeitet die Politik an einem Nachfolger für das 9-Euro-Ticket. Ausgerechnet der grüne Verkehrsminister aus NRW warnt nun aber vor den Folgen, die eine Anschlussregelung nach sich ziehen könnte. An die Bundesregierung richtet er eine klare Forderung – andernfalls droht Bus- und Bahnkunden ab Januar 2023 eine böse Überraschung.
Keine Partei stand so sehr hinter dem 9-Euro-Ticket wie die Grünen. Die Verkehrswende, die die Bürger weg vom Auto und hin zum ÖPNV bringen soll, ist in die DNA der Öko-Partei eingraviert. Umso überraschender, wenn mit Oliver Krischer ausgerechnet ein grüner Verkehrsminister aus NRW vor einem Nachfolger für das 9-Euro-Ticket warnt.
9-Euro-Ticket: Nachfolger könnte zu geringerem ÖPNV-Angebot führen
Dabei geht es dem 53-Jährigen nicht um einen Nachfolger an sich. Dass sich die Ampel auf eine Nachfolgeregelung geeinigt habe, sei eine „sehr positive Botschaft“, so Krischer. Kritischer sieht der Grüne hingegen die Finanzierung (Quelle: Welt).
Der Bund will die Länder zur Hälfte an den Kosten beteiligen. Bundesverkehrsminister Wissing hat 1,5 Milliarden Euro zur Finanzierung eines Nachfolgers in Aussicht gestellt, die gleiche Summe soll von den Ländern kommen. Laut Krischer sei das aber nicht möglich: „Es gibt keine Spielräume für die Länder, ein Nachfolgeticket zur Hälfte mitzutragen – sonst droht uns am Ende eine Reduzierung des Nahverkehrsangebotes ab Januar, um die Mehrkosten auszugleichen“, warnt der Grüne, der seit 29. Mai 2022 Verkehrsminister von NRW ist.
Im Klartext also: Ein von Ländern mitfinanzierter Nachfolger für das 9-Euro-Ticket könnte im Extremfall dazu führen, dass das ÖPNV-Angebot zusammengestrichen werden muss.
Eine Idee, wie der Bund allein die Finanzierung eines 9-Euro-Ticket-Nachfolgers tragen kann, hat Krischer allerdings: Streichung umweltschädlicher Subventionen. Die könnten nach Aussage des Grünen 65 Milliarden Euro einbringen.
Auch beim Online-Shopping lässt sich sparen:
Flixbus-Chef will Integration von Fernbussen in 9-Euro-Ticket-Nachfolger
Ganz so günstig, wie das bisherige 9-Euro-Ticket, soll der Nachfolger nicht werden. Die Bundesregierung strebt einen Preisrahmen zwischen 49 und 69 Euro für ein bundesweit gültiges Ticket für den Nah- und Regionalverkehr an. Viel Geld, vor allem für Sozialschwache. Womöglich könnten künftige Käufer dieses Deutschlandtickets aber auch in Fernbusse nutzen: Flixbus-Chef André Schwämmlein wünscht sich die Integration seiner Fernbus-Flotte ins Angebot.