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Abschied von Apple: Ich weine dir keine Träne nach, Jony

© Apple
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Jetzt ist er weg – und alle Apple-Fans tragen Jet Black schwarz. Der abrupte Abgang von Chefdesigner Jony Ive hat Schockwellen durch den US-Konzern gejagt, manch Schwarzmaler sieht sogar Apples Zukunft in Gefahr. Was für ein Quatsch! In Wahrheit war Ive seit langem nur noch ein Schatten seiner selbst. Ohne ihn hat der iPhone-Hersteller die Chance, endlich wieder frischen Wind in seine Produkte zu bringen – und alte Fehler zu korrigieren. 

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Dafür, dass sie die Welt um uns herum erschaffen, fristen Industrie-Designer ein Schattendasein. Wer weiß denn schon, von wem sein Elektrorasierer, Fernseher oder Küchenmesser entworfen wurde? Eben! Jony Ive ist eine der wenigen Ausnahmen, vielleicht sogar die einzige. Neben Steve Jobs steht kein anderer Name so sehr für den kometenhaften (Wieder)Aufstieg Apples, von der Beinahe-Pleite 1997 bis zum Meilenstein, die wertvollste Firma der Welt zu werden. Dass der Weggang des charismatischen Briten nun bei manchen die Alarmglocken schrillen lässt, ist also mehr als verständlich – und trotzdem falsch.

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Peinliche Apple-Patzer: Jony Ive war schon lange kein Design-Genie mehr

Schick, im Alltag aber ein Flop: Der Mac Pro 2013.

Denn die Wahrheit ist, dass Ive schon lange nicht mehr das Design-Genie war, dessen ästhetisches Empfinden solche Produkt-Kunstwerke wie den iMac 4, den iPod Nano oder das iPhone 5 hervorgebracht hat. In den letzten Jahren fiel Apples Designabteilung unter Jony Ives Führung eher durch peinliche Patzer auf – der Mac Pro von 2013 zum Beispiel, der Ladeanschluss für den Apple Pencil am Original-iPad-Pro oder die Tastaturprobleme, die alle Apple-Notebooks seit dem 12-Zoll-MacBook und der Einführung der Butterfly-Tastatur plagen.

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Nun wäre es unfair, Jony Ive allein die Schuld für diese Fehlgriffe zu geben. Dass der 52-jährige vollkommen unbeteiligt an diesen Design-Debakeln war, ist aber auch zu bezweifeln.

Steve Jobs hat Jony Ive gepusht – und gebremst

Der Beginn von Jony Ives langsamen Fall aus den Olymp in die Sphären der menschlichen Fehlerhaftigkeit lässt sich ziemlich genau auf einen Tag datieren: 5. Oktober 2011, dem Todestag von Steve Jobs. Erst die Zusammenarbeit mit dem Apple-Gründer hat aus Ive die Design-Ikone gemacht, die er heute ist. Steve Jobs legendärer (und gefürchteter) Ehrgeiz hat aus Jony Ive das Höchste herausgekitzelt und ihn zu neuen Bestformen gepusht – gleichzeitig aber auch gebremst, wenn es nötig war. Im Kern war und ist Ive nämlich ein Radikaler, der in seiner Kompromisslosigkeit die Form immer vor die Funktion stellt. Steve Jobs hingegen hat Design nie als Selbstzweck verstanden, sondern stets als Dienst am Nutzer.

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Über Jony Ive gibt es noch viel mehr zu wissen: 

Chance für Apple, eine neue Balance zu finden

Jony Ives Verdienste für Apple sind unzweifelhaft. Mehr noch: Der Designer hat einer ganzen Branche seinen Stempel aufgedrückt. Ohne Jonys Stilsicherheit und Sinn für Ästhetik würden Smartphones, Tablets oder Notebooks noch heute aussehen wie billiges Kinderspielzeug. Er hat ihr Design erwachsen gemacht. Und trotzdem ist sein Abgang von Apple richtig: Ive ist wie ein Star-Geiger, der mit dem Tode von Steve Jobs seinen Dirigenten verloren hat und seitdem nur noch sporadisch den Ton trifft. Ohne ihn hat Apple die Chance auf einen Neuanfang und kann zumindest versuchen, eine neue Balance zwischen Design einerseits und praktischem Nutzen andererseits zu finden.

(Hinweis: Die in diesem Artikel geäußerten Meinungen stellen ausschließlich die Ansichten des Autors dar und sind nicht notwendigerweise Standpunkt der gesamten GIGA-Redaktion.)

Hinweis: Mein Kollege Sven hat eine ganz andere Meinung zum Thema: Der Abgang des Formgestalters: Kann Apple ohne Jony?

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