Wer wissen will, ob sich der Umstieg vom Verbrenner auf ein E‑Auto lohnt, muss dafür mehr beachten als nur den Preis. Vor allem aus ökologischer Sicht ist dabei entscheidend, wie hoch Emissionen und Verbrauch aufs ganze Leben des Fahrzeugs gerechnet sind. Der ADAC kommt dabei zu einem klaren Sieger im Antriebsvergleich.
ADAC: Für E-Autos kommt es auf den Strommix an
E‑Autos kommen mit einem gehörigen Nachteil beim neuen Fahrer oder der Fahrerin an. Wegen der hohen Emissionen aus der Batterieproduktion tragen sie eine große Menge Emissionen mit sich herum. Zu Anfang haben daher Verbrenner im Klimavergleich sogar die Nase vorn. Doch das ändert sich mit der Zeit.
Der ADAC hat jetzt erneut untersucht, wie lange es braucht, bis Elektroautos die Führung übernehmen. Das erste Fazit: Je mehr Zeit ein Elektroauto gefahren wird, umso besser schneidet es Benziner und Diesel gegenüber ab. Für den Zeitraum 2022 bis 2037 hat man dabei eine gesamte Fahrleistung von 240.000 km angenommen. Haben Verbrennern zunächst die Nase vorn, übernehmen reine E‑Autos nach etwa 45.000 bis 60.000 km die Führung. Das emissionsfreie Fahren sorgt ab dann dafür, dass die E-Autos weniger klimaschädliche E‑Autos verursachen als Verbrenner.
Für den Vergleich geht der ADAC davon aus, dass über die kommenden 15 Jahre der aktuelle deutsche Strommix genutzt wird, bei dem erneuerbare Energien, aber auch Kohle- und Atomstrom genutzt werden. Werden E‑Autos ausschließlich mit grünem Strom betrieben, haben sie den Nachteil aus der Produktion bereits nach 25.000 bis 30.000 km aufgeholt.
Dabei kommt es unter anderem auf die Art und Größe des Fahrzeugs an. Verglichen hat der ADAC aktuell in der „Golfklasse“, also bei den Kompaktwagen. Die Zahlen können etwa bei einem Vergleich von SUVs anders ausfallen, die Tendenz ist jedoch gleich: Anfangs hat der Stromer einen Nachteil, mit der Zeit ist die Wahl eines Elektroautos aber deutlich besser fürs Klima als ein Verbrenner (Quelle: ADAC).
Beim Kostenvergleich ist das letzte Wort – anders als beim Klimanutzen – noch nicht gesprochen:
Kostenvorteil Effizienz: So brillieren E-Autos trotz hoher Strompreise
Dass die Rechnung für die Kosten genau so aufgeht, ist zwar nicht gesagt. Doch grundsätzlich sind E‑Autos auch bei der Fahrt die günstigere Wahl. Das liege weniger am Strompreis, denn der ist durch die aktuellen Steigerungen bereits viel näher an die Kosten für fossile Brennstoffe herangerückt. Doch der sogenannte Primärenergiebedarf bei E-Autos ist geringer. Grund ist, dass die Elektromotoren deutlich effektiver arbeiten. So geht weniger Energie ungenutzt verloren, es kommt mehr vom Geld auf der Straße an.
Für den Vergleich hat der ADAC die Plattform des GreenNCAP genutzt. Mit dem Lebenszyklusanalyse-Tool könnt ihr dort auch selbst vergleichen, welche Elektromodelle sich in Sachen Klimaeffekt besonders gut machen – oder welche Verbrenner ihr eher früher als später stehen lassen solltet.