Verpackungsmüll, CO2-Emissionen, hoher Energieverbrauch: Zerstören wir mit Onlineshopping Klima und Umwelt? Dieser Frage geht das Umweltbundesamt in einem Bericht nach – und kommt zu überraschenden Ergebnissen.
Kurz vor Weihnachten im Corona-Jahr 2020 sieht es in vielen Wohnungen Deutschlands ähnlich aus: Es stapeln sich Kartons und praktisch täglich klingelt der Paketdienst mit Nachschub. Die Umsatzzahlen im Onlineshopping steigen stetig, 2020 erreichen sie ein neues Allzeithoch. Das stellt auch das Umweltbundesamt in einem Bericht fest. Der betrachtet, wie sich das Einkaufen im Internet mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz vereinbaren lässt.
Wer hätte es gedacht: Weniger Emissionen beim Onlineshopping
Dabei kommen die Autoren zu einem überraschenden Ergebnis: Während sich Zuhause Verpackungen stapeln, gesteht der Bericht dem Onlinehandel einen vorsichtigen Vorteil gegenüber dem stationären Handel zu: „Die ausgewerteten Studien kommen zum Schluss, dass in vielen Fällen von einer ökologischen Vorteilhaftigkeit (meist in Bezug auf entstehende Treibhausgasemissionen) des Einkaufs im Onlinehandel gegenüber einem Einkauf im stationären Handel ausgegangen werden kann.“ Das sind gute Nachrichten für Amazon, eBay und ihre Kunden.
So spart ihr beim Onlineshopping nicht nur Emissionen, sondern vor allem euer Geld:
Sie halten fest, dass „Handel bzw. Transport kaum eine Relevanz für die ökologische Gesamtbetrachtung haben, während Herstellungsphasen, Nutzungsphase und End-of-Life-Phase die Umweltwirkungen dominieren.“ Über gute oder schlechte Ökobilanz entscheiden also eher Herstellung und Nutzungsdauer.
Verbraucher können ihren Einfluss ausüben, indem sie ökologisch wertige Produkte vorziehen. Kürzlich hat das EU-Parlament die Zügel angezogen: Langlebige Produktion und Reparatur soll unterstützt werden, Ramsch hingegen abgestraft. Also alles gut? So weit geht das Umweltbundesamt dann doch nicht: Verbesserungspotenzial sieht man etwa bei Verpackungen, weniger ist da mehr. Die Prozesse bei Herstellung und Lieferung sollten weiter optimiert werden, um Ressourcen – und damit die Natur – zu schonen.
Wie verhalten sich umweltbewusste Kunden am Besten?
Es gibt einige Grundregeln: Nachhaltig produzierte, langlebige Produkte gehen vor qualitativ minderwertiger Massenware. Abholstationen können die Umwelt entlasten, wenn Kunden zu Fuß oder mit dem Fahrrad ihre Bestellungen abholen. Und je kürzer der Weg vom Hersteller zum Kunden, umso geringer die Emission unterwegs.