Im Streaming-Geschäft gehört Amazon zu den ganz Großen. Während beim Video außer Netflix praktisch niemand anders mithalten kann, läuft es bei der Musik aber längst nicht so rund. Das soll sich jetzt ändern. Amazon wertet das Prime-Angebot auf und bläst damit zum Angriff auf Spotify und Apple Music. Doch der Nutzen ist zweifelhaft.
Amazon öffnet Musikkatalog: Prime-Kunden kriegen 100 Millionen Songs
Bisher war Amazon Music ein Angebot, das nur zu einem sehr geringen Teil mit der Prime-Mitgliedschaft verbunden ist. 2 Millionen Songs konnten Prime-Kunden hören, ohne dafür extra ein zusätzliches Abo für Amazon Music Unlimited abschließen zu müssen. Das kostet immerhin noch einmal 9,99 Euro pro Monat. Doch jetzt macht Amazon einen Schritt, der die beiden Dienste näher zusammenbringt. Ab sofort können Prime-Mitglieder auf 100 Millionen Songs zugreifen, ohne Extrakosten und werbefrei. Das hat Amazon jetzt bekanntgegeben (Quelle: dpa via Welt).
Damit wird mal eben der gesamte Musikkatalog für Prime-Mitglieder freigegeben, der bisher nur über Amazon Music Unlimited zugänglich war. Doch Amazon entzieht damit nicht dem eigenen Musik-Streamingdienst die Lebensgrundlage, denn es gibt eine erhebliche Einschränkung: Prime-Abonnenten können das volle Angebot nicht on-demand nutzen, sondern nur über die zufällige Wiedergabe.
Wenn ihr also einfach nebenher etwas Musik laufen lassen wollt, steigt die Auswahl für Prime-Kunden massiv an. Wer aber nach einem bestimmten Song oder Album sucht, das bisher nicht verfügbar war, wird auch weiterhin wohl eher nicht fündig. Zwar aktualisiert Amazon die Kataloge immer mal, aber 98 Prozent aller für Prime-Mitglieder über Amazon Music hörbaren Lieder lassen sich nicht in der Suche finden.
Diese Dienste bekommt ihr mit einer Mitgliedschaft bei Amazon Prime:
Neue Amazon-Strategie: Und was nützt das?
Ihr könnt euer Lieblingslied also wahrscheinlich nicht dann hören, wenn euch danach ist. Stattdessen regiert der Zufallsgenerator. Immerhin ermöglicht Amazon-Prime-Abonnenten aber, Songs in Playlists zu speichern. 15 Listen könnt ihr ab sofort anlegen und pflegen. Ihr könnt Songs außerdem unbegrenzt überspringen.
Parallel wertet Amazon das Angebot an Podcasts und Hörspielen auf. Hier soll ebenfalls die Auswahl größer werden. Mit vielen Anbietern habe man außerdem Vereinbarungen getroffen, die werbefreies Hören von beliebten Podcasts ermöglichen sollen.
Amazon bietet Prime-Kunden mit den Neuerungen oberflächlich betrachtet ein großes Plus, immerhin 98 Millionen neue Songs. Leider ist der tatsächliche Nutzen durch den Zwang zum Shuffle-Modus begrenzt. Um Kunden nach der Preiserhöhung für das Prime-Abo und bei der starken Konkurrenz wirklich einen Mehrwert zu bieten, muss sich Amazon mehr einfallen lassen.