Amazon Prime ist ziemlich nützlich und bietet fürs Geld viele Vorteile – kostenloser Versand, Prime Video, Prime Reading … nicht zu vergessen die Kreditkarte mit geldwerten Amazon-Punkten. Doch einen Prime-Vorteil hat Amazon jetzt kurzerhand mit einem angeblichen „Upgrade“ bei mir zerstört. Da müssen wir jetzt unbedingt in der Wochenendkolumne auf GIGA drüber reden.
Einer der besten Prime-Vorteile war für mich bisher „Amazon Music Prime“. Der kleinere Streaming-Dienst bot zwar nur Zugriff auf 2 Millionen Songs, doch dafür konnte ich mit dem quasi fast alles machen, was auch im Unlimited-Tarif möglich war.
Aus Amazon Music Prime wird „Amazon Music Shuffle“
Also nach Lust und Laune Songs und Alben direkt „on-demand“ hören, beliebig viele Playlisten anlegen, Songs für den Offline-Betrieb aufs iPhone herunterladen und natürlich auch unbeliebte Songs in Alben und Listen direkt überspringen, zurückspringen oder auch hin und her spulen. Die Angebotsvielfalt reichte mir, denn für mich musste es nicht unbedingt immer das Neueste aus den Charts sein. Ich war zufrieden mit den Klassikern, angefangen bei den Beatles hin zu The Smiths und konnte hier und da auch mal Neuheiten entdecken. 2 Millionen Songs zu wenig? Nicht für mich.
Was hat Prime noch zu bieten? Folgt im Video:
Um dies Mal ins Verhältnis zu setzen: Apple startete im Jahr 2003 den iTunes Music Store zunächst mit nur 200.000 Songs. Amazon Music Prime bot zuletzt die zehnfache Auswahl.
Doch all dies ist jetzt Geschichte, denn Amazon kündigte ein großes „Upgrade“ für den Dienst an und verspricht auf dem ersten Blick sehr viel. Auch mich erreichte eine Ankündigung per Mail mit den verheißungsvollen Worten: „Dein Amazon Music Prime Vorteil hat sich verbessert“. Hat er das?
Im Text schreibt Amazon unter anderem: „…wir haben Deinen Amazon Music Prime-Vorteil ohne zusätzliche Kosten verbessert: Mehr werbefreie Musik, erweitert von 2 Millionen Songs on-demand auf über 100 Millionen Songs im Shuffle-Modus plus eine Auswahl an Playlists on-demand“. Wow, Amazon „schenkt“ mir also jetzt den Zugriff auf 100 Millionen Songs, wie großzügig. Allerdings stehen diese nicht auf Abruf bereit.
Meine Gedanken zum Wochenende: Die Kolumne möchte Denkanstöße liefern und den „News-Schwall“ der Woche zum Ende hin reflektieren. Eine kleine Auswahl der bisherigen Artikel der Kolumne:
Was alles nicht mehr geht
Einen einzelnen Song kann ich nicht starten oder ein Album direkt durchhören. Stattdessen wird immer nur ein Internet-Radio im Shuffle-Modus gestartet. Der spielt dann eben auch nicht nur Songs des eigentlichen Albums ab, sondern auch komplett andere Songs von anderen Künstlern. Überspringen kann ich diese auch nicht unbegrenzt. Kennen wir ja von Spotify und Co. Immerhin muss ich keine Werbung zwischendurch erdulden. Songs oder Alben gezielt downloaden? Vergiss es. Geht nicht mehr.
Ich muss der Tatsache ins Auge schauen: Amazon Music Prime ist kein eigener Musik-Streaming-Dienst mehr, sondern wurde von Amazon zum Internetradio degradiert. Und warum? Nun ja, vermutlich möchte Amazon so mehr Kunden für den aufpreispflichtigen Unlimited-Service gewinnen. Da kann ich nur sagen: Vielen Dank für nichts!
Übrigens: Ich habe noch zwei kleine Tipps für Leidgenossen, die dieses „Upgrade“ seitens Amazon ebenso bedauern. Auf dem Mac läuft bei mir noch eine ältere Amazon-Music-App. Verwende ich die, habe ich nach wie vor noch Zugriff auf besagte 2 Millionen Songs mit allen Vorteilen. Kann also direkt Songs und Alben hören ohne erzwungenen Shuffle-Modus. Mal schauen wie lange dies so bleibt.
Möchte man bei Amazons neuen „Internet-Radio“ doch mal gezielt einen Song hören, dann muss man hierfür einfach Alexa bemühen, das geht auch auf dem iPhone. Einfach Titel und Interpret dem Sprachassistenten nennen und schon wird in den meisten Fällen der korrekte Song abgespielt.