Apple steht unter Druck: Der Kult-Hersteller ist ins Visier der Kartellwächter geraten. Die stören sich vor allem an der Monopolstellung des App Store. Apple selbst weist jede Schuld von sich – und attackiert stattdessen die Android-Konkurrenz.
Wer bestimmt, welche Apps auf iPhone und iPads landen? Seit mehr als einem Jahrzehnt heißt die Antwort: Apple. Im Vergleich zu Android-Geräten haben reguläre iPhone- und iPad-Besitzer keine Möglichkeit, Apps außerhalb des App Store zu beziehen. Diese Monopolstellung ist Kartellwächtern rund um den Globus mittlerweile ein Dorn im Auge. Das weiß auch Apple selbst und hat jetzt zu einer PR-Offensive für das eigene Geschäftsmodell ausgeholt.
Vergleich mit dunkler Gasse: Apple-Manager schießt gegen Android
„iOS ist die Plattform, von der Nutzer wissen, dass sie nicht in einer dunklen Gasse reingelegt oder betrogen werden können“, so Erik Neuenschwander in einem Interview mit Fast Company, der bei Apple für den Schutz von Nutzerdaten zuständig ist. Ohne die Konkurrenz direkt beim Namen zu nennen, ist klar, auf wen der Vergleich des Apple-Managers abzielt: Android. Laut Neuenschwander würde es sogar die Wahlfreiheit der Nutzer beeinträchtigen, wenn Kartellwächter Apple dazu zwingen würden, das sogenannte Sideloading zu erlauben – also das Installieren von Apps außerhalb des App Store. Dafür würde es bereits andere Plattformen geben. iOS hingegen, so offenbar das Argument, sei die einzige Plattform, bei der Nutzer auf Nummer sicher gehen könnten.
Einen großen Unterschied zieht der Apple-Manager zwischen iOS und macOS. Auf letztgenannter Plattform erlaubt der US-Konzern schließlich das Sideloading. Doch das Handy sei „das Gerät, das du ständig mit dir trägst.“ Die möglichen Gefahren seien deshalb größer, weil das Gerät über den Aufenthaltsort Bescheid weiß und über das Mikro auch mithören könne. So erklärt Neuenschwander Apples strengere Gangart bei iOS.
In diesem Video zeigen wir, wie man unter iOS richtig Screenshots macht:
Legitime Argumente von Apple, die aber nicht ganz uneigennützig sind
Apples Argumente haben tatsächlich Hand und Fuß. Wer auf Sideloading wert legt, kann stets zu einem Android-Gerät greifen und dort die Freiheiten genießen, die er auf iOS vermisst. Kunden haben also die Wahl. Uneigennützig sind die Ausführungen des Apple-Managers aber natürlich nicht. iPhone, iPad und Co. sind die Goldesel bei Apple und sorgen jedes Jahr für Milliardenumsätze. Das eng kontrollierte Ökosystem ist eines der stärksten Verkaufsargumente, was nun unter Beschuss der Kartellwächter gerät – von den Umsätzen im App Store ganz zu schweigen.